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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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Prozession, denn natürlich mussten ihm seine Mutter, die Generäle und der ganze Hofstaat folgen. Aber er hielt sie den ganzen Weg über an der Hand, und da sie als Erste auf dem Dach des Torhauses eintrafen, konnten die beiden eine Ecke mit Beschlag belegen und allein dastehen, wie es seiner Würde angemessen war und ihren Wünschen entsprach.
    Nun umklammerte sie fest seine Finger, weil die schöne
Aussicht auf die Meerenge ihr etwas zeigte, das kein Sommersturm war, nein. Es war durchaus ein Sturm, aber so etwas hatte sie noch nicht gesehen, den dunklen Himmel, die bleiche Sonne und die Wut in seinem Herzen.
    Und dann die Welle, die aus dieser Wut hervorbrach: Der hoch aufragende Tsunami, der den Wind überholte, schwarz und tödlich. Und sie konnte nichts tun – nichts, außer zuzusehen. Keine Zeit, Leute im Hafen oder gar Boote auf dem Wasser zu warnen. Und es waren so viele Boote dort, auf dem Wasser und im Hafen; die Welle packte sie und ließ sie kentern oder schleuderte sie gegen die Kaimauern, spuckte die Wracks hoch in die Stadt, zugleich mit all den Leuten, die sie verschlungen hatte, und allem anderen, das sie zerstört oder aus der Tiefe emporgezerrt hatte.
    Und die großartige Aussicht sorgte dafür, dass Mei Feng alles mit ansehen konnte, in Gesellschaft der Mächtigen des Kaiserreichs, die genauso hilflos wie sie waren; und es dauerte so lange, dass sie genug Zeit hatte, auch sich selbst zu beobachten, die betäubende Furcht und ihr im Verborgenen klopfendes Herz.
    Und ihr kam ein Gedanke, der einzige Gedanke, der ihr jetzt kommen konnte:
    Großvater …!

5
    N euigkeiten schwappen wie eine Meereswelle landeinwärts. An der Küste ist sie donnernd, gewaltig und reißt alles mit. Wenn sie eine Flussmündung findet, stößt sie flussaufwärts vor, weiter und weiter; ihre Reichweite über Land ist geringer. Wälder brechen sie, trockene Ebenen saugen sie auf.
    Was also kann die Berge erreichen – und die Bergwerke?
    Niemand kommt die Jadestraße so weit herauf wie die Fuhrleute, die mit ihren langsamen Zugtieren, sorgsam bewacht, Vorräte bringen und Jade abholen. Die Fuhrleute sind in den Hochtälern nicht beliebt: Sie gelten als bösartige Männer, die nehmen, was unbezahlbar ist, und wenig dafür geben, sogar noch weniger, als ihre Herren gestatten würden. Sie sind keine Männer, mit denen man tratscht oder die man nach Neuigkeiten fragt.
    Die Wagenstraße ist die einzige Straße, aber nicht der einzige Weg, auf dem man dorthin gelangt. Es gibt Trampelpfade, private Wege von Tal zu Tal, von Höhenrücken zu Höhenrücken und auch hinab in die niedrigeren Hügel und Reisfelder, zu Bauernhöfen und Dörfern. Die Clans bewachen natürlich ihre jeweiligen Pfade. Sie teilen
wenig miteinander und trauen einander überhaupt nicht, aber manche Leute werden vom einen zum anderen durchgelassen. Manchmal werden Neuigkeiten um ihrer selbst willen weitergegeben; manchmal wird mit ihnen Handel getrieben wie mit Reis oder Tuch.
    Manchmal, ganz selten, sind sie zu wichtig, als dass sie verschachert, zu bedeutsam, als dass sie aufgehalten werden. Diese Neuigkeiten können wie ein Taifun sein und alles niederreißen, worüber sie hinwegfegen.
     
    Und jetzt ist ein Mädchen seit drei Tagen damit unterwegs. An ihr ist etwas aus den Bergen – in ihren Augen, vielleicht -, und sie hat etwas an sich, das sie als Clanangehörige ausweist, eine Tätowierung auf der Schulter, die zeigt, dass sie einst hierhergehörte, aber sie ist aus der Stadt gekommen, barfuß und erhitzt.
    Banditen hätten sie aufhalten können, sich mit ihr amüsieren oder sie gleich ganz dabehalten können, aber sie war zu schnell, zu gerissen oder zu still, sich fangen zu lassen. Jeder Clan hätte sie aufhalten können, hätte sie töten können, weil sie nicht zu ihm gehörte; aber man hörte sie erst einmal an, nahm ihre Neuigkeit als Bezahlung und ließ sie laufen.
    Man ließ sie laufen, und sie lief, höher und tiefer in die Berge, in jedes Tal, zu jedem Clan.
     
    Die Neuigkeit war natürlich, dass der Kaiser auf Taishu war und zu bleiben gedachte.
    Sie sahen ein, warum die Jademeister vielleicht nicht wollten, dass sie das erfuhren.

6
    M anchmal«, räumte Li Ton ein, »mache ich Fehler.« Sogar ich, wollte er sagen, und er sah Han an, als er es sagte.
     
    Eine Monsterwelle, aus einem unnatürlichen Sturm geboren, hatte die Shalla aus der Meerenge geworfen, Spieren und Takelage zerschmettert, sie auf ihren Ausleger gedrückt und sie

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