Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord
netten Schröders hätte. Zu meiner
Überraschung war nicht Frau Schröder gekommen, sondern Herr Schröder. Als er
mich kommen sah, stieg er aus dem Auto aus.
„Hallo
Frau Schwarz, das ist ja schrecklich, was da mit Ihrem Auto passiert ist. Ich
habe es mir eben mal angesehen. Da hat ja jemand wirklich ganze Arbeit
geleistet. Wissen Sie schon wer es war?“
„Hallo
Herr Schröder, vielen Dank, dass Sie gekommen sind. Nein, den Täter haben wir
noch nicht, aber ich bin sicher, dass es der Typ von Gegenüber war. Ich habe
inzwischen schon so viel Schlimmes erlebt, dass es für mich gar keinen Zweifel
mehr gibt, dass er es war. Die Polizei will aber nichts davon wissen. Nachher
soll noch jemand von der Kripo kommen, vielleicht kann ich den davon
überzeugen, damit endlich etwas getan wird und ich wieder in Frieden leben
kann. Aber eigentlich habe ich wenig Hoffnung“, das letzte sagte ich leise und
mit gesenktem Kopf.
Geistesgegenwärtig
wandte sich Herr Schröder Amelie zu.
„Ja, da
ist ja mein Schätzchen. Kommst du mit mir? Komm meine Kleine, wir lassen dein
Frauchen jetzt mal in Ruhe. Wann soll ich sie zurückbringen oder holen Sie sie
selber wieder ab?“
„Das weiß
ich alles noch nicht. Ich muss mich im Augenblick um so vieles kümmern. Ich
muss die Versicherung anrufen, ich muss zu dem Autohaus fahren, über das das
Auto finanziert wird und dann muss ich mich um einen Leihwagen kümmern. Ich
würde sagen, ich melde mich heute Nachmittag. Und schon mal Tausend Dank.“ Ich
gab Herrn Schröder die Hand und ging aufs Haus zu.
Es war 11 Uhr vormittags und
Stefan saß an seinem Schreibtisch. Er hatte beide Akten von den Morden in
Erftstadt vor sich liegen. Es war zwar anhand der in beiden Fällen reichlich
gefundenen DNS klar, dass es sich um ein und denselben Täter handelte, aber das
brachte die Sache nicht weiter. Denn die Abklärung der DNS mit der von
erkennungsdienstlich erfassten Menschen hatte keinen Treffer gebracht.
„Irgendetwas
übersehe ich bei den beiden Fällen“, murmelte er laut vor sich hin und haute
mit der Faust auf die Tischplatte. Er kaute nervös auf seiner Unterlippe. Die
Ermittlungen der Kripo waren von einer Sackgasse in die nächste geraten. Wurde
nicht innerhalb von 48 Stunden der entscheidende Hinweis zur Aufklärung des
Verbrechens gegeben, lag die Wahrscheinlichkeit bei weniger als 50 Prozent,
dass die Tat überhaupt noch aufgeklärt werden konnte. Es nervte ihn ganz
allgemein, dass es kein Weiterkommen gab, andererseits beunruhigte es ihn auch
ganz persönlich, dass Susanne genau da wohnte, wo die Morde passiert waren, und
jetzt war sie auch noch selber überfallen worden. Die Frage, die sich ihm
plötzlich stellte, war die, ob sie nach einer Person suchten oder nach zwei
Personen. War der Gesuchte sowohl der Mörder als auch der Verbrecher, der
Susanne überfallen hatte und war es der Nachbar, wie Susanne glaubte, oder gab
es noch einen anderen Perversling in der Gegend.
„Ist
alles klar bei dir oder warum haust du so auf die Tischplatte“, Markus war zur
Tür hereingekommen.
„Mensch,
Markus, ich werde noch verrückt. Wir kommen einfach nicht weiter in den zwei
Mordfällen und es macht mich echt fertig, dass Susanne überfallen worden ist
und genau da wohnt, wo der Mörder die zwei Frauen umgebracht hat. Nicht
auszudenken, wenn es tatsächlich der Nachbar ist. Dann befände sich Susanne
schon im Spinnennetz und der Verrückte brauchte nur noch den richtigen Moment
abzuwarten, um zuzuschlagen. Und wir sitzen hier und können nichts tun.“
„Vielleicht
habe ich etwas für dich, das dich interessieren wird.“
„Okay,
ich höre.“
„Die
Schnellanalyse von Susannes Kleidung hat einen Treffer ergeben.“
Stefan
sah Markus an, als hätte er eine Erscheinung.
„Treffer“,
stammelte Stefan. „Das ist ja Wahnsinn. Erzähl schon.“
„Also
Sperma haben wir nirgendwo gefunden, womit sich vorläufig bestätigt, was Susanne
selber schon gesagt hatte. Er hat sie offenbar nicht vergewaltigt, aber es
haben sich sowohl Hautschuppen, als auch ein einzelnes Haar auf Susannes Mantel
befunden. Und sowohl Hautschuppen als auch Haar stammen von unserem
Zweifach-Mörder. Wie gesagt, es handelt sich um eine Schnellanalyse, das
endgültige Ergebnis bekommen wir erst Ende der Woche. Aber die Schnellanalyse
hat immerhin eine Trefferquote von 75 Prozent. Sehr unwahrscheinlich, wenn am
Ende doch herauskäme, dass es nicht unser aller Freund gewesen ist. Die Analyse
der
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