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Gesetz des Todes

Gesetz des Todes

Titel: Gesetz des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Higgins Jack
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nicht ohne Grund dorthin, nehme ich an.«
    »Sie wollen doch sicherlich Max Zubin auf der Bühne erleben, oder nicht?«
    Auf dem Weg zu diesem Nachtclub fiel Greta ein Wagen auf, der ihnen in einigem Abstand folgte. »Wir werden verfolgt«, informierte sie Levin.
    »Sehr aufmerksam von Ihnen. Aber das geht in Ordnung. Das sind meine Leute. Sie werden Zubins anschließende Überstellung nach Sibirien arrangieren.«
    »Etwas verstehe ich nicht«, wunderte sich Greta. »Wenn dieser Zubin so wichtig für Sie ist, warum genießt er dann ein solches Maß an Freiheit? Auftritte in der Öffentlichkeit und so weiter …«
    »Wegen seiner Mutter«, erklärte ihr Ashimov. »Bella Zubin.«
    Greta war ehrlich verblüfft. »Die Schauspielerin?«
    »Die berühmte Schauspielerin, ja«, bestätigte Ashimov. »Eine der besten in Russland. Unglücklicherweise hat sie ihre Nase zu tief in politische Angelegenheiten gesteckt und wurde in den Gulag geschickt.«
    »Ich dachte, sie sei längst tot.«
    »Nein, sie erfreut sich mit ihren fünfundachtzig Jahren bester Gesundheit und lebt in einer sehr komfortablen Eigentumswohnung direkt am Fluss. Ihrem Sohn würde es nicht behagen, sie in einer weniger erfreulichen Umgebung wiederzufinden. Deshalb konnten wir auch darauf vertrauen, dass er nicht die Fliege machte, als er neulich in Paris den Belov gab.«
    Greta schüttelte den Kopf. »Ich erinnere mich noch genau, wie ich sie als kleines Mädchen in Hamlet als Königin sah. Sie war wunderbar.«
    »Das Leben ist hart, Greta«, sagte Ashimov. »Aber manche Dinge sind wichtiger.«
    Der Grüne Papagei befand sich in einer kleinen Seitenstraße in einem alten Backsteingebäude. Nur ein Neonschild über der bogenförmigen Eingangstür wies darauf hin. Levin hielt direkt vor dem Eingang an. Sofort kam der Türsteher nach draußen. »Sie können hier nicht parken. Fahren Sie weiter.«
    Die andere Limousine blieb ebenfalls hinter ihnen stehen, der drei Männer in schwarzen Ledermänteln entstiegen. Dem Türsteher genügte ein Blick, um eiligst den Rückzug anzutreten.
    »Verzeihung, Genossen.« Er machte die Tür weit auf, die drei Männer gingen voraus, Levin, Ashimov und Greta folgten ihnen.
    Der Grüne Papagei war ein kleiner, altmodisch eingerichteter Club, der ein wenig an die dunklen Spelunken in den Hollywood-Filmen des cinéma noir aus den vierziger Jahren erinnerte. Und tatsächlich trug der Oberkellner einen weißen Smoking, wie der legendäre Rick damals in Casablanca. Er drehte sich um, erkannte Levin und sein Gefolge und machte ein langes Gesicht.
    Alle Tische waren besetzt, doch einer von Levins Leuten ging einfach an dem Oberkellner vorbei, ignorierte den bärtigen Mann am Mikrofon, der sein Publikum mit seinem Humor augenscheinlich in Bann hielt, und beugte sich über einen Tisch vorne an der Bühne, an dem zwei Herren und drei Damen saßen. Was immer er zu ihnen sagte, genügte. Augenblicklich erhoben sich die Gäste und räumten den Tisch.
    Das kommentierte der Mann am Mikrofon mit den Worten: »Ich weiß, ich kann böse sein, aber das ist lächerlich.«
    Levin rief: »Max, du siehst phantastisch aus. Wie wäre es, wenn du dich ans Klavier setzen würdest? ›A Foggy Day in London Town‹. Du weißt doch, wie sehr ich diese alten Schlager liebe. Applaus für Fred Astaire. Die Amis sind jetzt unsere Freunde.«
    Er nahm mit Ashimov und Greta an dem frei gewordenen Tisch Platz, während die drei Männer an der Wand stehen blieben.
    Max Zubin schüttelte den Kopf, winkte dem Publikum zu und sagte: »Die GRU, meine Freunde, was erwarten Sie? Mein Herr und Meister befiehlt, und ich gehorche.«
    Er schlenderte zu dem Stutzflügel, der im hinteren Teil der Bühne stand. Ein Schlagzeuger und ein Bassist hatten bereits ihre Plätze eingenommen, Zubin setzte sich an den Flügel und begann eine gekonnt mitreißende Version von ›Foggy Days‹ zu intonieren, die in jeder bekannten Pianobar in London oder New York Anklang gefunden hätte.
    Levin rief den Oberkellner an den Tisch. »Wodka, aufs Haus, und vergessen Sie die Jungs da hinten nicht.«
    »Mit Vergnügen, Hauptmann.«
    »Und ein wenig Beluga auf Toast, Sie wissen schon, wie ich ihn mag.«
    »Selbstverständlich.«
    Ein wahrer Beifallssturm brach los, als Zubin geendet hatte. Levin stand auf. »Großartig«, rief er. »Mehr.«
    Als Nächstes spielte Zubin ›Night and Day‹. Kellner eilten mit einem Tablett voller Wodkagläser an den Tisch, jedes davon in einem größeren Glas mit

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