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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Fischer
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eine zweite, bei der der Fuß ähnlich wie in einem
Schraubstock heftig gedreht werden musst. Mir taten die Patienten Leid, es war
wirklich eine echte Tortur.
    Die Erholung zwischen den
beiden Positionen war für die Patientin nur von kurzer Dauer. Frau Schneider
schrie zwei Mal laut, als die Schmerzen zu Höllenqualen wurden. Die Tränen
liefen.
    „Wir sind gleich fertig.“
    Ein zweites Mal gingen Jessica
und ich in den Nebenraum, ein zweites Mal drückte ich den Knopf auf dem
Handgerät. Es summte und die Aufnahme war fertig.
    „So, Frau Schneider. Ich bringe
Sie jetzt in die Notaufnahme zurück, in der Zwischenzeit werden die
Röntgenaufnahmen entwickelt und dann sehen wir mal weiter. Gibt es jemanden,
den Sie anrufen möchten. Eventuell müssen wir Sie zum Operieren hier behalten.
Haben Sie ein Handy oder sollen wir Ihnen ein Telefon besorgen?“
    „Ich habe mein Handy in der
Tasche. Die Tasche ist noch in der Notaufnahme. Ich möchte meinen Mann anrufen.
Dass mir so was Blödes passieren musste.“
    Jessica brachte die Patientin
in den Behandlungsraum der Notaufnahme zurück und ich besorgte die
Röntgenaufnahmen. Von dem Telefon im Nebenraum rief ich Rolf am Empfang an.
    „Du hast mich angepiepst. Was
gibt’s?“
    „Frau Schwarz, Sie haben Besuch
von einer jungen, hübschen Dame. Mehr darf ich nicht verraten. Sie fragt, ob Sie
Zeit für sie hätten.“
    „Junge, hübsche Dame, ich ahne
schon. Sagen Sie ihr bitte, ich habe noch 10 Minuten zu tun, dann komme ich.“
    „Okay, ich richte es aus.“
    Auf dem Weg zum Behandlungsraum
hielt ich die Röntgenaufnahmen hoch und versuchte, mir durch die
Deckenbeleuchtung ein Bild von dem Fußgelenk zu machen.
    „So, Frau Schneider, jetzt
schauen wir uns mal Ihr Fußgelenk an. Tja, das sieht nicht gut aus, bei Ihnen
sind drei Bänder gerissen. Ich kann Ihnen jetzt zwei Möglichkeiten nennen, die
wir haben. Die erste ist die, dass wir Sie mit einer Manschette versorgen,
wieder nach Hause schicken und später operieren. Die zweite Alternative ist
die, heute zu operieren. Sie müssen dann aber auch ein paar Tage hier im
Krankenhaus bleiben. Ich lasse Sie jetzt kurz allein, so dass Sie Zeit haben
sich zu entscheiden und sich mit Ihrem Mann zu besprechen. Zu Bedenken gebe ich
Ihnen dabei, dass die Manschette zwar die schnellste Lösung für den Moment ist,
aber mit der Operation sind Sie auf jeden Fall besser versorgt. Ich lasse Sie
jetzt allein, Jessica ist in der Nähe, wenn Sie also noch etwas brauchen, dann
rufen Sie sie. Wir sehen uns nachher wieder. Bis später also.“

18
     
    Ich ging in den Raum für die Klinikärzte, zog meinen
Kittel aus, streifte meine Straßenjacke über und nahm die Handtasche mit. Für
meine persönlichen Sachen hatte ich einen eigenen schmalen Schrank.
    Ich freute mich auf die
Mittagspause. Die Sitzgruppe in der Nähe des Empfangs konnte ich schon von
weitem sehen. Ich konnte unbemerkt erkennen, wer dort auf mich wartete. Von
hinten unverkennbar, blonde Haare, zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, saß
dort meine Nichte. Ich schlich auf leisen Sohlen von hinten an meine Nichte
heran und hielt ihr mit einer schnellen Bewegung die Augen zu.
    „Rate mal wer hier ist?“
    „Das ist gemein, das errate ich
nie. Vielleicht das Christkind.“
    Sabine war mittlerweile aufgestanden, ich nahm meine Hände
von den Augen herunter und drehte sie um.
    „Hallo Sabine“, sagte ich und
drückte sie ganz feste.
    „Hallo Susanne.“ Sabine strahlte.
    „Wenn du Zeit hast, könnten wir
zusammen zu Mittag essen. Wie wäre es, wenn wir zu Nanni gehen“, schlug ich
vor.
    „Supi, ja gerne, ich muss dir
unbedingt etwas erzählen“, antwortete Sabine.
    „Na, dann lass uns gehen.“
    Nanni war weit und breit der
beste Italiener. Sehr leckeres Essen zu einem vernünftigen Preis. Nanni war in
Köln-Lindenthal eine Institution und, solange wie ich in Köln gewohnt hatte,
fest in meinem Leben integriert. Er hatte immer einen kleinen Witz parat und
war immer gut gelaunt.
    Da meine Mittagspause auf eine
Stunde beschränkt war, zog ich es vor, mit dem Auto zu fahren, in der Hoffnung,
vor dem Restaurant einen Parkplatz zu bekommen. Ein paar Minuten später waren
wir in der Hans-Sachs-Straße und dem Himmel sei Dank, es fuhr jemand aus einer
Parklücke heraus.
    Wir stiegen aus dem Auto,
öffneten die Tür des Restaurants und stiegen ein paar Stufen hinauf. Es war,
wie zu erwarten, sehr voll.
    Nanni sah uns und kam direkt
auf uns zugesteuert.
    „Ciao,

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