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Geschöpfe Der Ewigkeit

Geschöpfe Der Ewigkeit

Titel: Geschöpfe Der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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gefangennehmen und in ihrem Reich festhalten. Und sie können dich zu einer von ihnen machen.«
    Irgendwie klingt das ziemlich unfair. »Für lange?«
    »Für Billionen von Jahren. Du würdest erst dann freigelassen, wenn auch sie befreit werden.«
    »Die negativen Geschöpfe greifen also die Freiheit an?« frage ich.
    »Ja. Weiter oben auf der Leiter der Evolution begegnet der negative Weg dem guten. Irgendwann finden sie alle zu Gott.« Sie drückt meine Hand. »Aber du könntest verloren sein, solange dieses Universum existiert.«
    Ich kann mir nichts Schrecklicheres vorstellen.
    »Wie kann er mich fangen?« will ich wissen.
    »Er ist empfindsam, aber wir können nicht in seine Seele vordringen. In mancher Hinsicht reagiert er wie ein Spiegel. Er steht vor dir und zeigt dir, was und wer du bist. Aber er zeigt dir nur die Teile, die dazu verwendet werden können, dich zu zerstören.«
    »Er kann mich dazu bringen, mich selbst zu zerstören?«
    »Genau. Sei deshalb vorsichtig. Er kann dich ohne deine Erlaubnis töten.
    Aber er kann dich nur auf seine Seite ziehen, wenn du ihm vorher aus freien Stücken zugestimmt hast.«
    »Aber das würde ich niemals tun!«
    Alanda wirkt unsicher. Ihr Gesichtsausdruck zeigt Furcht. Sie beugt sich vor und küßt mich auf die Wange. Eine Träne löst sich langsam aus ihrem Augenwinkel, und ich strecke den Arm aus, um sie fortzuwischen, aber sie verhindert es, indem sie die Hand ergreift.
    »Du wirst geliebt«, flüstert sie, »vergiß das nicht.«
    »Ich weiß. Denn ich kenne dich.« Ich schließe die Augen. »Auf Wiedersehen, Alanda.«
    »Sita. Meine Sita.«
    Sie läßt mich los, und um mich herum wird es dunkel.
    Wieder höre ich das merkwürdige Summen und spüre eine Bewegung in mir.
    In mir, außerhalb von mir – es verliert immer mehr seine Bedeutung.
    Wir befinden uns außerhalb von Raum und Zeit, und ich falle.
    Mein Ziel ist entsetzlicher Schrecken – und vielleicht Hoffnung, die ich nicht erwartet habe.
    7.
    KAPITEL
    Die Collage von Farben und Formen, die ich jetzt vor mir sehe, ist mein Leben.
    Doch die einzelnen Szenen sind nicht linear angeordnet, sondern mehr in der Form eines Hologramms, eine bildhafte Dimension der Zeit, die mich umgibt wie etwas Lebendes. Ich brauche meine Aufmerksamkeit bloß auf ein bestimmtes Ereignis zu richten – und ich befinde mich mitten darin! Doch ich halte mich damit zurück, vermutlich weil mein Geist an die geordnete zeitliche Abfolge von Ereignissen gewöhnt ist. Dies hier ist meine eigene Wahl, nicht die Wahl eines diffusen Schicksals oder der Schöpfung. Für die Schöpfung, das begreife ich in diesen Augenblicken, geschieht alles gleichzeitig.
    Ich bin mit meiner Tochter Kalika zusammen, halte sie in den Armen, während sie aus zahlreichen entsetzlichen Wunden in der Brust blutet. Ihr Lächeln ist so sanft, und ich weine. Sie sagt mir, daß sie mich liebt.
    Dann weine ich über Seymours Tod, neben dem Scheiterhaufen sitzend, den ich für seinen Leichnam errichtet habe.
    Es war Kalika, die ihn getötet hat. Doch nur wenige Tropfen vom Blut des göttlichen Kindes genügen, und Seymour erwacht wieder zum Leben! Tränen und Lachen liegen in meinem Dasein so nah beieinander. Das eine scheint das andere mit sich zu bringen, und allein das ist ein unerklärliches Mysterium für mich. Zudem sehe ich Blut, überall Blut. Ich sehe die Nacht, in der meine Tochter geboren wurde – geboren in Schmerz und Liebe. Die Gegensätze des Lebens laufen vor meinem erweiterten Bewußtsein ab, doch merkwürdigerweise scheinen sie jetzt in Harmonie miteinander zu sein.
    Arturo und Joel sind neben mir und sagen mir, daß sie mich lieben. Plötzlich zuckt ein Licht durch die Luft, so hell, daß es blendet. Sie sterben. Ihre Liebe hat sie getötet, ich habe sie zerstört. Aber einen Moment später rette ich Joel, indem ich ihn zu einem Vampir mache, und Ray ergeht es nicht anders. Dann überspringe ich ein Stück und befinde mich neben Rays Vater, während er an einem gewalttätigen Schlag von mir auf die Brust stirbt.
    Er stirbt mit der Angst, daß ich seinem Sohn schaden könnte, den er über alles liebt – den Sohn, den ich ebenfalls liebe. Wieder und wieder bringt meine Liebe Gefahr und Tod.
    Das Hologramm meines Lebens scheint sich zu drehen. In rascher Folge sehe ich Hitler vor seinen Truppen stehen und Lincoln seinem General Grant die Order geben, die Unionsarmee moralisch zu festigen. Dann bin ich plötzlich in einem Schloß im schottischen

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