Gesetz des Todes
allein antreffen.«
»Einverstanden. Nebeneingang. Über der Tür gibt es ein mondförmiges Licht. Ein Mond für Moon, sehr passend, finden Sie nicht auch?«
6.
Er überprüfte den Inhalt seines Aktenkoffers, die Walther mit dem Schalldämpfer. Im Kleiderschrank der Suite befand sich ein Safe, darin lagen 5.000 englische Pfund in kleinen Scheinen. Davon zählte er 2.000 Pfund in 50er-Noten ab, verstaute diese in dem Aktenkoffer, zog seinen Trenchcoat an und verließ das Hotel.
Er stieg in seinen Mercedes und fuhr zunächst Richtung SoHo. Nach der Brewer Street bog er in die Trenchard Street ab. An dem alten viktorianischen Stadthaus, in dem der Pub untergebracht war, fuhr er vorbei, parkte in einiger Entfernung und lief die paar Meter zurück. Obwohl es regnete, machte er sich nicht die Mühe, seinen Schirm mitzunehmen.
Das Licht über dem Nebeneingang in der kleinen Seitengasse hatte tatsächlich die Form eines Halbmonds. Levin sah kurz hoch und drückte dann den Klingelknopf. Einen Moment später wurde die Tür von einer stark geschminkten jungen Frau geöffnet.
»Ich habe eine Verabredung mit Mr. Moon.«
»Und wie ist Ihr Name?«
»Für dich Mr. Nobody, Schätzchen. Führ mich einfach zu ihm.«
»Ist ja gut, regen Sie sich ab.« Auf ihre Weise sah sie recht attraktiv aus in dem knappen Minirock, der sich um ihre Hüften spannte, und den hochhackigen Stiefeletten.
Oben an der Treppe blieb sie vor einer Tür kurz stehen. »Na, haben Sie sich sattgesehen?«
»In der Tat. Ihr Hintern ist aber auch einen zweiten Blick wert.«
»Unverschämter Kerl.«
»Wie die meisten Männer.«
Unwillkürlich musste sie lächeln. »Sie haben gern das letzte Wort, wie? Hier, bitte sehr.«
Sie öffnete die Tür und führte ihn in einen Raum, an dessen Wänden sich Bücherregale aneinanderreihten wie in einer Bibliothek. Hinter einem wuchtigen Schreibtisch mit einer schwachen Leselampe saß ein kleiner Mann mit schütterem Haar und einer Stahlbrille. Er nickte Levin zu und streckte ihm, ohne aufzustehen, eine schlaffe Hand entgegen. Hinter ihm an der Wand lehnte ein zweiter Mann, groß, hartes, brutales Gesicht mit der platten Nase eines Ex-Boxers, die Arme vor der Brust verschränkt.
»Ich bin George Moon. Sie brauchen sich nicht vorzustellen. Ich kenne Ihre Auftraggeber, und das genügt. Eine Tasse Tee für mich, Ruby, und angesichts des Heimatlands dieses Herrn tippe ich darauf, dass er Wodka vorzieht.«
»Erraten. Einen doppelten.«
Als Ruby mit einem Hüftschwung den Raum verließ, konnte sich Levin die Bemerkung: »Die hat Charakter«, nicht verkneifen.
»Oh, die hat eine ganze Menge. Ein sehr ungezogenes Fräulein. Harold?«
Der Mann hinter ihm trat nahe genug an den Schreibtisch, dass man ihn riechen konnte, und er roch nicht gut. Ruby kehrte mit einem Tablett zurück, auf dem eine Flasche Wodka und ein Glas standen. »Der Tee muss noch ziehen, George«, verkündete sie.
»Okay, Chinese. Arme breit«, bellte Harold im Kasernenton und streckte die Hände zum Abtasten vor.
»Wer ist hier jetzt ungezogen? Dieses Benehmen behagt mir nicht, Harold«, meinte Levin ganz ruhig, zog die rechte Hand mit der Walther aus der Tasche und rammte Harold den Lauf unters Kinn. »So, und jetzt nehmen Sie wieder Ihren Platz an der Wand ein und seien Sie ein braver Junge, sonst kastriere ich Sie.«
Harold wich sichtlich schockiert zurück. »Tu, was der Gentleman sagt, Harold«, beschied ihn Moon.
Igor drehte sich zu der immer noch lächelnden Ruby um. »Donnerwetter«, meinte sie. »Ein knallharter Bursche. Wer hätte das gedacht? Und, bereit für Ihren Wodka?«
»Warum nicht?« Sie schenkte das Glas großzügig voll, und Levin trank es aus. »Fabelhaft. Ich nehme noch einen.«
Er hielt ihr das Glas hin und legte die Walther so auf den Schreibtisch, als wollte er Harold, der die Waffe mit finsterem Blick fixierte, damit drohen.
»So, was können wir für Sie tun?«
Levin klappte seinen Aktenkoffer auf und nahm die beiden Geldbündel heraus.
»Die Sache ist ganz einfach, Mr. Moon. Am Regency Square wohnt ein Mann, ein gewisser Major Roper, der im Rollstuhl sitzt. Ich möchte, dass man sich seiner annimmt.«
»Die endgültige Behandlung?«
»Das wäre die beste Lösung. Jemand wie ihm kann alles Mögliche zustoßen. Er könnte tot in seinem Rollstuhl enden, das Opfer eines gewalttätigen Einbrechers. Hier sind zwei Riesen, wenn Sie den Auftrag annehmen, und weitere zwei nach Ausführung. Nur eines noch.«
»Und das
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