Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord
Denkmalschutz zu stellen’.
„Ja,
das ist es“, rief ich. Zuversicht, doch noch Licht in diese merkwürdige Sache
zu bringen, ließ mich hoffen.
„Ich glaube der Nudelauflauf ist gleich fertig.
Weißt du, was wir machen, ich schreibe nachher diesen Satz mit dem Computer und
füge eine Tabelle für die Unterschriften darunter und werfe es dir dann in den
Briefkasten. Wenn du also in den nächsten Tag Zeit hast, und du würdest dich
darum kümmern, dann wäre ich dir ewig dankbar.“
„Klar, mache ich doch. Wir werden schon
herausfinden, ob er von gegenüber der Verfasser ist. Und was den Telefonanruf
angeht, da kann man tatsächlich nicht sehr viel tun. Vielleicht wartest du erst
mal ab, ob das noch häufiger vorkommt. Wenn es sich wiederholen sollte, dann
rufe ich einen guten Freund an, der arbeitet bei der Telekom und der kann im Nu
herausfinden, ob unser Freund von gegenüber bei Dir angerufen hat. Vor Gericht
hat das zwar keine Gültigkeit, aber dann wissen wir wenigstens Bescheid.“
„Hmmm, das riecht aber lecker und sieht köstlich
aus“, schwärmte Angela, als ich ihr einen Teller mit einer Portion Nudelauflauf
hinstellte.
„Lass es dir schmecken. Darf ich dir noch ein wenig
Wein nachschenken?“
„Ja, verwöhn du mich nur weiter so“, sagte sie und
ihre Augen strahlten. „Das Rezept musst du mir unbedingt geben.“
„Ist ganz einfach. Ich schreibe dir das Rezept auf
und werfe es dir zusammen mit unserer ‚Unterschriftenliste’ in den
Briefkasten.“
Wir machten uns beide wie gierige Wölfe über den
Nudelauflauf her und waren anschließend pappsatt.
„Zum Abschluss noch ein kleines Sorbet. Habe ich
heute im Supermarkt entdeckt und ich dachte, dass man das doch mal probieren
könnte.“
„Susanne, ich kann eigentlich nicht mehr. Mich
kannst du gleich nach Hause kugeln, aber bei Eis kann ich eigentlich nie Nein
sagen.“
Nachdem wir das Sorbet verputzt hatten, saßen wir
beide wie erschöpfte Krieger am Tisch.
„Ich kann auch nicht mehr. Aber ich stelle schnell
das Geschirr in die Spülmaschine. Ich werde mit Amelie gleich noch eine kleine
Verdauungsrunde drehen. Kommst du mit?“
„Nein, lass mal. Vielen Dank für das Angebot, aber
ich habe noch einige Bügelwäsche da liegen, die darauf wartet, erledigt zu
werden. Und wenn ich heute nicht wenigstens noch ein paar Teile wegbügele, dann
habe ich morgen nichts mehr anzuziehen. Ich verziehe mich dann mal. Mach’s gut
und ich melde mich, wenn ich seine Unterschrift habe. Also, bis die Tage.
Schlaf gut und noch mal vielen Dank für den sehr leckeren Nudelauflauf.“
„Kein Problem, ich habe mich zu bedanken, dass du so
schnell Zeit für mich hattest und auch vielen Dank für deine gute Idee. Schlaf
du auch gut und die Unterschriftenliste hast du morgen früh im Briefkasten.“
Ich brachte Angela zur Tür, zog mir Straßenschuhe
über und machte mit Amelie noch unsere obligatorische Runde. Ich hatte wieder
etwas Mut geschöpft und würde nach dem kurzen Spaziergang schnell am Computer
diese ‚Unterschriftenliste’ entwerfen.
12
Stefan ging zusammen mit seinem
Chef zu dem Raum, in dem die Pressekonferenz stattfinden sollte. Es war die
alte Kantine, die vor ein paar Jahren zu Gunsten einer neuen und größeren
Kantine aufgegeben worden war. An der Wand links neben der Tür, etwa auf
Augenhöhe, stand auch genau die Bezeichnung Alte Kantine . Es gab
Oberlichter, aber da es um diese Zeit schon dunkel war, wurde die
Deckenbeleuchtung eingeschaltete. Stefan fragte sich nicht zum ersten Mal, ob
das Licht mit Absicht so scheußlich gewählt worden war, um die
Pressekonferenzen kurz zu halten. Die Presseleute, die ja einiges gewöhnt
waren, waren sicher auch froh, aus diesem düsteren Raum so schnell wie möglich
wieder herauszukommen.
Es erschien die übliche
Lokalpresse – Kölner Stadtanzeiger, Kölnische Rundschau und der Express
natürlich. Der Express galt im Rheinland, speziell in Köln, als regelrechte
Pflichtlektüre und erreichte somit ein großes Publikum.
Ein Foto
mit einer kurzen Beschreibung der Toten war schon in der Zeitung erschienen.
Jetzt ging es darum, ob es Neuigkeiten gab.
Nachdem
der Chef die Pressekonferenz eröffnet hatte, gab er das Wort an Stefan weiter.
„Ich
geben nun weiter an Hauptkommissar Stefan Wirtz.“
„Um 1.00
Uhr Sonntag Nacht erhielt die Einsatzzentrale die Nachricht vom Fund einer
leblosen Person an der B265, kurz vor der Abfahrt nach Brühl“, sagte Stefan.
„Der
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