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Geschöpfe der Nacht

Geschöpfe der Nacht

Titel: Geschöpfe der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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als die anderen Männer kamen?«
    Lukas drehte um und folgte Rafe ins Bad. Der enge Raum hatte nur ein Fenster, ziemlich klein und hoch in der Wand, aber Lukas mußte sich durchquetschen können.
    »Dort hinaus, Lukas!« flüsterte Rafe und öffnete das Fenster, während vorn wieder gegen die Tür gehämmert wurde. »Halte dich versteckt. Wenn es dunkel geworden ist, such uns und tu, was du kannst.«
    Lukas war mit einem Sprung am Fenster, aber seine Hinterbeine fanden keinen Halt an der Wand, und Rafe hielt den erstaunlich schweren Körper und schob ihn durch die Öffnung. Der Wolf verschwand im Tageslicht. Rafe schloß hastig das Fenster, rannte zurück und öffnete die Tür, die unter den Stößen massiger Polizistenschultern bereits zu bersten begann.
    »Was hat das zu bedeuten?«
    »Sie sind verhaftet«, sagte der erste von mehreren Polizisten, die ihn umringten. »Sie und die Frau.«
    Rafe fühlte sich von groben Händen gepackt, die seine Arme auf den Rücken drehten. Handschellen schnappten um seine Gelenke, und sie trieben ihn im Laufschritt hinaus zu einem Polizeidreirad, wo sie ihn durch die Hecktür stießen. Einen Moment später landete Gabrielle neben ihm, eingehüllt in ein Badetuch, die Reisetasche an sich gedrückt. Ein Polizist warf ihre Kleider hinterher. Dann steckte der Motelbesitzer seinen Kopf zur Tür herein.
    »Sie dachten, ich würde es nicht merken, wie?« sagte er. »Ich weiß, wie Leute aussehen, die draußen auf der Straße von der Sendung überrascht wurden! Nach einer Nacht im Wagen sind sie halbtot und fallen herum …«
    »Schon gut«, sagte ein Polizist, drängte sich an ihm vorbei und setzte sich zu den Gefangenen. »Sie taten Ihre Pflicht und verständigten uns. Jetzt können Sie es vergessen.«
    »Sie haben lange genug gebraucht, bis Sie endlich kamen …«, fing der Motelbesitzer an, aber der Polizist schlug die Tür vor seiner Nase zu.
    Sie fuhren los. Rafe bemerkte mit einiger Verwunderung, daß es bereits Spätnachmittag war. Er und Gabrielle mußten wie die Toten geschlafen haben. Als sie das Gefängnis erreichten, wurden sie voneinander getrennt, und Rafe wurde in einen ebenerdigen Raum mit einem unvergitterten Fenster geführt. In einer Ecke stand ein Krankenhausbett. Einer der beiden Polizisten, die ihn hereingebracht hatten, schloß seine Handschellen auf.
    »Ziehen Sie sich aus«, sagte er und warf ein Nachthemd aufs Bett. »Ziehen Sie das an.«
    »Was …«, begann Rafe.
    »Sie sollen sich aus- und das Nachthemd anziehen!« sagte der Polizist.
    Rafe gehorchte, und der zweite Polizist trug seine Kleider hinaus. Draußen verblaßte der Tag.
    Drei weitere Polizisten traten ein, gefolgt von einem weißgekleideten Mann, der ein Arzt zu sein schien. Die drei Uniformierten warfen sich ohne Warnung auf ihn, schleppten ihn zum Bett und hielten ihn dort fest. Er lag auf dem Rücken, hilflos in ihrem Griff. »Was soll das?« rief er in Panik. Der Weißgekleidete kam mit einer Injektionsspritze auf ihn zu.
    »Seine rechten Arm, hier«, sagte er.
    »Antworten Sir mir! Was wollen Sie mit mir machen?«
    »Standardbehandlung für Schlafwandler«, grunzte einer der Polizisten, als Rafe sich mit wilder Anstrengung der Nadel zu entziehen suchte. »Diese Nacht wirst du durchschlafen, Freundchen, ob du willst oder nicht – genau wie wir normalen Leute.«
    Die Nadel fuhr in seinen Arm und wurde wieder herausgezogen. Die Polizisten ließen ihn vorsichtig los.
    »Das sollte genügen«, sagte der Arzt, vom Bett zurücktretend. »Ich habe ihm eine Vierundzwanzig-Stunden-Dosis gegeben. Er wird sich nicht rühren, bis wir Anweisungen von Forebringer haben.«
    Rafe fühlte die Droge wie eine weiche Hand, die die Maschinerie seines Geistes umfaßte und anhielt.

 
7
     
    Wie aus weiter Ferne hörte er die Tür hinter den Polizisten und dem Arzt zufallen. Mit einer gewaltigen Anstrengung drehte er seinen Hals, bis er das Fenster im Blickfeld hatte. Das Tageslicht füllte noch immer den Himmel. Er sah die Sonne nicht, aber sie konnte noch nicht untergegangen sein. Er hatte noch ein paar Minuten – vielleicht mehr als ein paar Minuten –, um zu tun, was er konnte, bevor die Sendung beginnen und ihren einschläfernden Einfluß der Drogenwirkung hinzufügen würde.
    Aber er war mit dieser Überlegung noch nicht fertig, als die Droge sein Gehirn vernebelte, daß er nicht mehr denken konnte. Er hatte das Gefühl, unterzugehen, und obgleich er sich mit erlahmenden Kräften dagegen sträubte, wurde er

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