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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Fischer
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einer Single-Börse im Internet war.
    „Ich muss dir da etwas
erzählen. Kürzlich bin ich mal durchs Internet gesurft. Dabei habe ich ein
neues Portal gefunden, das gute Bekanntschaften mit netten Menschen garantiert.
Ich habe dieses Portal am Samstag gefunden, und nachdem ich alle Daten von mir
eingegeben  hatte, dauerte es ein paar Minuten und ich bekam Adressen genannt,
wo sich Leute kennen lernen können. Ein Treffpunkt war auf der A1 Richtung Köln
am Rasthof Ville. War auch toll, dass genau für gestern, also Sonntag wieder
ein Treffen angesetzt war. Ich bin dann also gestern Nachmittag so um halb fünf
losgefahren.
    War schon ein merkwürdiges
Gefühl sich an einer Raststätte mit völlig unbekannten Leuten zu treffen. Aber
ein gewisser Nervenkitzel ist nicht schlecht.“
    Ein wenig entsetzt hatte ich
Angela gelauscht. Ich war da ganz anders. Nervenkitzel brauchte ich keinen.
Vielleicht hing das ja mit meinem Beruf zusammen. Wenn man soviel Leid sieht,
durch Unfälle, Streitigkeiten und einfach durch Leichtsinn, dann brauchte man
im realen Leben mehr Ruhe und mehr Sicherheit.
    „Und?“, fragte ich sie mit weit
geöffneten Augen.
    „Es kamen ungefähr zehn Leute.
Vom Punkrocker bis zum Abteilungsleiter war alles dabei. Wir haben viel geredet
und hitzig diskutiert. So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich bin immer noch
ganz aufgewühlt von gestern.“
    „Und?“, fragte ich wieder.
    „Und was?“, fragte Angela
zurück. „Ob ein interessanter Mann dabei war oder ob wir uns alle wiedersehen?
Ehrlich gesagt ich weiß es nicht. Jeder von uns hat die Möglichkeit übers
Internet mit den anderen Kontakt aufzunehmen. Man bekommt am Anfang, also wenn
du deine Angaben im Internet machst, einen Buchstaben zugewiesen. Ich heiße
jetzt also nicht Angela sondern Miss Y. Und alle anderen hatten auch einen
Buchstaben zugewiesen bekommen. Man sollte also von diesen Buchstaben Gebrauch
machen, um die Anonymität zu wahren. Wir haben uns also nur mit Buchstaben
angeredet, also T oder B und haben Mr. und Mrs. oder Miss weggelassen. Das war
erst ganz komisch, aber irgendwann fanden wir es alle ziemlich lustig. Ich
finde es eine prima Sache. Und am Schluss gab mir noch so ein Typ, er nennt
sich Mr. X oder einfach nur X seine Telefonnummer und meinte, wir könnten uns
ja mal ohne die anderen treffen. Ich solle mich doch mal bei ihm melden.“
    „Und?“, fragte ich bereits zum
dritten Mal und kam mir dabei langsam ziemlich blöd vor.
    „Ich weiß noch nicht. Ich hatte
heute einfach noch keine Zeit darüber nachzudenken. Aber es könnte schon sein,
dass ich mich mit ihm verabrede. Ich bin einfach schon zu lange allein. Kann
doch ganz nett werden.“
    „Wo kommt der denn her?“,
fragte ich ein wenig skeptisch.
    „Ich glaube, der wohnt auch
hier in Erftstadt. Aber ist das nicht toll. Einmal durchs Internet gesurft und
schon habe ich einen interessanten Typen kennen gelernt.“
    Ich wünschte es Angela sehr,
dass Mr. X ein netter Mann war, aber meine Skepsis war größer. Wenn sie sich da
mal nicht auf eine ganz windige Sache einließ. Etwas mulmig war mir schon bei dem
Gedanken.
    „Versprich mir, dass du mir
Bescheid sagst, wenn du dich mit ihm verabredest. Man weiß nie.“
      „Ja, Mama“, antwortete sie halb
scherzhaft, halb genervt. „Ich werde jetzt mal wieder aufbrechen. Morgen wartet
ein anstrengender Tag auf mich.“
    War da jemand tatsächlich genervt, oder bildete ich
es mir nur ein, dass sich ihr Tonfall gerade verändert hatte. Hoffentlich war
ihr genervter Ton nicht ein schlechtes Vorzeichen im Zusammenhang mit der neuen
Bekanntschaft. Gar nicht gut!
    „Schlaf gut und man sieht sich“, sagte ich zu Angela
und brachte sie noch zur Tür.
    Als Angela gegangen war räumte ich noch schnell die
Teller und die Gläser in die Maschine und machte eine letzte kleine Runde mit
Amelie. Schon interessant – so schlecht der Ruf der Rottweiler ist, im Dunkeln
war ich doch eher froh darüber. Eine Medaille hat buchstäblich immer zwei
Seiten.

8
     
    Er ging scheinbar ziellos durch den Ort. Er suchte nach
einer Begegnung, die ihn stimulieren würde. Den Hund hatte er mitgenommen. Er
war schließlich kein Unmensch, auch wenn ihm der Hund nur zugelaufen war.
Ausgerechnet ihm war diese Töle zugelaufen, ihm, der sich durch nichts an etwas
oder an jemanden binden wollte. Erst schlenderte er eher ziellos umher, mehr
und mehr führte ihn sein Weg dann aber doch gezielt in die Robert-Koch-Straße.
Eine Adresse in der die

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