Geschmiedet im Feuer
sein«-Tonfall beibehielt, mit dem Männer Frauen schon von jeher in den Wahnsinn getrieben hatten.
Sie sagte sich, dass sie lieber gar nicht auf diese verrückte Behauptung reagieren sollte, aber die Worte sprudelten einfach aus ihr heraus. »Ich gehöre dir nicht. Du
kennst
mich ja nicht mal.«
Er schenkte ihr ein hartes, selbstbewusstes Lächeln. »Ich weiß, dass du nicht an einen anderen Mann gedacht hast, als du deine Zunge um meine gewickelt hast.«
Ihr blieb die Luft weg. So kamen sie nicht weiter. Sie drückte mit aller Kraft gegen seine Brust und war erleichtert, dass er die Arme sinken ließ und einen Schritt nach hinten machte. Sie hätte nicht sagen können, was passiert wäre, wenn er beschlossen hätte, einfach weiterzumachen. Anscheinend setzte ihre Selbstbeherrschung in Bezug auf ihn aus.
Während sie ihre Kleidung geraderückte und ihren überhitzten Körper abzukühlen versuchte, wich sie seinem zufriedenen Blick aus und versuchte sich einzureden, dass sie gerade nicht verdammt viel Boden verloren hatte.
Früh am nächsten Morgen warf Marion Simcosky sie aus ihrer Küche, damit sie in Ruhe das Frühstück zubereiten konnte, und die Diskussion kehrte zu Chastain und der undichten Stelle beim FBI zurück. Zane beobachtete Mac, der vor dem Pooltisch auf und ab ging. Seine Schritte hallten vom Betonfußboden wider. Er verstand, warum sein Commander frustriert war. Sie konnten wohl kaum einen hochdekorierten FBI-Veteranen bezichtigen, geheime Informationen verraten zu haben, zumindest nicht, ohne handfeste Beweise dafür vorzulegen.
Aber sie konnten die Situation auch nicht auf sich beruhen lassen.
Ungeachtet der Umstände stand fest, dass Chastains Pipeline blockiert werden musste, falls er den Arschlöchern, die Flug 2077 hatten entführen wollen, Informationen zukommen ließ.
Doch da lag auch die Krux: Sie wussten es nicht mit Sicherheit.
Sie wussten, dass es einen Maulwurf gab, aber sie waren sich nicht sicher, ob es sich dabei wirklich um Chastain handelte. Gut, alle Puzzleteile passten zusammen und ergaben auf schreckliche Weise Sinn, aber sie konnten es nicht beweisen.
Sie sprachen gerade darüber, als auf einmal Schritte die Holztreppe in den Keller hinunter zu hören waren. Die Tür wurde geöffnet und Beth kam herein, gefolgt von eben jenem Agenten, über den sie gerade sprachen. Ohne ein Geräusch von sich zu geben, schloss er die Tür hinter sich. Dann stand er einfach nur da, hatte die Hand noch auf dem Türknauf und den Kopf gesenkt, als wäre er erstarrt und hätte vergessen, wo er sich befand oder warum er hierhergekommen war.
Zane warf Cosky einen grimmigen Blick zu, während alle Anwesenden schwiegen.
Himmel, der Mann sah wirklich schlimm aus, als wäre er heftig verprügelt worden, nur dass keine äußerlichen Verletzungen zurückgeblieben waren. Als er endlich den nächsten Schritt machte, tat er das so langsam und vorsichtig, als würde ihm jeder Knochen im Körper wehtun und jeder Muskel brennen.
Neue Falten zeichneten sich auf seinem Gesicht ab, als er sich zu ihnen umdrehte, und einige waren so tief in die Haut gegraben, dass es fast so aussah, als wären sie im Knochen verankert. Seine eingesunkenen Augen waren rot umrandet. Leer. Gebrochen.
Irgendjemand fluchte leise. Es hätte jeder von ihnen sein können.
Chastain sah Mac an. »Ich brauche Ihre Hilfe.«
Mac zog die Augenbrauen hoch und erwiderte den Blick mit wachsamen Augen. »Wie haben Sie uns gefunden?«
»Ich habe einfach geraten. Lieutenant Simcosky ist der Einzige, der hier in der Gegend Angehörige hat. Ich war zuerst beiMiss Browns Wohnung, aber da war niemand zu Hause.« Chastain klang erschöpft.
Mac ließ sein mitgenommenes Gesicht nicht aus den Augen. »Wenn Sie wegen unserer Quelle hier sind, dann sind Sie umsonst gekommen. HQ1 gibt keine vertraulichen Daten an andere Behörden weiter, und erst recht nicht, wenn diese kompromittiert sind.« Er hielt inne und musterte sein Gegenüber mit scharfem Blick. »Oder zumindest einige ihrer Agenten.«
Chastains hielt Macs brennendem Blick stand. »Ihnen ist vermutlich bewusst, dass einer dieser Agenten in diesem Moment vor Ihnen steht.«
Überraschtes Schweigen legte sich über den Raum.
Zane sah zu Beth hinüber. Sie beobachtete Chastain mit mitfühlendem Blick.
»Wie haben sie Sie umgedreht?« Macs Gesicht blieb ausdruckslos.
»Das werden Sie doch längst selbst herausgefunden haben.« Chastains Stimme gewann ein wenig an Schärfe hinzu. »Wie
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