Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geschöpfe der Nacht

Geschöpfe der Nacht

Titel: Geschöpfe der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
»Bewegungsmelder und Infrarotsensoren werden jeden erfassen, der sich dem Boot nähert, und uns sofort warnen. Dann isoliert und vergrößert eine Teleskoplinse automatisch den Eindringling, bevor er uns erreicht hat, so daß wir wissen, mit wem wir es zu tun haben.«
    »Womit haben wir es denn zu tun?«
    Der Berg von Mensch nippte zweimal langsam und anmutig an seinem Kaffee, bevor er antwortete. »Du weißt vielleicht schon zu viel darüber.«
    »Was meinen Sie? Welche Rolle spielen Sie hier?«
    »Ich bin nur der, der ich bin«, sagte er. »Nur der alte Rosie Frost. Wenn du glaubst, ich sei vielleicht einer der Leute, die hinter alledem stecken, liegst du falsch.«
    »Was für Leute? Wohinter sollen die stecken?«
    Er betrachtete auf dem Monitor die vier Bilder, die die Kameras der Alarmanlage lieferten. »Mit etwas Glück«, sagte er, »ist denen vielleicht nicht mal bekannt, daß ich um sie weiß.«
    »Wem? Jemand in Fort Wyvern?«
    Er drehte sich wieder zu mir um. »Sie sind nicht mehr nur in Wyvern. Jetzt sind auch Einwohner der Stadt darin verstrickt.
    Wie viele, weiß ich nicht. Vielleicht ein paar hundert, vielleicht fünfhundert, aber wahrscheinlich nicht mehr, zumindest derzeit noch nicht. Es breitet sich zweifellos allmählich auf andere aus… und ist nicht mehr nur auf Moonlight Bay beschränkt.«
    »Müssen Sie unbedingt so geheimnisvoll tun?« sagte ich frustriert.
    »Soweit es mir möglich ist, ja.«
    Er stand auf, holte die Kaffeekanne und schenkte uns ohne einen weiteren Kommentar nach. Offensichtlich hatte er vor, mich auf Informationsbröckchen warten zu lassen, wie er den armen Orson zwang, geduldig auf seinen Imbiß zu warten.
    Der Hund leckte die Tischoberfläche um die drei Leckerbissen ab, aber seine Zunge berührte die Hundekuchen kein einziges Mal.
    »Wieso wissen Sie so viel über diese Leute«, sagte ich, als Roosevelt zu seinem Stuhl zurückkehrte, »wenn Sie nichts mit ihnen zu tun haben?«
    »So viel weiß ich gar nicht.«
    »Anscheinend aber viel mehr als ich.«
    »Ich weiß nur, was die Tiere mir sagen.«
    »Was für Tiere?«
    »Na ja, dein Hund ganz bestimmt nicht, soviel ist klar.«
    Orson schaute von den Leckerbissen auf.
    »Er ist eine richtige Sphinx«, sagte Roosevelt.
    Auch wenn ich es offenbar nicht bemerkt hatte, irgendwann kurz nach Sonnenuntergang mußte ich durch einen magischen Spiegel gegangen sein.
    Ich entschloß mich, nach den verrückten Regeln dieses neuen Reiches zu spielen. »Von meinem phlegmatischen Hund mal abgesehen«, sagte ich, »was erzählen Ihnen diese Tiere denn so?«
    »Du wirst nicht alles erfahren. Nur so viel, daß du begreifst, daß es am besten ist, wenn du vergißt, was du in der Krankenhausgarage und oben im Bestattungsinstitut gesehen hast.«
    Ich setzte mich im Stuhl aufrecht, als hätte meine sich zusammenziehende Kopfhaut mich hochgezogen. »Sie sind einer von denen.«
    »Nein. Entspanne dich, mein Sohn. Du bist hier in Sicherheit. Seit wann sind wir schon Freunde? Vor über zwei Jahren bist du mit deinem Hund zum erstenmal zu mir gekommen. Und du weißt wohl, daß du mir vertrauen kannst.«
    In der Tat war ich zumindest halbwegs davon überzeugt, Roosevelt Frost noch vertrauen zu können, auch wenn ich mir meiner Fähigkeit zur charakterlichen Einschätzung nicht mehr so sicher war wie zuvor.
    »Aber wenn du nicht vergißt, was du gesehen hast«, fuhr er fort, »oder versuchst, Behörden außerhalb der Stadt zu informieren, bringst du Menschenleben in Gefahr.«
    »Sie haben mir gerade gesagt, ich könnte Ihnen vertrauen«, sagte ich, während meine Brust sich um mein Herz zusammenzog, »und jetzt drohen Sie mir.«
    Er schaute verletzt drein. »Ich bin dein Freund, mein Sohn. Ich würde dir nie drohen. Ich sage dir nur…«
    »Ja. Was die Tiere gesagt haben.«
    »Es sind die Leute aus Fort Wyvern, die unter allen Umständen den Deckel auf der Sache halten wollen, nicht ich. Auf jeden Fall bist du persönlich nicht in Gefahr, auch wenn du versuchst, dich an außenstehende Behörden zu wenden, zumindest vorläufig nicht. Sie werden dich nicht anrühren. Dich nicht. Sie verehren dich.«
    Das war so ziemlich das Erstaunlichste, was er bislang gesagt hatte, und ich blinzelte verwirrt. »Sie verehren mich?«
    »Ja. Sie haben Ehrfurcht vor dir.«
    Ich merkte, daß Orson mich eindringlich anstarrte. Die drei versprochenen Hundekuchen hatte er für den Augenblick vergessen.
    Roosevelts Erklärung war nicht nur erstaunlich: Sie war schlichtweg

Weitere Kostenlose Bücher