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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Fischer
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vom Wochenende jetzt Priorität. Er
hatte Fotos und Auswertungen zu der Toten vor sich liegen. Die Bodenproben,
sowohl von den Reifenspuren als auch von dem Erdreich um den Fundort herum,
waren noch beim LKA in Düsseldorf. Er nahm die Auswertung zu der Todesursache
zur Hand.
    So wie es aussah, erfolgte erst der Schlag auf den
Kopf und obwohl das Schädeldach dabei einen Riss erlitten hatte, war dieser
Schlag nicht tödlich. Der Tod war durch Erdrosseln eingetreten. Tatwaffe war
dabei zweifelsfrei das Würgehalsband, das man neben der Toten gefunden hatte.
Die Abdrücke am Hals entsprachen zu Hundert Prozent den einzelnen Würgegliedern
des Halsbandes.
    Stefan stand auf und verließ sein Büro. Seine
Gedanken kreisten um die am Tatort gemachten Fotos, und er musste mit jemanden
darüber sprechen. Bildete er sich ein, eine Botschaft des Täters auf den Fotos
gesehen zu haben? Er musste unbedingt mit Markus darüber sprechen. Er ging zu
Markus’ Büro klopfte kurz an und wartete. Nichts rührte sich, kein Geräusch war
zu hören. Er drückte vorsichtig die Türklinke herunter und öffnete die Tür.
    „So ein Mist“, murmelte er aus Enttäuschung. Er sah
auf seine Uhr und stellte fest, dass der ganze Vormittag schon um war. Die Uhr
zeigte halb eins und da brauchte Stefan nicht lange zu überlegen. Er ging
zielstrebig in die Kantine, wo Markus um diese Uhrzeit zu vermuten war.
    Markus sah Stefan hereinkommen und bedeutete ihm,
sich zu ihm an den Tisch zu setzen.
    „Ich hole mir schnell mein Essen, dann komme ich“,
erwiderte Stefan.
    Er ging zur Essenausgabe und bestellte Reibekuchen
mit Apfelmus. Er nahm eine Flasche Cola dazu und ging zurück zu Markus, der
seinen Teller schon fast leer hatte.
    „Guten Appetit“, wünschte Stefan.
    „Ebenfalls! Es ist mal wieder so lecker, dass ich
mir noch einen Nachschlag hole. Von Reibekuchen kann man einfach nicht genug
bekommen. Aber das ist sicher nicht der einzige Grund weshalb du in die Kantine
kommst. Was gibt es, sprich dich aus“, forderte Markus ihn mit einem gut
gemeinten kleinen Lächeln auf.
    „Ich war eben auf dem Weg zu dir, weil ich mit dir
noch mal die Tatortfotos durchsprechen wollte. Mir scheint es fast so, als wenn
der Täter uns eine Botschaft zukommen lassen wollte.“
    „Jetzt iss erst mal! Ich hole mir noch einen
Nachschlag und dann gehen wir anschließend in mein Büro. Die Fotos habe ich auf
dem Zentralserver gespeichert. Aber jetzt lass uns doch erst einmal unser
privates Vorhaben durchsprechen. Wann hast du denn Zeit für unseren Zug durch
die Gemeinde? Bei mir passt es übermorgen, am Freitagabend, sehr gut. Wie sieht
es bei dir aus?“
    „Freitagabend sagst du, warte mal, lass mich mal
überlegen. Am Samstag habe ich frei. Eigentlich wollte ich mich da für eine
Sonderschicht eintragen, du weißt schon, ich kann einfach nicht allein zu Hause
sein. Aber mal einen Abend so richtig die Sau raus zu lassen – klingt
verlockend. Okay, lass uns mal den Freitag festhalten.“
    Markus stand auf und holte sich noch einen
Reibekuchen. Schweigend aßen sie ihr Essen auf, brachten anschließend die
Tabletts in die Ablage und gingen gemeinsam in Markus’ Büro.
    „Nimm dir einen Stuhl und setz dich zu mir. Hast du
ein bestimmtes Foto, was du mir zeigen wolltest“, fragte Markus.
    „Ja, habe ich. Nun mach schon, gib doch mal dein
Passwort ein“, drängelte Stefan etwas ungeduldig.
    „Eh voilá! Da sind die Fotos im Überblick. Welches
soll ich vergrößern?“
    „Warte mal, ich glaube es ist das dritte Foto.
Vergrößere das doch bitte mal und dann sagst du mir, was du auf dem Foto
erkennst.“
    Stefan deutete mit dem Finger auf die angewinkelten
Beine der jungen Frau. „Siehst du wie er sie zurechtgelegt hat? Er spricht mit
uns. Er spricht durch sie. Was will er uns wohl sagen?“
    Markus schien die Botschaft noch nicht verstanden zu
haben und zuckte daher verständnislos mit den Schultern.
    Stefan seufzte. „Er will uns durch sie sagen ‚Fick
mich!’. Die ganze Welt soll es verstehen. ‚Kommt und fickt mich, denn ich bin
machtlos.’ Er benutzt sie wie eine Puppe, die Sachen sagen darf, die er sich
selber nicht traut.“
    „Er traut sich nicht?“, fragte Markus erstaunt.
    „Was glaubst du denn?“, gab Stefan zurück. „Wir
haben es hier mit einem Feigling zu tun – der kann nicht mit Frauen reden, auf
normalem Weg läuft hier gar nichts. Was nicht heißt, dass er ein Warmduscher
ist. Könnte auch ein Macho sein. Aber auf jeden Fall hat

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