Geschmiedet im Feuer
Teller neben das Buch auf den Tresen stellte.
»Könntest du mir den Teller reichen?«, bat Mrs Simcosky. »Dann kann ich ihn in die Spüle stellen.«
Als Rawls den Teller wieder hochhob, kam er gegen die Ecke des Buches, das zu Boden fiel.
Er murmelte leise eine Entschuldigung, reichte den Teller weiter und hob das Buch wieder auf. Während er sich wieder aufrichtete, überflog er beiläufig den Text. Seine Bewegungen wurden langsamer. Er senkte den Kopf. Langsam färbten sich seine Ohren rot. Auch seine Wangen röteten sich leicht.
Beth sah zu Coskys Mutter hinüber, die ihr zuzwinkerte.
»Liebesszene«, flüsterte sie.
Oh. Ooooooooooh.
Beth grinste. Wenn sie sich richtig erinnerte, ging es in dem Buch ganz schön zur Sache.
»Rawls«, durchbrach Coskys Stimme das Schweigen. »Wenn du damit fertig bist, dir den Porno meiner Mom anzugucken, hilfst du mir dann, den Grill anzuschmeißen?«
Rawls ließ das Buch fallen, als hätte man ihn mit einem Beutel voll Rauschgift erwischt.
»Ich kann es dir gern ausleihen«, bot Mrs Simcosky an.
»Schon okay.« Rawls ging auf den Tisch zu, während seine Ohren sogar noch röter wurden.
»Bist du sicher? Denn …«
»Er ist sich sicher.« Cosky warf seinem Kumpel einen spöttischen Blick zu, mit dem er ihn offensichtlich warnte, bloß Nein zu sagen, damit das Thema endlich abgehakt werden konnte.
Das schelmische Grinsen auf Mrs Simcoskys Gesicht machte einer finsteren Miene Platz. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihren ganz und gar nicht reumütigen Sohn an.
»Es könnte euch vieren gar nicht schaden, mal ein paar meiner Romanzen zu lesen. Dann hättet ihr wenigstens eine Ahnung davon, was eine Frau in einer Beziehung erwartet.«
Cosky schnaubte und setzte eine große, schwarze Waffe mit schnellen, geübten Bewegungen wieder zusammen. »Wir kommen auch ganz gut ohne klar.«
»Warum habe ich dann noch keine Enkelkinder?«
Cosky gewann das Scharmützel, indem er die Frage einfach ignorierte und durch die Schiebetür aus der Küche auf die mit Ziegelsteinen gepflasterte Veranda hinausging. Dann zogen die drei Männer einen riesigen Grill um das Haus herum auf dieVeranda, während Mac ihnen dabei zusah und kluge Ratschläge gab.
»Ihr solltet das Ding gleich auf den Müll bringen, wo ihr schon mal dabei seid«, meinte Mac und legte den Kopf in den Nacken, um einen großen Schluck Bier zu trinken. »Damit tust du deiner Mutter noch einen Gefallen.«
»Da hat er recht«, sagte Marion leise zu Beth. »Das verdammte Ding ist älter als Cosky. Und ich kann alleine nichts damit anfangen.«
Beth musterte die Monstrosität. »Warum entsorgen Sie es dann nicht? Heutzutage gibt es doch kleinere, die leichter zu benutzen sind.«
Marion schüttelte den Kopf und sah ihren Sohn mit sanftem Blick an. »Coskys Vater hat ihn gebaut. Und mein Sohn … Nun ja … Er hängt daran.«
Dennoch dauerte es fünfzehn Minuten mit viel Gefluche, bis das Propangas in den Grill strömte. Beth half ihrer Gastgeberin, den Salat anzurichten und den Tisch zu decken, und als das Fleisch gegrillt war, gab es auch warmes Brot und sie konnten essen.
Die Männer verschlangen das Fleisch, als ob sie den ganzen Tag noch nichts gegessen hätten. Auf einmal wurde Beth bewusst, dass das vermutlich auch so war. Sie hatte selbst noch nichts gegessen und stellte fest, dass sie großen Hunger hatte.
Abwechselnd erzählten sie Marion, was sich an diesem Tag alles abgespielt hatte. Als Zane zu Todds Rolle bei der vereitelten Flugzeugentführung kam und vom plötzlichen Verschwinden von Ginny und Kyle erzählte, keuchte Marion auf und griff über den Tisch hinweg nach Beths Hand.
»Wie schrecklich.« Sie drückte Beths Finger, bevor sie sie wieder losließ. »Ein Glück, dass Zane für dich da war. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie es sein muss, so etwas alleine durchmachen zu müssen.«
Beths Blick fiel auf Zanes Hände, mit denen er das Besteck festhielt. Sie waren im Vergleich zu ihren riesig und er hatte lange Finger mit kurzen Fingernägel. Talentierte Hände, die zu ihm passten.Sie erschauderte, als sie sich daran erinnerte, wie sie sich auf ihren Wangen angefühlt hatten. Sie waren so warm gewesen, ein wenig rau, aber unglaublich zärtlich.
Marion hatte recht. Er war für sie da gewesen. Er hatte ihr jede Minute dieses schrecklichen Tages beigestanden.
Selbst in diesen heißen, begierigen Augenblicken in Kyles Zimmer war es um sie gegangen, zumindest am Anfang. Seine Umarmung
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