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Gesetz des Todes

Gesetz des Todes

Titel: Gesetz des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Higgins Jack
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zurückfrisiert, und hatte trotz ihres Alters nichts an Präsenz und Elan verloren.
    Ashimov machte einen Schritt auf sie zu. »Gnädige Frau, Sie sehen aus wie eine unbesiegbare Amazone.«
    »Schmeicheln Sie mir nicht, Major. Ich erinnere mich noch gut an Sie, damals bei dieser Geschichte in Paris. Und jetzt brauchen Sie meinen Sohn also noch einmal?«
    »Ich fürchte ja.«
    Sie drehte sich zu Greta um. »Und wer ist das?«
    »Major Greta Novikova von der GRU.«
    »Typisches Geheimdienstgesicht, aber eine gute Figur.«
    Darauf wusste Greta nichts zu erwidern, und Bella tat etwas Überraschendes. Als Sonia mit dem unvermeidlichen Tablett mit Wodkagläsern zur Tür hereinkam, tätschelte die alte Diva Igor Levin die Wange.
    »Er besucht mich hin und wieder. Ein netter Junge, obwohl er das nicht gerne hört.«
    Levin nahm ihre Hand und hauchte einen Kuss auf den Handrücken. »Keinem Mann könnte man ein größeres Kompliment machen.«
    Jeder nahm sich ein Glas Wodka. »So, das ist also eine Staatsangelegenheit.«
    »Direkt von Putin angeordnet.«
    »Ach, zur Hölle mit ihm, und zur Hölle mit euch allen hier. Wo werden Sie ihn hinbringen?«
    »Station Gorky, Sibirien«, erklärte Levin knapp.
    »Nur für eine Weile. Sie werden ihn bald wieder bei sich haben«, setzte Ashimov hinzu.
    »Und das soll ich glauben?« Sie wandte sich an ihren Sohn. »Du wirst dir den Bart abrasieren müssen. Wie schade. Er steht dir wirklich gut.« Dann, an Levin gerichtet: »Kann ich ihn heute Abend noch einmal für mich haben?«
    »Wo sollte er auch hingehen?« Levin lächelte. »Seine Eskorte wartet unten.«
    »Das dachte ich mir. Also schön, der Rest von euch kann sich jetzt verabschieden. Ich möchte ein wenig Zeit mit meinem Sohn verbringen.«
    Was sie auch taten. Zu sagen gab es ohnehin nichts mehr. Bella Zubin wandte sich an Max, der immer noch spielte, und hob auffordernd ihr leeres Glas. Sofort eilte Sonia mit der Wodkaflasche herbei.
    »Wenn ich nicht wäre, würdest du vielleicht versuchen, dem zu entgehen.«
    »Die Dinge sind, wie sie sind, Mama. Weglaufen kommt nicht in Frage.«
    »Du bist ein guter Sohn, Max, bist es immer gewesen. Dann ist es also wieder das alte Spiel? Paris die zweite?«
    »Nein, ich glaube, diesmal ist es von größerer Wichtigkeit. Sie haben mir ein Schreiben von Putin gezeigt.«
    »Gott steh uns bei.« Sie leerte ihr Glas und warf es in den Kamin.
    Nach dem Start in Moskau stieg die Falcon auf eine Reiseflughöhe von 13.000 Metern und flog in die Nacht hinaus, während Levin schlief und Greta und Ashimov sich leise unterhielten.
    »Was war das mit diesem Wunderknaben?«, erkundigte sich Greta.
    »Sein Vater war Oberst der Infanterie und Militärattaché an der Londoner Botschaft; seine Mutter war Engländerin. Igor besuchte einige Jahre eine sehr gute Schule in Westminster und hätte anschließend studieren sollen, doch er war ein komischer Kauz, hatte seine eigenen Ideen im Kopf. Er verbrachte die Ferien in Russland und beschloss eines Tages, der Armee beizutreten, ohne vorher seinen Vater zu fragen, der nichts dagegen unternehmen konnte, denn das hätte keinen guten Eindruck gemacht.«
    »Es wurde auch etwas vom KGB gemurmelt, von Fallschirmjägern und jetzt die GRU«, sagte sie.
    »Richtig. Igor avancierte zum Kriegshelden, wurde zweimal ausgezeichnet. Was ihn aber schlussendlich zum Offizier aufsteigen ließ, war die Liquidierung eines tschetschenischen Generals.«
    »Aus dem Hinterhalt?«
    »Nein, er ist viel raffinierter vorgegangen. Igor besitzt schauspielerisches Talent und hat überzeugend einen Tschetschenen gespielt. Hat sich an den General rangemacht, ihm die Kehle durchgeschnitten und ist lachend davonspaziert.«
    »Mein Gott, was für ein kaltblütiger Mensch.«
    »Ja, genau, das ist er. Er schert sich um nichts. Hat keinerlei Skrupel. In früheren Jahren stand sein Vater mit Belov in geschäftlicher Beziehung, und als das Geld dann in Mengen floss, bekam auch er seinen Anteil ab. Zehn Millionen Pfund Sterling, in dieser Größenordnung. Letztes Jahr kamen sein Vater und seine Mutter bei einem Autounfall ums Leben, und Igor blieb bestens versorgt und vornehm untergebracht in London zurück.«
    »Eigentlich könnte Levin an der Riviera ein mondänes Leben führen, mit Mädchen, Champagner und weißer Yacht. Und warum tut er das nicht?«
    »Er erinnert mich in gewisser Weise an Sean Dillon«, antwortete Ashimov. »Dillon ist finanziell ebenfalls bestens versorgt, und man könnte sich auch

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