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Geschöpfe der Nacht

Geschöpfe der Nacht

Titel: Geschöpfe der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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nicht, ob er tatsächlich entführt wurde«, sagte sie seufzend. »Ich meine, er kann freiwillig gegangen sein, obwohl es mir schwerfällt, daran zu glauben. Ich sagte Ihnen, daß mein Bruder sich am Vorabend vier Stunden mit Lukas im Labor eingeschlossen hatte, und Sie sahen, daß Lukas uns nicht sagen kann oder will, was dort geschah.
    Aber, Lukas, du kannst Rafe erzählen, was am nächsten Morgen passierte, als ich schlief und die Männer zu Ab kamen.«
    »Ab sagte mir, ich solle mich verstecken«, sagte Lukas. »Ich sollte mich den Männern nicht zeigen, und ich blieb in der Küche, als sie kamen.«
    »Wie viele Männer waren es?« fragte Rafe.
    »Zwei«, sagte Lukas.
    »Gewöhnliche Männer? Oder waren es Schatten wie die, gegen die wir heute nacht kämpften?«
    »Zwei Männer mit Geruch.«
    »Sie kamen zur Tür«, sagte Rafe, »und Ab öffnete ihnen?«
    »Ja«, sagte Gabrielle. »Es war früh am Morgen, und ich war oben; ich hatte mich gerade schlafen gelegt. Ich hörte das Läuten und die Stimmen an der Tür, aber ich dachte mir nichts dabei, denn es war ja Tag.«
    »Und was dann, Lukas?« fragte Rafe.
    »Ab sprach. Sie sprachen. An der Tür.«
    »Worüber sprachen Sie?«
    Eine Weile schien es, als wollte Lukas nicht antworten. Dann sprach er.
    »Für immer«, sagte er.
    Rafe wandte sich um, überließ den Wagen dem Autopiloten. »Für immer?« echote er.
    »Für immer«, antwortete Lukas. »Auch andere Dinge, aber mehrere Male sagten die zwei Männer ›für immer‹, und einmal sagte Ab es. Dann ging er mit ihnen fort. Sie schlossen die Tür. Ich hörte sie davonfahren.«
    Rafe blickte wieder zu Gabrielle. »Vielleicht war es keine richtige Entführung«, sagte er. »Vielleicht wollte Ab selbst gehen, aus irgendeinem Grund.«
    »Nein«, sagte Lukas von hinten. »Er war traurig, gehen zu müssen. Er haßte die Männer, die zu ihm kamen. Ich roch das an ihm.«
    »Hm-m«, sagte Rafe. »Und er hinterließ nichts? Keine Botschaft für Sie?«
    Nur eine Notiz, daß wir mit Ihnen gehen sollten, wenn Sie kämen«, sagte Gabrielle. »Daß wir Ihnen vertrauen sollten.«
    Rafe blickte sie lange und forschend an.
    »Sie glauben doch nicht, wir wären einfach so mit Ihnen losgezogen, wenn Ab nichts gesagt hätte«, sagte Gabrielle.
    »Wahrscheinlich nicht«, sagte Rafe sinnend. »Also wußten nicht nur die sechs Männer, daß ich kommen würde – auch Ab wußte es. Woher?« fragte er scharf.
    »Ich … weiß es nicht.« Sie rückte zur Tür auf ihrer Seite, so weit weg von ihm, wie das Wageninnere ihr erlaubte. Von den Rücksitzen kam die leise, kehlige Warnung eines Knurrens. Rafe entspannte sich.
    »Vielleicht«, sagte sie, »hatte er es vom Alten Mann erfahren.«
    Er betrachtete sie von neuem.
    »Sie glauben wirklich an diese Geschichte mit dem Alten Mann, wie?«
    »Eigentlich nicht … oder jedenfalls glaubte ich nicht daran, bevor Ab sagte, er habe mit ihm gesprochen. Bis vor einem Jahr hatte ich den Namen nie gehört. Sie müssen wissen, daß wir hier ein sehr ruhiges und zurückgezogenes Leben geführt haben. Vor vier Jahren verlängerte die Wissenschaftsstiftung meines Bruders Forschungsstipendium mit der einzigen Auflage, daß er pro Woche eine Vorlesung oder ein Seminar halte. Ab hatte mit seiner Arbeit soviel zu tun, daß er sich den Luxus, regelmäßig Freunde und Bekannte einzuladen, nicht leisten konnte. So waren wir wahrscheinlich die letzten, die vom Alten Mann hörten. Natürlich wußten wir von Anfang an über die Schlafwandler Bescheid …« Sie lachte unvermittelt auf. »Kein Wunder. Wir waren ja selbst welche – dank seiner Forschungen. Er und ich und Lukas.«
    »Dank seiner Forschungen?« fragte Rafe. »Niemand von Ihnen hatte eine natürliche Immunität gegen die Ausstrahlung?«
    »Ich – ich glaube nicht. Ich kann mich nicht genau erinnern. Ich glaube, Ab begann mit der Arbeit an mir, sobald ich nach meinem Unfall aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Und Lukas gehörte von Anfang an zu Abs Versuchstieren. Lukas kam zu uns, als er erst ein paar Wochen alt war – Sie hätten ihn als Welpen sehen sollen!«
    »Also arbeitete Ab an Ihnen«, sagte Rafe nachdenklich. »Erinnern Sie sich aus Ihrer Zeit im Krankenhaus an irgendwelche Nebenwirkungen der Sendungen?«
    »Ja. Ich hatte Alpträume.«
    »Was für Alpträume?«
    »Ich kann mich nicht genau erinnern. Aber es war nicht sosehr der Inhalt, es war der Unterschied. Der Unterschied zwischen hier und dort – zwischen der realen Welt und wie sie in

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