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Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Titel: Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
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erpressen zu lassen, konnte er jederzeit den Spieß umdrehen und sie in die Resozialisierung schicken. Oder schlimmer.
    »Aber er hat dir von den Schleusern erzählt?«, fragte ich.
    Beth nickte. »Er hat mir von dem Mann in Chicago erzählt, der Leute irgendwo in Sicherheit bringt, und ihm diese streng geheime Funknachricht geschickt.«
    »Beth …« , setzte ich an, ergriffen von dem plötzlichen Wunsch, sie zu schütteln. »Was du hier machst, ist wirklich gefährlich. Ernsthaft .«
    Sie bedachte mich mit einem gekränkten Blick.
    »Sie will sagen, dass dieser Soldat dich jederzeit verraten kann, wenn ihm danach ist«, erklärte Chase. »Und wenn er von dem sicheren Haus weiß und genug Druck von oben bekommt, um sein Wissen auszuplaudern, könnten eine Menge Leute sterben, nicht nur du.«
    »Sterben?«
    Es schien, als wäre ihr die Idee, sie könnte getötet werden, bisher noch nie gekommen. In diesem Moment tat sie mir sehr leid, und noch mehr war ich besorgt um sie.
    »Was hat er dir über das sichere Haus erzählt?«, wollte ich wissen.
    Beth hatte inzwischen die Stirn in Falten gelegt.
    »Nur, dass ein Mann kommt und die Leute hinbringt. Er war letzte Woche hier und hat das Haus mit Sprühfarbe beschriftet. Ich hoffe, das macht dir nichts aus. Er hat gesagt, alle Checkpoints hätten so was. Er nennt sich Truck, ›weil ich einen Truck fahre‹«, zitierte sie mit mannhafter Stimme. »Stephen hat von irgendjemandem in der Suppenküche, in der … in der deine Mom gearbeitet hat, gehört, dass ich den Laden hier aufgemacht habe.«
    Sie beugte sich vor und flüsterte: »Er wird gesucht. Wegen Artikel 3.«
    Artikel 3. Die heile Familie besteht aus einem Mann, einer Frau und Kindern. Ich konnte die Statuten, die wir in der Reformschule wieder und wieder hatten lesen müssen, immer noch so klar vor mir sehen, als hätte ich sie direkt vor Augen.
    Ich sah in Beths verquollene Augen, und plötzlich brach alles – all meine Angst um sie, der Ärger über ihre Naivität, die Erleichterung darüber, sie wiederzusehen, aber auch die schreckliche Enttäuschung, weil sie nicht die war, die ich hier zu finden gehofft hatte – in einem dunklen Loch in meinem Inneren zusammen, während ich überlegte, wie dumm ich gewesen war, dass ich mich hatte verlocken lassen zu denken, meine Mutter könnte doch noch leben. Und dass ich wieder einmal Chase und mich ins Auge des Sturms manövriert hatte, getrieben von der gleichen Naivität, wie ich sie an Beth erkannte.
    Sie nagte an der Unterlippe und warf die Taschenlampe von einer Hand in die andere.
    »Es war meine Idee, den Namen deiner Mutter zu benutzen«, gestand sie. »Ich dachte, weil sie doch schon … Ich dachte, es würde niemandem schaden, weil sie nicht mehr zurückkommt. Und außerdem war sie so mutig. Es war, als hätte sie vor nichts Angst gehabt.« Ein Schluckauf rüttelte sie durch, und sie wischte sich erneut die Augen trocken. »Ich dachte, ich könnte ihr diesen Ort sozusagen widmen.«
    Ehe sie noch mehr sagen konnte, stemmte ich mich vom Boden hoch und entkam durch den Korridor in mein Zimmer.

K APITEL
    14
    »Geh wieder ins Bett, das geht nur deine Mutter und mich etwas an.«
    Er stand über ihr – dieser Mann, von dem sie gesagt hatte, er würde unsere Familie vervollständigen. Sein Schatten fiel auf ihren Körper am Boden, während sie versuchte, sich über eine der Schubladen ihrer Kommode hochzustemmen. Als sie mich hinter ihm stehen sah, keuchte sie leise und gepeinigt und schlug beide Hände vor das Gesicht.
    Aber zu spät; ich hatte die Rötung bereits gesehen.
    Irgendwie war ich plötzlich neben ihr, half ihr auf und redete mir ein, sie wäre nur gefallen. Das war alles. Nur ein Unfall. Meine Mutter ließ sich von niemandem schlagen. Meine Mutter war die tapferste Frau, die mir je begegnet war.
    Und dann zerriss es mich förmlich, all der Zorn, die Enttäuschung und der Abscheu.
    »Raus.« Ich verstellte ihm den Weg, als er nach ihr greifen wollte und sich zugleich bereits für den roten Striemen auf ihrer Wange entschuldigte und für die Tränen, unter denen er glänzte. Ich sprang auf, schnappte mir die Lampe und hob sie über die Schulter. »Raus!«
    »Ember, hör auf.« Meine Mutter war inzwischen wieder auf den Beinen. »Geh zurück in dein Zimmer.«
    Ich konnte nicht glauben, dass sie das wirklich gesagt hatte.
    »Du weißt, dass ich dir nie etwas tun wollte.« Roys Stimme brach. Er stemmte die Hände in die Hüften und fing an zu

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