Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Titel: Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
Vom Netzwerk:
erwartungsvoll zu zittern. Ich wollte so schnell wie möglich losziehen, damit ich es mir nicht noch anders überlegen konnte. Riggins klatschte in die Hände und sah ehrlich beeindruckt aus. Chase’ Blick brannte ein Loch in meinen Körper. Ich dagegen konnte ihn überhaupt nicht ansehen.
    Wallace’ schmale Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Sobald die Ausgangssperre aufgehoben ist.«
    »Hört sich spaßig an«, sagte eine weibliche Stimme an der Tür. »Wo muss ich unterschreiben?«
    Ruckartig drehte ich mich zu der Stimme um. Cara.
    Sie sah ein kleines bisschen lädiert aus – ihre Klamotten waren so dreckig, wie es die der anderen auch gewesen waren, und ihr Haar war mit getrocknetem Schweiß verklebt. Auch wenn sie mich kaum eines Blickes würdigte, war ich erleichtert, sie lebendig wiederzusehen.
    »Was ist passiert?« Lincoln stürzte sich quer durch den Raum auf sie und zog sie in seine Arme. Sie lachte und tätschelte seinen Rücken.
    »Musste mich nur eine Weile bedeckt halten«, sagte sie. »Ich habe euch zwei aus den Augen verloren, und dann hat der Sniper den Rekrutierungsplatz unter Feuer genommen, also habe ich mich verkrochen und gewartet, bis Ruhe eingekehrt ist.«
    »Kluges Mädchen«, lobte Wallace. Die Besprechung bezüglich der morgigen Mission war damit vorerst erledigt. Ehe ich den Raum verließ, sah ich mich noch einmal zu Chase um, der nun allein am Fenster stand und hinausblickte. Ich dachte, er würde versuchen, mich aufzuhalten; ich wollte , dass er es versuchte. Aber er tat es nicht.
    An meiner Entscheidung hätte er vermutlich so oder so nichts ändern können.
    »Ember? Ember!«
    Ich rannte auf die Stimme meiner Mutter zu, die irgendwo vor dem Haus ertönt war. Zuvor war ich den beiden Soldaten zu ihrem Schlafzimmer gefolgt, wo sie die Schubladen ihrer Kommode herausgezogen hatten und nun in ihren Kleidern herumwühlten.
    »Mom!« Wir kollidierten; meine Arme schlossen sich um ihre Taille, und ich drückte meine Tränen in ihre Bluse. Sie schob mich von sich, als die Soldaten wieder in Sicht kamen.
    »Was ist hier los?«, verlangte sie zu erfahren.
    »Routineinspektion, Ma’am«, sagte der erste Soldat. Im Schulterbereich seiner Uniform waren immer noch Falten zu sehen, die den Eindruck vermittelten, er hätte sie gerade erst aus der Packung genommen.
    »Was fällt Ihnen ein, in mein Haus einzudringen, während meine Tochter allein zu Hause ist?«
    Er warf seinem Partner einen nervösen Blick zu, woraufhin der vortrat. Etwas an ihm kam mir vertraut vor, etwas, das ich nicht einordnen konnte. »Gemäß dem Erneuerungsgesetz benötigen wir dazu keine Erlaubnis von Ihnen, Ma’am. Außerdem, falls Sie Kinderbetreuung benötigen, die Amerikanische Kirche bietet einen kostenlosen Betreuungsdienst an.«
    Ich löste mich von meiner Mutter, und meine Arme fielen herab. Ich war elf, und ich brauchte keinen Babysitter.
    Das Gesicht meiner Mutter war blass vor Zorn. »Sagen Sie mir nicht, wie ich mein…«
    »Also«, fuhr der Soldat fort. »Gibt es hier jemanden, mit dem ich reden kann? Ihren Mann vielleicht. Wann kommt er nach Hause?«
    Nie zuvor hatte ich sie sprachlos erlebt. Die Soldaten sahen einander an, und der erste machte sich eine Notiz auf dem Klemmbrett, das er in der Hand hielt.
    »Also gut«, sagte der, der mir so vertraut vorkam. »Sie sind heute in siebzehn Punkten nicht konform zu den Moralstatuten. Da dies das erste Mal ist, werden wir nur eine Verwarnung aussprechen, aber beim nächsten Mal erwartet Sie eine Geldstrafe für jeden einzelnen Verstoß. Ist Ihnen klar, was das bedeutet?«
    Ich starrte ihn immer noch stumm an. Seine Züge waren allzu scharf, das Haar golden, die Augen smaragdgrün und hypnotisch wie die einer Schlange.
    »Wovon redet er?«, fragte ich, obwohl ich mich an die Schulversammlung letzte Woche erinnerte, bei der ein Soldat, älter als diese beiden, mit uns über das Federal Bureau of Reformation und die Moralstatuten gesprochen hatte. »Neue Regeln«, hatte er sie genannt. »Für eine bessere Zukunft.«
    Ich hatte meiner Mutter von den neuen Regeln erzählt, und sie hatte gelacht. Das gleiche bittere Lachen wie damals, als sie ihren Job verloren hatte. So, als wäre das alles eine Art kranker Witz und würde niemals real werden. In diesem Moment war mir klar, dass ich den Regeln mehr Beachtung schenken musste, um unser beider willen.
    »Natürlich können wir uns auch anders einigen«, sagte der Soldat mit den grünen Augen. Dann beugte er sich

Weitere Kostenlose Bücher