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Geschöpfe der Nacht

Geschöpfe der Nacht

Titel: Geschöpfe der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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getrunken.«
    »Zwei Gläser von diesem Scheißzeug«, sagte er, »und du sprichst mit den Robben«, was ein Surferausdruck für Kotzen war.
    Als ich an dem Punkt angelangt war, wo Jesse Pinn in der Kirche Father Tom einschüchterte, hatten wir je drei Tacos gegessen. Er machte die nächsten beiden fertig und brachte sie zum Tisch.
    Sasha spielte »Graduation Day«.
    »Das ist ja ein richtiges Chris-Isaak-Festival«, sagte Bobby.
    »Sie spielt die Songs für mich.«
    »Tja, ich gehe nicht davon aus, daß Chris Isaak im Studio steht und ihr eine Knarre an den Kopf hält.«
    Keiner von uns sagte noch etwas, bis wir die letzte Runde Tacos verdrückt hatten.
    Als Bobby schließlich eine Frage stellte, erkundigte er sich lediglich nach etwas, was Angela gesagt hatte: »Sie hat also behauptet, es sei ein Affe und auch wieder keiner.«
    »Wenn ich mich recht entsinne, waren ihre genauen Worte: ›Es schien ein Affe zu sein. Und es war ein Affe. War einer und war keiner. Und genau das war los damit. ‹«
    »Und sie kam dir völlig klar vor?«
    »Sie war verstört, hatte Angst, fürchterliche Angst, aber sie hat sich nichts zurechtgesponnen. Außerdem hat jemand sie umgebracht, um sie zum Schweigen zu bringen, also muß an dem, was sie gesagt hat, etwas dran gewesen sein.«
    Er nickte und trank einen Schluck Bier.
    Er schwieg so lange, daß ich schließlich sagte: »Und was nun?«
    »Das fragst du mich?«
    »Ich habe nicht mit dem Hund gesprochen«, sagte ich.
    »Laß es auf sich beruhen.«
    »Was?«
    »Vergiß die Sache, mach mit deinem Leben weiter.«
    »Ich wußte, daß du das sagen würdest«, sagte ich nickend.
    »Warum hast du mich dann gefragt?«
    »Bobby, vielleicht war der Tod meiner Mutter kein Unfall.«
    »Das klingt nach mehr als nur vielleicht.«
    »Und vielleicht steckte hinter dem Krebs meines Dads nicht nur Krebs.«
    »Also willst du auf einen Rachefeldzug gehen?«
    »Diese Leute dürfen nicht mit Mord davonkommen.«
    »Sicher werden sie davonkommen. Ständig kommt jemand mit einem Mord durch.«
    »Das sollte man aber nicht.«
    »Das hab ich auch nicht gesagt. Ich hab nur gesagt, daß welche damit durchkommen.«
    »Weißt du, Bobby, vielleicht besteht das Leben doch nicht nur aus Surfen, Sex, Essen und Bier.«
    »Das hab ich auch nicht gesagt. Ich hab nur gesagt, daß es so sein sollte.«
    »Na ja«, sagte ich und studierte die Dunkelheit hinter dem Fenster, » ich habe die Hosen nicht gestrichen voll. Ich kneife nicht so einfach.«
    Bobby seufzte und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Wenn du auf eine Welle wartest, und die Bedingungen sind einfach kosmisch, und wirklich große Brecher wetzen heran, und dann kommt ein Sechs-Meter-Monstrum, und du weißt, es wird dir alles abverlangen, aber du kannst es packen, und du bleibst einfach hocken wie eine Boje, dann kneifst du. Aber sagen wir, statt dessen kommen mehrere zehn Meter hohe Brecher, gewaltige Riesen, die dich völlig durchschütteln werden, die dich vom Brett werfen und unten halten, bis du Seetang frißt und dein letztes Gebet sprichst. Wenn du die Wahl hast, ins Gras zu beißen oder Boje zu spielen, dann kneifst du nicht, wenn du hocken bleibst und dir die ganze Chose nur ansiehst. Dann beweist du, daß du ein vernünftiges Urteil fällen kannst. Selbst ein absoluter Surfrebell braucht so ein wenig Urteilskraft. Und der Depp, der die Welle ausprobiert, obwohl er weiß, daß er vom Brett fallen und völlig plattgemacht wird – na ja, das ist ein Arschloch.«
    Ich war gerührt von der Länge seiner Ansprache, denn sie bedeutete, daß er sich große Sorgen um mich machte.
    »Also«, sagte ich, »nennst du mich ein Arschloch.«
    »Noch nicht. Kommt drauf an, wie du dich verhalten wirst.«
    »Also bin ich ein Arschloch, das alles auf sich zukommen läßt.«
    »Sagen wir mal, dein Arschloch-Potential läßt sich nicht mehr mit der Richterskala erfassen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Na ja, für mich sieht das nicht wie ein Zehn-Meter-Monstrum aus.«
    »Vielleicht wie ein Zwölf-Meter-Ding.«
    »Maximal wie sechs Meter.«
    Er verdrehte die Augen, als wollte er ausdrücken, daß er lediglich in seinem eigenen Schädel eine Spur von gesundem Menschenverstand entdecken konnte. »Wenn man Angela glauben kann, geht das alles auf irgendein Projekt in Fort Wyvern zurück.«
    »Sie ging nach oben, um etwas zu holen, das sie mir zeigen wollte – irgendeinen Beweis, vermute ich, etwas, das ihr Mann verschwinden haben lassen muß. Was auch immer es war, es

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