Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geschöpfe der Nacht

Geschöpfe der Nacht

Titel: Geschöpfe der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
Buchstaben und mußte an den fensterlosen Betonraum denken, in dem ich die Mütze gefunden hatte, in einem der seltsameren aufgegebenen Bereiche von Fort Wyvern.
    Angela Ferrymans Worte fielen mir wieder ein, ihre Erwiderung auf meinen Einwand, Wyvern sei seit anderthalb Jahren geschlossen: Manches hört nie auf. Kann nicht sterben. Ganz gleich, wie gern wir es tot sehen würden.
    Ich mußte noch einmal an das Badezimmer in Angelas Haus zurückdenken: Vor mir erschien ein Bild ihrer im Tode entsetzten Augen und des stummen, überraschten Ohs, das ihr Mund bildete. Erneut überkam mich die Überzeugung, daß ich bezüglich des Zustands ihrer Leiche ein wichtiges Detail übersehen hatte, und als ich versuchte, mir ihr blutbespritztes Gesicht lebhafter vorzustellen, wurde es in meiner Erinnerung nicht deutlicher, sondern noch verschwommener.
    Wir vermasseln es, Chris… die Sache hier ist größer als alles, was wir je zuvor vermasselt haben… und für eine Umkehr ist es schon zu spät. Wir können nicht ungeschehen machen, was geschehen ist.
    Die Tacos – belegt mit Hähnchenbruststreifen, Kopfsalat, Käse und Salsa – waren köstlich. Wir lehnten jetzt nicht an der Küchenzeile, sondern hatten zum Essen am Küchentisch Platz genommen und spülten die Mahlzeit mit Bier runter.
    Obwohl Sasha ihn schon gefüttert hatte, erbettelte Orson sich ein paar Brocken Hähnchen, aber er konnte mich nicht bezirzen, ihm noch ein Heineken zu geben.
    Bobby hatte das Radio eingeschaltet und Sashas Sendung eingestellt, die gerade angefangen hatte. Mitternacht war da. Sie erwähnte mich nicht und widmete mir das Stück also nicht namentlich, spielte aber »Heart Shaped World« von Chris Isaak, was ein Lieblingssong von mir ist.
    Ich faßte die Ereignisse des Abends sehr knapp zusammen und erzählte Bobby von dem Zwischenfall in der Krankenhausgarage, der Szene in Kirks Krematorium und dem Trupp der Gesichtslosen, die mich durch die Hügel hinter dem Bestattungsinstitut verfolgt hatten.
    Während meines Berichts sagte er lediglich einmal: »Tabasco?«
    »Was?«
    »Falls die Salsa zu lasch ist.«
    »Nein«, sagte ich. »Die hat genau die richtig mörderische Schärfe.«
    Er holte eine Flasche Tabascosauce aus dem Kühlschrank und spritzte das Zeug freigebig auf seinen halb verzehrten ersten Taco.  Nun spielte Sasha »Two Hearts« von Chris Isaak.
    Eine Weile sah ich wiederholt aus dem Fenster neben dem Tisch und fragte mich, ob wir von draußen beobachtet wurden. Zuerst teilte Bobby meine Besorgnis wohl nicht, doch dann bemerkte ich, daß er gelegentlich eindringlich, wenn auch mit anscheinender Beiläufigkeit, in die Finsternis dort draußen schaute.
    »Laß doch die Jalousie runter«, schlug ich vor.
    »Nein. Sonst glauben die noch, ich gäbe was darum.«
    Wir gaben also vor, nicht eingeschüchtert zu sein.
    »Wer sind die da draußen?«
    Er blieb stumm, also wartete ich geduldig, und schließlich sagte er: »Ich bin mir nicht sicher.«
    Das war keine ehrliche Antwort, aber ich ließ es dabei bewenden.
    Als ich meine Geschichte fortsetzte, verschwieg ich, um Bobbys Verachtung nicht auf mich zu ziehen, die Katze, die mich zu dem Kanal in den Hügeln geführt hatte, beschrieb aber die Schädelsammlung, die auf den beiden letzten Stufen des Überlaufs angeordnet war. Ich berichtete ihm, daß Chief Stevenson mit dem Glatzkopf mit dem Ohrring gesprochen und ich eine Pistole auf meinem Bett gefunden hatte.
    »Geile Knarre«, sagte er mit einem bewundernden Blick auf die Glock.
    »Dad hat eine Laserzielhilfe anbringen lassen.«
    »Heiß.«
    Manchmal hat Bobby eine Selbstbeherrschung wie ein Fels, ist so ruhig, daß man sich fragen muß, ob er einem wirklich zuhört. Als Junge war er gelegentlich auch schon so, aber je älter er wurde, desto stärker hat sich dieser unheimliche Gleichmut auf ihn gelegt. Ich hatte ihm gerade von erstaunlichen und bizarren Abenteuern erzählt, und er reagierte, als hörte er nur die neuesten Baseballergebnisse.
    Ich schaute in die Dunkelheit hinter dem Fenster hinaus und fragte mich, ob irgend jemand dort draußen mit einer Waffe auf mich zielte, mich vielleicht im Fadenkreuz eines Nachtsichtgeräts hatte. Dann kam mir in den Sinn, daß sie uns wohl schon ausgeknipst hätten, als wir draußen in den Dünen waren, falls sie es wirklich darauf anlegten, uns zu erschießen.
    Ich erzählte Bobby alles, was in Angela Ferrymans Haus geschehen war.
    Er verzog das Gesicht. »Apricot Brandy.«
    »Ich habe nicht viel

Weitere Kostenlose Bücher