Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
Vom Netzwerk:
nicht: Ich habe euch ja gesagt, dass sie nützlich sein würde, aber alles an ihm brachte das zum Ausdruck. »General Hu, es ist durchaus nicht unmöglich, dass die Bevölkerung dieser Insel bereits die besten Häfen für ihre Flotten ausgesucht hat. Vielleicht solltet Ihr jemanden aussenden,
um Fragen zu stellen – oder, besser noch, selbst gehen. Hört Euch die Antworten an, bevor Ihr Verfügungen trefft. Ihr könnt Euch die Reise in Mei Fengs Dorf sparen. Lasst diese Flotte dort, wo sie ist, und baut eine neue Straße bis dorthin. Wir haben mehr als genug Männer.«
    General Hu runzelte die Stirn, wandte den Kopf, sah zu der Kaiserinmutter auf und wartete ihr Nicken ab. Als er es erhielt, verbeugte er sich über der Karte und sagte: »Hoheit, Eure Weisheit übertrifft Eure Jahre, wie Euer Ruhm den Eurer Ahnen übertrifft.«
    Mei Feng zuckte angesichts der Unbeholfenheit dieser Äußerung zusammen; sie war um des Kaisers willen aufgebracht. Ihr Verstand quoll über vor Geschichten von Marionettenkaisern und intriganten Funktionären. Geschichten über böse Ratgeber, die sich mit seiner Mutter verschworen, um ihn um sein Erbe zu bringen. Natürlich stimmte das nicht. Er war kaum der Kindheit entwachsen gewesen, als sein Vater gestorben war. Die Männer des Kaiserhauses lebten gewöhnlich lange und hatten wenige Kinder, aber es war selbst für einen Jade-Mann ungewöhnlich, erst in hohem Alter einen Sohn zu zeugen.
    Ihre ganze Kindheit hindurch hatte sie ihre Familie um den Besitz und die Nutzung des Boots kämpfen sehen. Großvater wollte es nicht aufgeben, ließ seine Söhne nicht ohne ihn ausfahren, bestand auf seinem Recht, Kapitän zu bleiben. Mei Feng hatte ihren Vater und ihre Onkel einen nach dem anderen davongehen sehen. Zu dem Zeitpunkt, als der jüngste Onkel gegangen war, war
sie gerade eben alt genug gewesen, ihren Platz als Mannschaft – seine ganze Mannschaft! – einzunehmen.
    Sie dachte, dass dies hier etwas Vergleichbares war: Vielleicht hatte die Kaiserin so lange auf dem Thron gesessen, dass sie keine Notwendigkeit sah, ihn aufzugeben. Der Kaiser war immer noch ihr Kind, jung, unreif und unerfahren; was konnte er schon wissen? Wie konnte ein Junge ein Kaiserreich beherrschen – und warum hätte er es tun sollen, wenn er Ratgeber, Generäle und vor allem eine Mutter hatte?
    Mei Feng beobachtete sie, beobachtete ihn aus den Augenwinkeln; sie mochte es, wenn der Kaiser sie ansah, aber sie versuchte nicht, seinen Blick aufzufangen. So konnte sie ihm jetzt die beste Hilfe sein: still sein, bescheiden, keinen Schaden anrichten. Keinen weiteren Schaden.
     
    Sie war noch immer damit beschäftigt, sich in Harmlosigkeit zu üben, als außerhalb des Saals Fußgetrappel und Stimmen ertönten und dann Männer hereinkamen.
    Zwei Wachsoldaten, aufgeregt und in Eile. Sie kamen geradezu in den Saal gerannt. Und trafen auf das plötzliche Schweigen, das sie begrüßte, die Kraft der Blicke Höhergestellter, und verloren zugleich mit ihrem Schwung die Nerven. Wie Fische, die sich in einem Netz verfangen hatten. Sie fielen auf die Knie, schlugen mit den Köpfen auf den Boden und warteten. Bis die Kaiserin sie mit einem schlichten »Nun?« erlöste.
    »Hoheit, Herrin«, und, ja, sie war diejenige, die sie ansahen. Sie waren ihre Männer. Vielleicht gehörten alle
Männer ihr. Die Weisheit gebot, das anzunehmen. Und nach eigenen Männern zu suchen, um sich eigene Loyalitäten zu schaffen. »Da … geht irgendetwas vor, Herrin. Über dem Meer. Etwas Seltsames, ein Zauber, wir wissen es nicht: eine Dunkelheit jedenfalls, ein Schleier vor der Sonne …«
    Ein Sturm, dachte die Kaiserinmutter, nur eine dieser sommerlichen Böen, die aufkamen und wieder abflauten: Sie durchnässten einen und machten einem Angst, wenn man sich auf einem schlingernden Boot befand, waren aber kein Grund zur Sorge. Sie öffnete den Mund, um das zu sagen, und war gerade noch weise genug, es herunterzuschlucken; und musste den Kaiser nicht anstoßen, weil er bereits aufstand und sagte: »Wir werden hinaufgehen und uns dieses … Ereignis ansehen. Vom Dach des Torhauses aus.« Von dort aus hatte man freie Sicht über den Hafen und die See, bis zur Schmiede und weiter. Sie hätte mehr Zeit auf dem Dach verbracht, wenn er sie nur gelassen hätte.
    Jetzt beugte er sich gerade zu ihr hinunter, um ihr aufzuhelfen, was unnötig und liebenswert war. Sie zogen in einer Prozession aus dem Saal und über den öffentlichen Hof; und es war wirklich eine

Weitere Kostenlose Bücher