Gesetz des Todes
einer halben Stunde gelandet. Ich bin beeindruckt, Dermot.«
»Was soll ich jetzt tun?«
»Tja, das weiß ich auch nicht so genau – denn da gibt es noch etwas. Mein Freund an der Rezeption des Sanders hat mich noch ein zweites Mal angerufen. Dabei ging es wieder um eine Anfrage bezüglich Ihres Aufenthaltsorts, die jedoch diesmal von einem Mann kam, den er unmöglich abwimmeln konnte. Ein Geschäftsfreund meinerseits.«
»Wer?«
Tomac erzählte es ihm.
Fitzgerald war völlig ratlos. »Ich kenne den Mann nicht. Und noch dazu die Mafia? Das passt doch gar nicht zusammen.«
»Mag sein, aber offenbar kennt er Sie. Er besitzt ein paar Wasserflugzeuge und eine Tauchschule. Möglich, dass er für gewisse Leute in London arbeitet, die mit Ihnen ein Hühnchen rupfen wollen. Sie scheinen ein gefragter Mann zu sein, Dermot.«
»Helfen Sie mir, um Himmels willen.«
»Das wird Sie aber etwas kosten, mein Junge.«
»Wie viel? Am Geld soll es nicht scheitern.«
»Verschwinden Sie erst einmal von der Bildfläche. Sie können einstweilen meine Wohnung benutzen. Falls nötig bringe ich Sie in das Haus in Zarza in den Marschen oder auf eines der Tauchboote, das wäre vielleicht sogar klüger. Aber wir werden sehen.«
Fitzgerald hatte das Lokal gerade verlassen, da tauchten Levin und Greta auf, gefolgt von einem Kellner, der ihre Koffer trug. Oben an der Treppe blieben sie kurz stehen, Gretas Erscheinung verursachte einigen Aufruhr, dann kamen sie herunter und durchquerten die Bar. Tomac erhob sich.
»Miss Hall.« Galant führte er ihre Hand an seine Lippen. »Noch nie hat ein so erfreulicher Besuch mein bescheidenes Haus beehrt.«
»Doktor Tomac.«
»Zu Ihren Diensten.« Ihr Dialog klang wie eine einstudierte Szene.
»Ich verabscheue Arglist. Ich hatte meine Gründe, inkognito zu reisen, aber in Wirklichkeit bin ich Major Greta Novikova, und das ist Hauptmann Igor Levin vom Militärischen Geheimdienst Russlands. Wir sind in einer Regierungsangelegenheit hier.«
Tomac setzte eine angemessen ernste Miene auf. »Bitte, nehmen Sie doch Platz. Lass das Gepäck bitte in das Zimmer der Herrschaften bringen, Abdul, und Champagner servieren. Das hier ist augenscheinlich eine Sache von höchster Wichtigkeit. Haben Sie darüber schon mit Captain Omar gesprochen, unserem Polizeichef?«
Als der Champagner serviert wurde, sagte Greta: »In Ibiza wurde uns gesagt, dass es in Khufra nur eine Person gibt, mit der es sich zu sprechen lohnt, und das sind Sie, Doktor.«
»Sie schmeicheln mir, Major.« Er hob sein Glas. »Auf Ihre Gesundheit. Und nun verraten Sie mir bitte, wie ich Ihnen behilflich sein kann.«
»Wir suchen einen jungen Mann mit Namen Dermot Fitzgerald.«
»Und aus welchem Grund?«
»Um ihn vor denen zu bewahren, die ihm mehr als übel gesinnt sind«, erklärte sie. »Sein Leben könnte in Gefahr sein.«
»Zwei Männer, vermuten wir«, fuhr Levin fort. »Einer heißt Dillon, er ist Ire. Der andere ist ein gewisser Salter.«
»Gütiger Himmel.« Tomac gab sich schockiert, und im gleichen Augenblick hörten sie ein Flugzeug tief über sie hinwegfliegen.
»Was war das denn?«, fragte Greta.
Tomac warf einen Blick durchs Fenster. »Ach, ein Wasserflugzeug von Ibiza, Eagle Air. Sie kommen oft herüber und machen draußen an der Tauchbasis fest. Sehen Sie, das ist alles ziemlich beunruhigend. Warum richten Sie sich nicht in Ihren Zimmern ein, und wir setzen unser Gespräch später fort?«
»Ich freue mich darauf.«
Greta ging zur Treppe. Levin folgte ihr und blieb noch einmal kurz stehen, um sich zu Tomac umzudrehen. »Ach, übrigens, Sie haben uns gar nicht gesagt, ob Sie Fitzgerald kennen.«
»Richtig, das habe ich versäumt.«
Tomac rückte seinen Panamahut zurecht, nahm seinen Spazierstock und verließ das Lokal.
*
Vor dem Hafen legte Dillon eine exzellente Landung hin, dann übernahm Russo das Steuer und brachte das Flugzeug auf die andere Seite der Hafenmole. An einem kleinen Anlegesteg waren ein paar recht ansehnliche Tauchboote vertäut, dahinter stand ein weißes Haus mit Flachdach, dunkelblauer Markise und einem großen Schild, auf dem EAGLE DEEP DIVE CENTER stand. Wie in Ibiza gab es auch hier eine Betonrampe. Russo fuhr die Räder aus und rollte hinauf.
Auf dem Deck eines der Tauchboote lief ein Araber umher, der offenbar dort aufräumte, auf dem Nachbarboot saßen zwei braungebrannte Männer mit bloßen Oberkörpern und Jeans und tranken Bier. Sie waren um die vierzig, muskulös, lange Haare und
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