Geschmiedet im Feuer
war tröstend und nicht sexuell gewesen. Er hatte seine Begierde im Zaum gehalten. Seine Arme und sein Kuss hatten beruhigend gewirkt.
Sie selbst hatte dann die Parameter geändert. Sie hatte den Mund geöffnet, die Zunge eingesetzt und aus der Umarmung etwas Sexuelles gemacht.
Oh ja, er wollte sie. Daran zweifelte sie nicht einen Moment. Das hatte sie schon lange vor dem Zwischenfall auf Kyles Bett gespürt. Sein Verlangen zeigte sich in dem Glanz, der in seinen Augen zu sehen war, wann immer er sie ansah, an der Art, wie er an ihrer Seite blieb, wie häufig er sie berührte, als würde er sich danach sehnen, ihre Haut zu spüren.
Sie hätte schon völlig verblödet sein müssen, um all die subtilen und nicht ganz so subtilen Hinweise zu übersehen, die er ausstrahlte. Zane verbarg seine Bedürfnisse nicht, zumindest nicht, wenn es um sie ging.
Doch vielleicht ein Mal.
Vielleicht war er nur auf einen Urlaubsflirt aus. Eine Zufallsaffäre, um ein beharrliches, aber vorübergehendes Bedürfnis zu stillen. Doch irgendein tief sitzender Instinkt sagte ihr, dass dem nicht so war. Und dann war da diese ganze Sache mit der Seelengefährtin und, nicht zu vergessen, ihre völlig unnötige und alberne Verlobung. Zane schien ehrlich an ihr interessiert zu sein, vor allem, wenn man bedachte, dass sie sich erst seit so kurzer Zeit kannten. Er hatte das FBI, das Heimatschutzministerium und sogar seinen befehlshabenden Offizier angelogen, um sie zu beschützen.
Das tat kein Mann, der nur auf eine flüchtige Affäre aus war.
Sie mussten sich dringend über mehr als nur darüber, wer wo schlief, unterhalten.
Er musste begreifen, dass eine Beziehung nicht möglich war. Sie hatte einen guten Job, eine Wohnung, die sie mochte, gute Freunde, ein Patenkind, das sie aufwachsen sehen wollte, und all das in Seattle. Die Angst um Ginny und Kyle verdrängte sie vorerst.
Der Punkt war, dass ihr Leben in Seattle stattfand und seins in Coronado. Wenn er überhaupt jemals lange in Coronado war und nicht in irgendeinem krisengeschüttelten Land feststeckte und Gott weiß was für Gott weiß wie lange machte.
Das konnte doch nur auf eine Wochenendbeziehung hinauslaufen, wenn er gerade zufälligerweise am Wochenende in den Vereinigten Staaten war. Im besten Fall erwartete sie eine immer wieder unterbrochene Fernbeziehung, die zwangsläufig scheitern musste. Es war schon schwer genug, eine Beziehung aufrechtzuhalten, wenn beide Partner in einer Stadt lebten. Mit mehreren Hundert Meilen zwischen sich brauchten sie es gar nicht erst zu versuchen.
Damit so eine Beziehung funktionierte, musste einer sein Leben aufgeben. So simpel und ebenso destruktiv sah es aus.
Und was würde passieren, wenn die Anziehungskraft schwand? Wenn sie erkannten, dass es außer den Funken keine gemeinsame Grundlage gab, dass sie nichts verband, dass ihre Werte, Ideale und sogar ihre Vorstellungen, wie die Zukunft auszusehen hatte, meilenweit auseinanderlagen?
Denn Funken währten nicht ewig. Sie entfachten des Nachts ein intensives Feuerwerk nach dem nächsten, aber irgendwann waren sie verschwunden. Und dann ließen sie nichts als Reue und Wut zurück. Wie bei der schlimmen Trennung ihrer Eltern. Wie bei dem, was zwischen ihr und Brad passiert war.
Ihre Mutter war alleine und verlassen zurückgeblieben und hatte sich ohne Unterstützung um ein Kleinkind kümmern müssen. Beth hatte da mehr Glück gehabt. Nachdem sie zum ersten Mal die sexuelle Anziehungskraft kennengelernt hatte, war sie erniedrigt und pleite zurückgeblieben, aber ihr Leben hatte sich nicht unwiderruflich geändert.
Und sie würde keinesfalls einen guten Job aufgeben und nach San Diego ziehen.
»Hey«, meinte Zane leise, legte die Gabel beiseite und drückte ihren Oberschenkel. »Du bist ja meilenweit weg. Ist alles in Ordnung?«
Seine Hand schien sich durch ihre Leinenhose zu brennen und die Erkenntnis zu bestätigen, zu der sie gerade gelangt war. Zwischen ihnen gab es mehr als bloße Anziehungskraft, zumindest von seiner Seite. Eine Hand auf dem Oberschenkel war eine intime Geste. Eine, die ein Mann nur bei seiner Freundin machte, aber nicht bei einer Frau, die er noch nicht einmal seit einem Tag kannte.
Sie mussten sich dringend unterhalten.
Marion sah zwischen Beth und Zane hin und her und in ihrem Blick lagen Wärme und Verständnis. »Beth, warum zeigst du Zane nicht, wo ihr beide schlafen werdet?«
Schweigen senkte sich über den Tisch.
Mit hochroten Wangen sah Beth ihrer
Weitere Kostenlose Bücher