Geschmiedet im Feuer
zu verlieren. Er sah seinen widerwillig dreinblickenden Lieutenant an. »Du bleibst hinter uns. Und pass um Himmels willen auf.«
Cosky schnaubte nur.
Zane richtete die Waffe auf ihren Gefangenen, während Mac und Cosky in den Kofferraum kletterten. Sie passten gerade so rein und Rawls schloss die Heckklappe.
»Showtime«, sagte Mac, als es dunkel wurde.
13
»Wie heißt du?« Zane zog die Glock ein kleines Stück zurück. Dann warf er einen schnellen Blick über die Schulter. Rawls lag vor der Rückbank auf dem Boden und war nicht zu sehen. So weit, so gut.
»Little Mike.« Ihr Gefangener saß mit aschgrauem Gesicht da und umklammerte das Lenkrad. »Chinos Handy steckt im Becherhalter.« Mit nervös zuckendem Augenlid warf er einen vorsichtigen Blick zum Beifahrersitz hinüber.
Zane sah zur Mittelkonsole und entdeckte ein aufklappbares Handy.
»Nimm es in die Hand. Wer ist Chino?«
Der Gefangene nahm eine verkrampfte Hand vom Lenkrad und griff nach dem Handy. »Chino ist der Typ, den Ihr Kumpel … äh …« Sein Atem stockte und entwich pfeifend durch seine Zahnlücke. »Der Tätowierte.«
Angesichts der zitternden Finger und des angespannten Gesichts stand ihr neuer Freund kurz vor dem Zusammenbruch. Da konnte es nicht schaden, ihn ein wenig zu beruhigen.
»Tu, was man dir sagt, dann musst du dir keine Sorgen machen. Und jetzt ruf im Haus an.«
»Sie werden sich wundern, dass ich anrufe. Sonst übernimmt Chino das Fahren und Reden.«
Diese Art von Information sagte ihm, dass dieser Kerl die richtige Wahl gewesen war. Chino hätte ihnen das nie im Leben freiwillig mitgeteilt.
»Trinkt Chino viel?« Little Mikes Nicken überraschte Zane nicht. Der Tätowierte hatte auf ihn wie ein Mann gewirkt, der viel Zeit in der Kneipe verbrachte und ab und zu mal nach Hause ging, um Frau und Kinder zu verprügeln. »Wenn deine Kumpels danach fragen«, was sie vermutlich tun würden, »dann sag ihnen, Chino hat zu viel getrunken und ist auf dem Beifahrersitz eingeschlafen. Verkauf’s ihnen überzeugend, denn wenn dir das nicht gelingt, wird dir das Ergebnis nicht gefallen.«
Ihre Geisel nickte und schluckte so schwer, dass sein Adamsapfel hüpfte, aber seine Hand blieb ruhig, als er eine Nummer wählte und die Ruftaste drückte.
»Hey«, sagte er mit angespannter, aber ruhiger Stimme ins Handy. »Lasst ihr uns rein?« Er legte den Kopf schief und lauschte, während er die sandfarbenen Augenbrauen zusammenzog. »Ja. Keine Chance. Chino hat sich ordentlich einen hinter die Binde gekippt. Ich wollte ihn daran hindern … aber, nun ja … du kennst ja Chino.« Er machte eine Pause und schüttelte den Kopf. »Nein, er ist umgekippt, bevor er was ausplaudern konnte. Der Barkeeper hat mir geholfen, ihn ins Auto zu bringen.« Dann wurde seine Stimme etwas höher. »Hey, wenn du das meldest, dann sag dem Boss, dass das nicht meine Schuld ist, okay? Danke, Mann.« Seine Stimme wurde wieder ruhiger. »Wir sind in einer Minute da.« Er klappte das Handy zu.
»Her damit.« Zane nahm das Handy und warf es auf den Rücksitz. »Und jetzt fahr.«
Der Mann drehte den Schlüssel im Schloss und der Motor heulte auf.
»Kommt man von der Garage aus ins Haus?« Zane musste lauter sprechen, um das Motorengeräusch zu übertönen. »In welchen Raum?«
»In die Waschküche und von da aus in die Küche.« Der Wagen rollte den holprigen Weg entlang.
Scheiße. Eine Waschküche war im Allgemeinen schmal und eng, voller sperriger Geräte und vieler Regale, sodass man kaum Deckung fand. Vielleicht kamen sie ja durch eine andere Tür ins Haus. »Bewacht ihr alle Türen?«
Ihr Gefangener nickte.
Scheiße.
»Wer behält die Kamera im Auge?«
»Jede Kamera ist mit einem anderen Laptop verbunden und die stehen an der jeweiligen Tür.«
Dann würde man sie in dem Moment entdecken, in dem sie näher kamen, was bedeutete, dass Vorder- und Hintereingang weiterhin nicht infrage kamen. »Beschreib mir, wie es im Haus aussieht. Wie sind die Räume miteinander verbunden? Wie viele Wachen stehen an jeder Tür?«
Der Mann fuhr langsamer, weil sich eine tiefe Furche quer über den Weg zog. Der Wagen ratterte über ein Dutzend kleinerer Rillen, bevor er über die große fuhr, und Zane biss die Zähne zusammen, als der Chrysler heftig schaukelte. Kein Wunder, dass der Wagen so langsam gefahren war. Das Ding hatte keine Stoßdämpfer mehr, sodass sich jede Umdrehung der abgenutzten Reifen direkt ins Wageninnere übertrug.
»Links sind das Wohnzimmer
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