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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Fischer
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das ist in Brühl-Heide. Ich warte auf Sie und vielen Dank, dass
Sie sich gemeldet haben.“
    „Kein Problem, das ist mein
Job. Also, dann bis gleich.“
    Stefan legte den Hörer auf und
betrachtete traurig sein zweites Frühstück, für das jetzt keine Zeit mehr war.
Schnell noch ein paar Mal in das Wurstbrötchen gebissen und den Kaffee
ausgetrunken. Auf seinem Schreibtisch aus wie nach einem Wirbelsturm. Überall
waren Brötchenkrümel, auf dem Teller lagen jetzt noch das angeknabberte
Brötchen, das ganze Käsebrötchen und auf der Kaffeeuntertasse hatte sich ein
kleiner See gebildet, als er den ersten Schluck nehmen wollte und die Tasse zu
stürmisch hochgenommen hatte. Egal, dachte Stefan. Darum kann ich mich im
Augenblick nicht kümmern. Er entschied, das halbe Brötchen mitzunehmen und es
auf dem Weg zum Auto zu essen.
     
     
     

13
     
    Die Tage wurden nun merklich kürzer und die lange
Dunkelheit machte ihm zu schaffen. Er schlief nur wenig und wachte meist schon
um 6.00 Uhr morgens auf. Nach dem Besuch auf der Toilette ging er in die Küche,
stellte das Radio an und zog die Rollläden hoch.
    Er stellte die Kaffeemaschine
an und schlurfte mit seinen Filzpantoffeln ins Bad. Die Birne der Deckenlampe
musste unbedingt ausgewechselt werden. Sie war schon seit zwei Wochen kaputt.
Egal, dachte er, die Lampe des Toilettenschränkchens reichte. Er sprühte ein
wenig Rasierschaum auf die Finger der linken Hand, stellte die Dose in das
Toilettenschränkchen und nahm sich mit der rechten Hand die Hälfte des
Rasierschaums um dann den Schaum mit beiden Händen auf Gesicht und Hals
gleichmäßig zu verteilen. Wenn man es genau nimmt, brauchte er zum Rasieren
überhaupt kein Licht. Er fragte sich gerade, wie viele Male er sich im Leben
schon rasiert hatte. Gibt es noch keinen Eintrag im Buch der Rekorde, von jedem
möglichen Unsinn gibt es schon einen Weltrekord, das Rasieren wäre doch mal was
Reales. Seine Gedanken kehrten zu der Deckenbeleuchtung im Bad zurück, denn im
Grunde nervten ihn Dinge, die nicht funktionierten. Sei es der Toaster, bei dem
die Feder zum Herunterdrücken des Toastbrots ausgeleiert war, die Kaffeemaschine,
die letzte Woche den Geist aufgegeben hatte oder eine geplatzte Glühbirne. „Was
soll’s“, brummte er vor sich hin, während er mit dem Nassrasierer durch den
Rasierschaum pflügte. „Notfalls pinkele und wasche ich mich auch im Dunkeln.“
Er hatte schlechte Laune und wusste nur zu gut warum.
    Er hatte am letzten Wochenende
auf Inserate unter Kontaktanzeigen reagiert und hatte gestern eine Antwort auf
seine Zuschrift bekommen. Er hatte den Brief gestern noch nicht öffnen können.
Das war schon immer so gewesen und war mittlerweile zu einem Ritual geworden.
Post die er bekam musste erst einen Tag geschlossen liegen. Das gab ihm die
Möglichkeit den Brief immer wieder zu betrachten, ihn in die Hand zu nehmen, zu
wiegen, abzuschätzen, was wohl der Inhalt sein konnte. Die Folge davon waren
Stimmungsschwankungen, die ihresgleichen suchten. Mal glaubte er genau zu
wissen, was der Absender von ihm wollte, was ihn mal glücklich und mal wütend
machte. Dann war er wieder völlig ratlos und hätte den Brief am liebsten gleich
ungeöffnet weggeworfen. Genauso war es ihm mit dem Antwortschreiben gegangen.
Er hatte am gestrigen Abend Höllenqualen durchlitten, die ihn bis in den Schlaf
verfolgt hatten. Die Rasur war beendet und er drückte ein wenig Zahnpasta auf
seine Zahnbürste. Zwei Mal oben links, zwei Mal oben rechts bürstete er nach
einem genauen Schema seine Zähne, das gleiche tat er dann mit den unteren
Zähnen. Er spülte den Mund kurz mit Wasser aus und verschwand dann in der
Dusche. Das warme Wasser erregte ihn, und seine Libido erwachte. Er griff
instinktiv nach seinem Glied und bewegte es rhythmisch. Aber es wollte ihm
heute keinen rechten Spaß machen. Stattdessen drehte er das warme Wasser ab,
und das eiskalte Wasser ließ ihn laut aufschreien. Er drehte den Wasserhahn
ganz zu und stürzte aus der Dusche. Das kalte Wasser hatte dann auch seine
Wirkung nicht verfehlt, sein erigierter Penis erschlaffte. Er zitterte und eine
Gänsehaut nach der anderen jagte ihm den Rücken hinunter. Schnell schlang er
das Handtuch um die Schultern und rubbelte seine Haut so heftig, dass sie
knallrot wurde und er aussah, als wenn er mit Schmirgelpapier bearbeitet worden
wäre. Nun noch schnell in die Klamotten und ab in die Küche.
    Der Kaffee war mittlerweile
fertig und er deckte den

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