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Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Titel: Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
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das zu meinem Vorteil ausnutzen wollen.« Die Worte hatten offenbar in ihm gegärt, und nun seufzte er frustriert.
    »Ich glaube eher, ich habe dich zu meinem Vorteil ausnutzen wollen.« Ich kehrte zurück und senkte den Blick, und das tat ich durchaus ein wenig beschämt. Dass er so empfinden könnte, war mir gar nicht in den Sinn gekommen.
    Er prustete. »Wenn das so ist, nur zu.«
    Wir mussten beide kurz lachen, aber ich erinnerte mich auch daran, wie er mich gehalten hatte, genauso verletzt und ängstlich wie ich selbst. Nicht nur ich trauerte, der Tod meiner Mutter lastete nicht allein auf mir.
    Nun, da die Spannung nachgelassen hatte, wollte ich ihn nach dem Nachbargebäude fragen und ihm von dem Horizons-Laster und den Vorräten, die wir konfisziert hatten, erzählen. Früher wäre das leichter gewesen als atmen, aber die Dinge waren nicht mehr so einfach.
    Ich stand auf. »Lehr mich kämpfen«, forderte ich.
    Einen Moment später erhob er sich ebenfalls und legte neugierig den Kopf schief.
    »Wovon sprichst du eigentlich?«
    Ich hob die Fäuste. »Kämpfen«, sagte ich und tat, als wollte ich ihm einen Boxhieb versetzen. »Du weißt schon. Kämpfen.«
    Er lachte, und etwas in mir fing an zu flattern.
    »Du musst das nicht lernen.«
    Ich ließ die Hände sinken und pflanzte sie in die Hüften. »Du machst Witze, oder?« Wir lebten in der ständigen Gefahr, angegriffen zu werden, sogar hier, umgeben von Widerstandskämpfern.
    »Du musst nicht lernen, so zu kämpfen«, stellte er klar und lachte erneut. »Es sei denn, du willst Boxerin werden.«
    Ich bemühte mich um eine ernste Miene, aber das fiel mir schwer, da er so offensichtlich amüsiert war.
    »Wie dann?«
    »Tja.« Er trat einen Schritt näher, und mein Herz geriet ins Stottern. Seine Hände schossen vor und umfassten meine Unterarme. Sein Griff war nicht fest genug, um schmerzhaft zu sein, aber es reichte vollkommen, dass ich mich nicht einfach losreißen konnte. »Was hast du vor?« Sein Lächeln war verblasst.
    Einige Augenblicke kämpfte ich – versuchte, die Fäuste zusammenzubringen, mich aus seinem Griff zu winden, mich abzuwenden – aber er war zu stark. Schnaufend gab ich auf.
    »Wenn dich jemand angreift, ist er wahrscheinlich größer und stärker als du«, sagte er und kam mir noch näher, sodass ich den Kopf in den Nacken legen musste, um ihm ins Gesicht zu sehen. Sein Oberkörper prallte gegen meinen, und ich schluckte, spürte allzu deutlich jede Stelle, an der unsere Körper sich berührten. »Aber du bist schnell. In einem direkten Schlagabtausch bist du unterlegen, aber du kannst davonkommen, wenn dich jemand packen will.«
    »Wie?«
    »An welcher Stelle zerreißt du eine Kette?«, gab er zurück. »Sieh mich an«, forderte er, als ich auf unsere Hände herabblickte.
    Ich stellte mir eine Metallkette vor, ein Glied nach dem anderen, und während ich ihm direkt in die braunen Augen starrte, sagte ich: »Am schwächsten Glied.«
    »Dort, wo der Daumen auf die Fingerspitzen trifft, ist eine Schwachstelle.« Seine Daumen rieben die zarte Haut an meinen Handgelenken. »Brich aus.«
    Ich atmete tief durch und drehte dann, so schnell ich konnte, meine Hände und zog sie zusammen, direkt durch die Lücke in seinem Griff.
    Ich strahlte. »Und was jetzt?«
    »Jetzt rennst du«, antwortete er mir grinsend. »Und wenn das nicht möglich ist, dann nimmst du dir die empfindlichen Stellen vor. Augen, Ohren, Mund, Hals …« Dann deutete er an eine tiefere Stelle, und ich wandte den Blick ab. »Wie ich schon sagte, du bist flink. Denk nicht zweimal nach. Nimm dir eine empfindliche Stelle vor und bring dich in Sicherheit.«
    Wieder packte er meine Unterarme, und dieses Mal zögerte ich nicht. Ich drehte mich heraus und machte kehrt, um wegzulaufen, doch noch ehe ich zwei Schritte getan hatte, hatte er mich schon wieder geschnappt. Sein Unterarm lag vor meinem Hals, sodass ich mich, hätte ich versucht, weiterzulaufen, selbst erstickt hätte. Sofort griff ich nach ihm und versuchte vergeblich, den Arm fortzuziehen. Seine Muskeln bewegten sich an meiner Haut, spannten sich aber nicht. Mein Rücken lag flach auf seiner Brust, die sich, warm und stabil, mit jedem Atemzug fester an meinen Körper presste.
    »Zieh das Kinn an«, flüsterte er, und ich schauderte, als ich spürte, wie sich seine Lippen an meinem Nacken bewegten.
    Statt weiter an seinem Arm zu zerren, tat ich wie geheißen und bohrte mein Kinn in seine Muskeln. Als es mir gelang, seinen

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