Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord
– Hier ist
der Anrufbeantworter von Angela Peters. Leider bin ich im Moment nicht zu erreichen,
über eine Nachricht würde ich mich aber freuen – Piep!
„Hallo Angela, hier ist Susanne. Ich muss unbedingt
mit Dir sprechen. Wenn Du also von der Arbeit kommst, dann ruf doch bitte mal
zurück. Es hat in gewisser Weise mit dem zu tun, worüber wir gestern Abend
schon gesprochen haben. Bis später also. Tschüß!“
Das musste erst einmal reichen.
Ich stand auf und holte ein Papiertuch aus der
Küche, um meine Überschwemmung auf dem Wohnzimmertisch zu beseitigen. Amelie
beobachtete jeden Schritt von mir. Wahrscheinlich bemerkte sie, wie aufgeregt
ich war. Mein Kaffee war mittlerweile nur noch lauwarm. Sobald ich mich
hingesetzt hatte, kam Amelie zu mir und setzte sich vor mich hin. Ich saß ein
wenig vornüber gebeugt, die Unterarme auf meine Oberschenkel gestützt. Amelie
leckte mir die Hände und sah mich mit ihren großen braunen Augen an.
„Du bist doch meine Beste“, sagte ich, wobei ich ihr
über den Kopf strich. „Wenn ich dich nicht hätte, meine Süße.“ Ich konnte mich
immer noch nicht beruhigen, aber Amelie lenkte mich ab, was meiner Seele gut
tat.
Was sollte ich nun tun? Hier herumsitzen und darauf
warten, dass Angela sich meldete, das erschien mir jetzt doch etwas zu blöd.
Ich beschloss Einkaufen zu gehen. Mein Kühlschrank musste mal wieder aufgefüllt
werden, Bewegung würde mir gut tun und außerdem musste ich darüber
nachzudenken, was ich heute Abend essen wollte.
Den letzten Schluck kalten Kaffee, stürzte ich
schnell hinunter und stellte den Becher in die Spülmaschine. Ich zog mir
Straßenschuhe an, schlüpfte in meine schwarze Lederjacke, die Stefan mir
letztes Jahr Weihnachten geschenkt hatte. O je, ich wollte schon längst mal
angerufen haben. Vielleicht heute Abend? Bevor ich die Wohnung verließ,
schnappte ich mir noch meinen Einkaufskorb und stürmte los. Amelie blieb so
lange zu Hause. Ich wurde den Gedanken immer noch nicht los, dass es jemand
gewagt hatte, mit diesem Schmierzettel in mein Privatleben einzudringen.
Ekelhaft.
Ich fuhr mit meinem Auto zu dem nächstliegenden
Supermarkt und machte dort meine übliche Runde. Erst die Zeitschriften,
dahinter dann rechts das Obst und Gemüse und links die Konserven und Teigwaren.
Ich beschloss einen Nudelauflauf zuzubereiten, das ging schnell und machte auch
richtig satt. Ich verstaute die nötigen Zutaten in meinem Einkaufskorb und
beschloss am heutigen Abend einen Portugieser Weißherbst zu genießen. Ich
wusste von einem Weinseminar, das ich vor einigen Jahren während eines
Weihnachtsurlaubs in Ostdeutschland besucht hatte, dass der Portugieser
Weißherbst immer ein garantiert guter Rosé ist, da für diesen tatsächlich nur
die rote Portugieser Traube benutzt wurde.
Zu Hause angekommen, war es 18.00 Uhr durch und mein
Anrufbeantworter zeigte mir zwei neue Nachrichten an. Die erste Nachricht war
von Angela, die sich gemeldet hatte und mir mitteilte, dass ich doch mal bei
ihr klingeln sollte, sie sei jetzt zu Hause. Bei der zweiten Nachricht meldete
sich keiner, es war aber leise Musik im Hintergrund zu hören, dann legte der
unbekannte Anrufer auf.
„Sehr seltsam“, fluchte ich. Ich war so froh
gewesen, in Ober-Liblar ein schönes Zuhause gefunden zu haben. Ich war sehr
freundlich aufgenommen worden und man merkte ein echtes herzliches Umgehen der
Leute untereinander. Es war eindeutig leichter hier Kontakte zu knüpfen und Freundschaften
zu schließen, als in Köln. Aber was jetzt passierte....... Sollte das etwa so
weitergehen?
Bevor ich Angela meinen Besuch abstattete verstaute
ich die Lebensmittel im Kühlschrank. Wir wohnten Tür an Tür, so dass ich noch
nicht mal meine Tür schließen musste. Ich klingelte bei ihr und ging dann
wieder halb zu meiner Tür zurück, einfach nur um sicher zu gehen, dass sie
nicht ungewollt zuschlug.
Im nächsten Moment ging die Tür auf und Angela stand
da in einer bequemen Baumwolltrainingshose, einem Fleece-Shirt und auf
Strümpfen.
„Störe ich gerade?“, fragte ich.
„Nee, nee. Komm doch rein“, antwortete Angela mit
einem freundlichen Lächeln.
Mir wurde sofort ganz warm ums Herz und im Stillen
dankte ich ihr, dass sie so nett war.
„Ich hatte eigentlich gehofft, dass ich dich
einladen dürfte, zu mir zu kommen. Ich würde mich gerne revanchieren und einen
Nudelauflauf für uns Zwei zubereiten.“
„Es kann mir wohl nichts Besseres passieren, als
dass du mich
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