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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Fischer
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Wein heraus. Ich nahm zwei
einfache Gläser aus dem Schrank, die bestimmt jeder Zweite in seinem
Küchenschrank hat, die Gläser sind geriffelt und es gibt sie als
Preiswertangebot überall zu kaufen. Angela und mir reichten diese einfachen
Gläser. Meine teuren Peil-Gläser konnte ich im Schrank lassen. Ich öffnete den
Drehverschluss und ohne Angela noch einmal zu stören, goss ich uns beiden ein
und stellte ein Glas vor sie auf den Tisch.
    Automatisch, wie eine ferngesteuerte Puppe nahm sie
das Glas und trank, stellte es wieder hin und sah mich mit einem Mal an, als
hätten wir uns noch nie gesehen.
    „Ich glaube, ich hab’s“, sagte sie. „Ich werde mir
etwas einfallen lassen, wofür man Unterschriften sammeln muss. Vielleicht
dafür, diese Straße wegen der alten Häuser unter Denkmalschutz zu stellen. Dann
lasse ich ein paar Leute aus der Firma unterschreiben, möglichst so, dass man
die Unterschriften nicht erkennen kann, schreibe dann fein säuberlich davor
einige Namen aus der Nachbarschaft und gehe dann mit dieser Unterschriftenliste
zu ihm gegenüber. Ich werde ihm mein Anliegen mitteilen und hoffe, dass er mir
nicht die Tür vor der Nase zuschlägt. Wenn er erst einmal unterschrieben hat,
dann haben wir wenigstens einen Vergleich zu dem, was auf deinem Zettel steht
und damit gehst du dann zur Polizei.“
    Mir schwirrte ein wenig der Kopf und ich musste
diesen Vorschlag erst einmal überdenken. Noch dazu hatte sie wieder eines
meiner Reizwörter benutzt – ‚Polizei’. Ich wollte schon längst Stefan angerufen
haben. Vielleicht würde ich ihn heute Abend noch anrufen, dachte ich zum
wiederholten Mal. Aber im Augenblick war das nebensächlich. Wenn es sich
wirklich so machen ließe, wie Angela vorgeschlagen hatte und ich erst einmal
eine Schriftprobe von dem Typen hätte, dann wäre es unter Umständen ein guter
Aufhänger, Stefan einmal anzurufen. Mir gefiel der Gedanke, konnte ich doch
zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
    „Genial“, sagte ich einfach nur. „Ich wusste, dass
du die besten Ideen hast.“
    „Ich glaube die Nudeln sind fertig. Warte, ich fülle
alles in die feuerfeste Form und dann formulieren wir zusammen so eine
Initiative mit einer nachfolgenden Unterschriftenliste.“
    Der Auflauf war im Backofen, was uns eine gute
dreiviertel Stunde Zeit gab, uns mit der Unterschriftenliste zu beschäftigen.
    Ich holte aus meinem Drucker ein paar Bögen weißes
Papier und zeichnete mit dem Kugelschreiber auf das Blatt einige waagerechte
Linien, ebenso einige senkrechte Linien, so dass sich eine Art Tabelle ergab.
Den oberen Teil des Blattes ließ ich frei für den Text.
    „Lass uns so anfangen“, begann Angela. „’Die
Anwohner von Ober-Liblar (ehemals Donatusdorf) beantragen, die Donatusstraße
unter Denkmalschutz zu stellen.’ Wie findest Du das?“
    „Also, ich bin ganz platt“, antwortete ich. „Woher
weißt du denn so gut Bescheid über diese Gegend?
    „Als ich vor zwei Jahren hierher gezogen bin, bin
ich durch Zufall mal darauf aufmerksam geworden. Es gibt eine Wirtschaft auf
der Heidebroichstraße, wo ganz viele alte Bilder aus den verschiedenen
Braunkohle-Gruben zu sehen sind. Ich fand das so interessant, dass ich mich
privat ein wenig damit beschäftigt habe. Die Kirche St. Barbara zum Beispiel
wurde 1953 erbaut. Die heilige Barbara ist Schutzpatronin der Bergleute und die
Gegend ist sehr geschichtsträchtig. Wenn es dich auch interessiert, könnten wir
mal zusammen recherchieren, was sonst noch aus dieser Zeit stammt. Aber jetzt
sag erst mal, gefällt dir der Aufruf so oder fehlt noch etwas?“
    Ich nahm mir den Zettel und las den Satz noch
einmal.
    „Hinter ‚.....beantragen....’ sollten wir vielleicht
noch hinzufügen ‚.... bei der Stadt Erftstadt....’ und hinter
‚.....Donatusstraße......’ könnten wir doch noch hinzufügen, weshalb die
Anwohner von Ober-Liblar gerade diese Straße unter Denkmalschutz stellen will.
Wie könnten wir das denn erklären?“
    „Warte, lass mich nachdenken. Wie wäre es mit
‚.......Donatusstraße.......’ ‚....wegen ihrer ursprünglichen Häuserreihe aus
der Zeit des Kohleabbaus’. Was hältst Du davon?“
    „Ja, ich glaube das finde ich richtig gut. Lass es
uns noch einmal zusammen lesen.“
    Der Text lautete jetzt so:
     
    ’Die
Anwohner von Ober-Liblar (ehemals Donatusdorf) beantragen bei der Stadt
Erftstadt, die Donatusstraße wegen ihrer ursprünglichen Häuserreihe aus der
Zeit des Kohleabbaus unter

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