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Geschöpfe der Nacht

Geschöpfe der Nacht

Titel: Geschöpfe der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Hangartore eingelassen war, war nicht abgeschlossen. Ich schaltete die Taschenlampe an und ging hinein. Orson folgte mir auf dem Fuße.
    Dieser Hangar befindet sich nicht neben dem Flugfeld; daher ist es unwahrscheinlich, daß hier Flugzeuge abgestellt oder gewartet wurden. An der Decke hängen noch die Schienen, an denen ein mobiler Kran, der zwischenzeitlich abgebaut wurde, einst von einem Ende des Gebäudes zum anderen fuhr. Aufgrund der reinen Masse und Komplexität der Stahlträger, die diese Schienen halten, kann man davon ausgehen, daß der Kran Gegenstände von beträchtlichem Gewicht gehoben hat. Stählerne Stützplatten, die noch in den Beton geschraubt sind, müssen einst von gewaltigen Maschinen belastet worden sein. An anderen Stellen scheinen seltsame Schächte im Boden, die nun leer sind, Hydraulikmechanismen beherbergt zu haben, deren Zweck mir allerdings nicht klar ist.
    Im wandernden Strahl meiner Taschenlampe sprangen geometrische Muster aus Schatten und Licht von den Kranschienen. Wie die Ideogramme einer unbekannten Sprache überzogen sie die Wände und die halbrunde Wellblechdecke mit ihrer schablonisierten Schrift und enthüllten, daß die Hälfte der Fensterscheiben im hohen Lichtgaden zerbrochen waren.
    Die Halle erweckte seltsamerweise nicht den Eindruck einer aufgegebenen Werkstatt oder eines Wartungszentrums, sondern den einer verlassenen Kirche. Das Öl und die Chemikalienflekken auf dem Boden strömten einen weihrauchähnlichen Geruch aus. Die durchdringende Kälte war nicht nur eine körperliche Wahrnehmung, sondern lähmte auch den Geist, als handelte es sich um einen entweihten Ort.
    Eine Vorhalle in einer Ecke des Hangars beherbergt eine Treppe und einen großen Fahrstuhlschacht, aus dem der Motor und die Kabine ausgebaut worden war. Ich weiß es natürlich nicht genau, doch dem Schutt zufolge, den die Leute hinterließen, die das Gebäude ausgeschlachtet haben, mußte man diesen Vorraum früher wahrscheinlich durch eine weitere Eingangshalle betreten; und ich vermute, daß die Existenz der Treppe und des Fahrstuhls vor dem Großteil des Personals, das in dem Hangar gearbeitet oder ihn gelegentlich durchquert hat, geheimgehalten worden ist.
    Am oberen Ende der Treppe waren noch ein massiger Stahl-rahmen und eine Schwelle auszumachen, aber die Tür war entfernt worden. Mit dem Strahl der Taschenlampe jagte ich Spinnen und Asseln von den Stufen und führte Orson durch einen Staubfilm hinab, in dem lediglich die Fußabdrücke zu sehen waren, die wir während früherer Besuche hinterlassen hatten.
    Die Treppe führt zu drei unterirdischen Stockwerken, die alle beträchtlich größer als der Hangar darüber sind. Aus diesem Irrgarten von Gängen und fensterlosen Räumen war gewissenhaft jeder Gegenstand entfernt worden, der irgendwelche Rückschlüsse auf das Wesen der Tätigkeiten ermöglichte, die hier stattgefunden hatten. Man hatte nur noch nackten Beton übriggelassen. Selbst die kleinsten Teile des Luftfiltersystems und der Wasserleitungen waren herausgerissen worden.
    Ich habe das Gefühl, daß diese methodische Beseitigung aller Spuren nur zum Teil mit dem Wunsch zu erklären ist, niemandem irgendwelche Rückschlüsse auf den Zweck dieses Ortes zu ermöglichen. Ich verlasse mich dabei zwar allein auf meine Intuition, aber ich gehe davon aus, daß sie wirklich nicht den kleinsten Nagel in diesen Etagen zurückließen, weil sie sich der Arbeit, die hier getan wurde, schämten.
    Ich glaube allerdings nicht, daß es sich hierbei um die Einrichtung zur Herstellung der chemisch-biologischen Waffen handelte, die ich zuvor erwähnt habe. Wenn man bedenkt, welch hohe Isolations- und Sicherheitsvorkehrungen bei solch einer Anlage erforderlich sind, muß man wohl davon ausgehen, daß jener unterirdische Komplex in einem entlegeneren Winkel von Fort Wyvern angelegt wurde und wesentlich größer ist als diese drei riesigen Stockwerke hier, besser verborgen und viel tiefer unter der Erde.
    Außerdem ist jene Anlage allem Anschein nach noch in Betrieb.
    Dennoch bin ich davon überzeugt, daß unter diesem Hangar gefährliche und außergewöhnliche Umtriebe der einen oder anderen Art stattfanden. Viele der Räume, von denen jetzt nur noch die Betonwände vorhanden sind, weisen Merkmale auf, die gleichzeitig rätselhaft und – wegen ihrer schieren Seltsamkeit – zutiefst beunruhigend sind.
    Einer dieser geheimnisvollen Räume befindet sich in der untersten Etage, wohin noch kein Staub

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