Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord
Anrufer war ein Taxifahrer.“
Stefan hielt
ein wenig inne um Luft zu holen.
„Die
Identität der Toten konnte noch nicht geklärt werden. Es hat sie noch niemand
als vermisst gemeldet, deshalb setzt die Kripo verstärkt auf Ihre
Unterstützung. Eines steht jedoch fest, die Frau ist erdrosselt worden und der
Zeitpunkt des Todes wird auf Mitternacht geschätzt. Als Mordwerkzeug kommt ein
Würgehalsband in Betracht, wie man es von großen schweren Hunden kennt.“
Keiner
verzog eine Mine.
„Die
Untersuchung der Leiche deutet darauf hin, dass die Frau sexuellen Übergriffen
und sexueller Gewalt ausgesetzt war. Von der Toten fehlt nach wie vor ein
rosafarbener Kaschmir-Synthetik Pullover. Außerdem wissen wir, dass die Tote
vor ihrer Erdrosselung einen Schlag auf den Kopf bekommen hat. Sie muss aber
noch bei Bewusstsein gewesen sein, da ihr Körper schwere Abwehrspuren
aufweist.“
Stefan
warf einen kurzen Blick auf seine Papiere.
„Unsere
Ermittlungen sind noch längst nicht abgeschlossen, aber im Moment gehen wir
davon aus, dass der Fundort mit dem Tatort identisch ist. Wir brauchen die
Hilfe der Bevölkerung, um diesen Verrückten zu fassen, bevor es zu noch
weiteren Taten kommt. Das bedeutet, dass wir mit allen, ich wiederhole, mit
allen in Kontakt kommen möchten, die auf der B265 im Bereich zwischen der
Abfahrt Müllverbrennungsanlage und der Abfahrt Brühl etwas gesehen haben. Die
Informationen werden entweder von allen Polizeidienststellen oder der Kripo
Köln entgegengenommen.“
Von dem
Mageninhalt sagte er vorerst nichts.
Es wurden noch Fragen zur
Identität des Opfers gestellt, ob es schon Anrufe gegeben habe, von Leuten, die
die Tote zu kennen glaubten. Stefan beantwortete geduldig alle Fragen und sagte
dann am Schluss „Wenn es jetzt keine weiteren Fragen mehr gibt, beende ich
hiermit die Konferenz. Sobald wir Neues erfahren, werden wir Sie unterrichten.“
Stefan
und sein Chef erhoben sich demonstrativ. Es wurden noch ein paar halbherzige
Fragen durch den Raum gerufen, aber die Konferenz war unmissverständlich
vorbei.
Markus stand an der Tür und
wartete auf ihn.
„Gut gemacht, mein Lieber. Ich gehe schon mal runter
und werde auf der Straße eine rauchen. Ich warte da auf dich. Beeil dich, ich
habe vor lauter Zuhören schon einen ganz trockenen Hals.“
„Ich fliege, bis
gleich“, sagte Stefan und ging zielstrebig in sein Büro. Bloß raus hier, jetzt
reicht es aber auch für heute.
Stefan und Markus gingen zum
Brauhaus Früh in der Nähe des Kölner Doms. Claudius erwartete sie bereits. Kaum
hatten sie das Brauhaus betreten, als ihnen schon ein Kölsch vorgesetzt wurde.
Beide nahmen einen großen Schluck.
„Also, ich weiß auch nicht,
irgendetwas stimmt mit diesen Kölschgläsern nicht. Da muss ein Loch drin sind.
Kaum habe ich zum Trinken angesetzt, schon ist es leer. Das geht mir nicht mit
rechten Dingen zu“, sagte Markus.
„Draußen steht der
Heinzelmännchen-Brunnen, vielleicht zaubern die ja immer noch, wer weiß“, gab
Stefan zurück.
Markus gab dem Köbes ein
Zeichen mit drei Fingern, dass er noch Kölsch bestellen wollte.
„Ja, wo waren wir stehen
geblieben. Wie ich schon gesagt habe, hast du richtig gut gemacht die
Pressekonferenz. Kein Wunder, dass der Chef dich immer wieder haben will. Gut,
dass du den Presseleuten nicht alles verraten hast“
„Was den Mageninhalt der Toten
angeht, werde ich morgen mal recherchieren, welche Frittenbuden oder ähnliches
so spät noch geöffnet haben. Kommt, ich lade euch noch zu einer Runde ein.“
Stefan bestellte eine Grillhaxe,
Claudius und Markus begnügten sich mit Mettbrötchen. Als um elf Uhr die letzte
Runde von der Wirtschaft angekündigt wurde, hatten alle drei den Bierdeckel
voll mit schwarzen Strichen.
„Jungs, das war echt klasse,
heute Abend. Das sollten wir öfter machen“, brachte Stefan mit schwerer Zunge
und angeheitert hervor.
„Jo, jo, das war genau das
richtige, für Papas Sohn“, brachte Markus lallend hervor.
„Hi, hi, ich glaube ich muss
jetzt nach Hause, sonst kriege ich noch Platzverbot von meiner Liebsten. Habe ich
Euch schon erzählt, wie sie immer zu mir sagt. Schnucki, sagt sie immer. Also,
ich muss jetzt zu meinem Schnucki. Macht’s gut, man sieht sich.“ Claudius erhob
sich und schwankte mühsam zu Tür.
„Ich glaube, wir sollten jetzt
auch gehen. Wir müssen noch Helden zeugen.“ Stefan erhob sich und fasste Markus
unter den Arm, um ihn hoch zu ziehen.
„Immer langsam, ich
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