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Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Titel: Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
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dem Sprecher. Er war nicht viel größer als ich, hatte einen ungleichmäßigen Bart und eine spitze Nase. Sykes nannten ihn die anderen.
    Wallace hob ein Handfunkgerät hoch. »Sie senden seit zwanzig Minuten eine neue Nachricht«, sagte er. »Irgendwann werdet ihr sie so oder so hören, also können wir es auch gleich hinter uns bringen. Als eine Familie .«
    Statisches Knistern füllte den Raum, als er die Frequenz einstellte.
    Die vertraute Stimme eines Berichterstatters hallte durch den stillen Korridor, in dem die Sorge um Cara kaum mehr zu bändigen schien.
    »…der Geheimdienst des FBR hat eine Liste von fünf Verdächtigen herausgegeben, von denen angenommen wird, dass sie mit dem Heckenschützen kollaborieren. Alle Basen in Region zwei-fünfzehn sind angewiesen, die Fotos dieser fünf Individuen in der Gemeinde zu veröffentlichen und Lebensmittelscheine im Austausch gegen nützliche Informationen auszuloben. Ein Code 1 wurde angeordnet für folgende flüchtige Personen:
    John Naser, auch bekannt als John Wright, religiöser Extremist, der sich nach Artikel 1 strafbar gemacht hat. Robert Firth, ehemaliger FBR-Hauptmann, verdächtig des Verkaufs von Waffen an Zivilisten. Patel Cho, politischer Aktivist, der der Gefangennahme im Zuge der Demonstration Long Distance Explosive Device in der Roten Zone eins entgangen ist.«
    Über den Gang schaute ich Chase an, in dessen Gesicht sich nun ein grimmiger Zug zeigte. Von Long Distance Explosive Devices hatte ich noch nie gehört, aber ich wusste, was Bomben anrichten konnten. Die Folgen davon hatte ich als Kind gesehen.
    »Aiden Dewitt, ehemaliger Doktor der Medizin, verantwortlich für die Ermordung von fünf FBR-Offizieren während einer Routineinspektion seines Hauses.«
    An Dr. Dewitt erinnerte ich mich. Er war irgendwo aus Virginia und vor fünf Jahren das Gesprächsthema in der Suppenküche gewesen, kaum dass die Nachricht über seinen Ausraster meine Heimatstadt erreicht hatte. Einige der anderen flüsterten untereinander; ich nahm an, dass sie auch bereits von ihm gehört hatten.
    »Ember Miller, verantwortlich für mehrere Fälle von Verrat, nach Vortäuschung des Abschlusses vor ungefähr vier Wochen aus der FBR-Basis von Knoxville entkommen. Alle Verdächtigen müssen als bewaffnet und gefährlich betrachtet werden. Ende des Berichts.«
    Man hätte eine Nadel fallen hören können, so still war es nun. Der FBR -Reporter erzählte noch irgendwelche anderen Dinge – Straßenpatrouillen um Knoxville wurden aufrechterhalten, genauere Informationen standen im Zentralrechner bereit –, dann verschmolz seine Stimme mit dem statischen Rauschen, etwa so, wie ich am liebsten mit den Bodenbrettern dieses billigen Motels verschmolzen wäre.
    »Wow«, hörte ich Sean sagen.
    »Keine Hauruckaktionen, verstanden?« Mehrere Leute murmelten Zustimmung. »Jennings? Miller?«, wandte sich Wallace nun direkt an uns. »Ihr haltet euch beide bis auf Weiteres absolut bedeckt. Das ist ein Befehl.«
    Chase war direkt neben mir und beachtete Wallace gar nicht. Er musste nichts sagen. Ich wusste genau, was er dachte. Tucker Morris, sein ehemaliger Partner, der Soldat, der meine Mutter umgebracht hatte, hatte sein Wort gebrochen und mich verraten. Das war die einzig mögliche Erklärung. Plötzlich kam es mir völlig verrückt vor, je darauf vertraut zu haben, dass er uns nicht verpfeifen würde, auch wenn der Verrat an uns ihn seine Karriere kosten konnte.
    Ein leiser Paniklaut bahnte sich einen Weg über meine Luftröhre. Ich blinzelte, und da blitzte sein Gesicht vor mir auf – diese sadistischen grünen Augen und sein perfektes, goldblondes Haar. Der Arm, den Chase ihm gebrochen hatte, und die Kratzer an seinem Hals, die meine Fingernägel hinterlassen hatten. Ich hatte die Chance, ihn zu töten und meine Mutter zu rächen. Ich hatte es nicht getan.
    Worte hallten durch meinen Kopf. Worte wie Feigling .
    »Mach dir keine Sorgen.« Billy gab sich große Mühe zu klingen, als wüsste er, wovon er sprach. »Niemand wird glauben, dass ein Mädchen irgendwas damit zu tun hat.«
    Seine Worte fühlten sich an wie ein Schlag ins Gesicht, und er schrumpfte förmlich unter meinem sengenden Blick. Zum ersten Mal an diesem Morgen fiel mir Riggins auf, der im Kontrollraum hinter Wallace stand. Sein Wirrkopf war leicht zur Seite geneigt, doch als sich unsere Blicke trafen, wandte er sich rasch ab.
    »Komm«, sagte Chase, ergriff meinen Ellbogen und dirigierte mich in den Vorratsraum,

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