Geschöpfe Der Ewigkeit
nicht glaube.« Ich zögere. »Schließlich hast du vorhin in der Wüste dein Leben riskiert, um mich zu treffen.«
»Es war die einzige Möglichkeit, die ich hatte.«
»War es eine Prüfung?«
»So kann man es nennen.«
»Du hättest dich vor mir schützen können.«
Alanda lächelt. »Ich habe mich auf dein Mitgefühl verlassen.«
»Das Mitgefühl einer Mörderin?«
»Das Mitgefühl eines Engels.«
Wider Willen muß ich lachen. »Du bist genauso schlimm wie Seymour. Er sieht mich auch so, egal was ich tue.«
»Dann ist er klug.«
Ich seufze. »Es wäre schön, wenn er jetzt bei uns sein könnte.«
Alanda wirkt nachdenklich. »In gewissem Sinne ist er das. Er ist immer bei dir.«
Ihre Bemerkung berührt mich tief. »Ja, aber warum ist das so?«
Alanda blickt hinab auf die Erde. Wir befinden uns über Indien. »Das wirst du schon noch erkennen.«
Wenig später scheint die Erde zu schrumpfen, denn wir bewegen uns mit rasanter Geschwindigkeit von ihr fort. Bald ist sie nur noch ein blauer Ball inmitten unendlicher Schwärze. Der Boden des Schiffs wird undurchsichtig, dafür kann man plötzlich durch die Seiten schauen. Die Sonnenstrahlen stechen förmlich durch die Sichtschirme, und ich kann ihre Wärme spüren. Gleichzeitig habe ich nicht das Gefühl, daß wir beschleunigen. Ich sehe den Mond, allerdings nur für ein paar Sekunden, dann verschwindet er im Schatten der Erde.
Schließlich lassen die Sonnenstrahlen auch meinen Heimatplaneten verschwinden. Die Sonne selbst wird kleiner und verliert ihre Kraft. Alanda wendet sich ab und geht zur Mitte des Raumes. Doch mein Blick klebt noch immer förmlich an den Sternen über uns.
»Ich hatte Träume«, sage ich zu Alanda und Gaia gleichzeitig. Gaia steht in respektvoller Entfernung von mir, schweigend, ruhig, mit Betrachtungen beschäftigt, von denen ich mir kaum ein Bild machen kann. Aber ich weiß, daß er mich beobachtet und meinen Gedanken lauscht. »In diesen Träumen befand ich mich in einem Raumschiff auf dem Weg durch die Galaxie zu den Pleiaden«, fahre ich fort. »Normalerweise begleitete mich Ray, aber manchmal war es auch mein Ehemann, Rama. Niemals waren sie beide bei mir, vermutlich deswegen, weil sie in meinen Träumen stets ein und dieselbe Person waren.
Jedenfalls waren wir aufgeregt und hatten das Gefühl, einem großen Abenteuer entgegenzufliegen. Wir wußten, daß wenn wir die Pleiaden erreichen, dort alle unsere Freunde auf uns warten würden. Wir wußten auch, daß Krishna dort sein würde, um uns zu empfangen und die vielen Wunden zu heilen, die man uns auf der Erde zugefügt hatte. Ohne Zweifel war ich in diesen Träumen glücklich, und es war stets hart für mich, aus ihnen zu erwachen.« Ich zögere und stelle dann meine Frage: »Waren es bloß Träume, Alanda?«
»Oder war es Wirklichkeit?”« fügt sie hinzu. »Vielleicht war es ein wenig von beiden.«
Ich sehe sie an. »Bist du von den Pleiaden?«
»Zumindest kenne ich sie.« Sie zuckt mit den Schultern. »Wir alle stammen von Gott.«
Ich lausche auf die Stille.
»Es ist Zeit, nicht wahr?«
»Ja. In ein paar Minuten werden wir das machen, was du vielleicht einen Hypersprung nennen wirst. Zu diesem Zeitpunkt ist es wichtig, daß du dich vollkommen auf die Zeit konzentrierst, bevor du zu Landulfs Schloß gekommen bist.«
»Es war Dante, der mich zu dem Schloß geführt hat«, sage ich und mache einen Schritt auf sie zu. »Soll ich an ihn denken?«
Alanda zögert. »Der Moment, zu dem du zurückkehren willst, ist allein deine Entscheidung.«
Ich zwinge mich zu einem Lächeln, obwohl die Furcht das Herz in meiner Brust schwer werden läßt.
»Es wird schön sein, Dante wiederzusehen«, sage ich. »Ein wenig Freude, bevor der Schrecken beginnt.« Ich weise auf den Boden. »Soll ich mich hinsetzen und die Augen schließen?«
Alanda ergreift meine Hand. »Leg dich nieder und schließ die Augen, Sita.«
Ich tue, was sie sagt, und sie läßt meine Hand nicht los. Ich öffne die Augen und lächle sie an. »Mach dir keine Sorgen«, sage ich, »schließlich macht nur mein Geist diese Zeitreise.«
Sie schüttelt leicht den Kopf. »Aber falls du in der Vergangenheit sterben solltest…«
Ich verstehe. »Werde ich auch in der Gegenwart nicht mehr existieren?«
Sie seufzt. »Nicht nur das. Die negativen Kräfte der fünften Dichte – könnten dich gefangennehmen.«
»Im Ausbrechen aus irgendwelchen Gefängnissen bin ich ziemlich gut.«
»Sie können deine Seele
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