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Gesichter der Nacht

Gesichter der Nacht

Titel: Gesichter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Gebäudes. Auf der anderen Seite ein gewaltiges
Mühlrad. Es drehte sich mit unheimlichem Ächzen und Knarren,
angetrieben von der reißenden Strömung des Flusses, der
Hochwasser führte.
      Marlowe dachte darüber nach, was er als
nächstes tun würde, und runzelte die Stirn. Dann richtete er
sich seufzend auf. Er konnte wirklich nichts machen, als es darauf
ankommen lassen und hoffen, daß sich ihm irgendeine Chance bot.
Er trat aus dem Wald und ging auf die Mühle zu.
      Als er noch ein paar Meter von ihr entfernt war,
öffnete sich die Tür zum Anbau und Faulkner erschien. Er
lächelte fröhlich und rief: »Bravo, Hugh! Ich
wußte ja, auf dich kann ich mich verlassen. Ich habe immer schon
gesagt, daß du ein etwas edleres Wesen hast als die meisten von
uns.«
      Er trat beiseite, und Marlowe ging an ihm vorbei in
den Anbau. Es roch nach altem Heu und nach Mäusen. In einer Ecke
stand ein klappriger Karren. Zwischen Dach und ebener Erde befand sich,
über drei Seiten des Gebäudes laufend, ein großer
Heuboden mit runden Fenstern ohne Scheiben, durch die Licht hereinkam.
      In der Mitte des Raumes stand ein alter
Ölkanister. Ein Feuer brannte darin. Marlowe bewegte sich
vorwärts und faßte alles geschwind ins Auge. Draußen
konnte er das Mühlrad platschen hören, und direkt an der
Mauer der eigentlichen Mühle war ein Wasserbecken, mit grünem
Schlamm bedeckt und von glatten Steinen eingefaßt.
      Butcher und Harris saßen auf Holzkisten am Feuer
und schauten Marlowe an. Haß loderte in ihren Blicken.
»Hallo, Marlowe«, sagte Butcher. »Ich hätte
nicht gedacht, daß du kommst. Na ja – hab' ich eben nicht
recht gehabt.«
      »Wann hast du je recht gehabt, du Schwein?« entgegnete Marlowe.
      Er wandte sich ab. Butcher wollte aufstehen, und
Faulkner sagte hastig: »Macht keinen Ärger, Jungs.«
    Marlowe lachte rauh. »Die
stören mich nicht«, sagte er. »Sie interessieren mich
nicht mal. Ich möchte das Mädchen und den Jamaikaner sehen.
Wo sind sie?«
      Faulkner lächelte. Er ging zu der Ecke, die dem
Becken am nächsten war. Hier lag ein Heuhaufen, der so roch, als
hätte er seit Jahren vor sich hin gemodert. Faulkner zog ein paar
Büschel beiseite, und dahinter kamen Maria und der Jamaikaner zum
Vorschein. Sie waren gefesselt und geknebelt.
    »Nimm Ihnen die Knebel ab«, befahl Marlowe.
      Faulkner zögerte einen Augenblick. Dann zuckte er
die Achseln. Er entfernte den Knebel des Jamaikaners, und Mac
lächelte. »Hallo, Mann. Ich wußte, daß du uns
nicht hängen läßt.«
    »Bist du okay?« fragte Marlowe.
      Mac grinste. »Dieser große blöde
Ochse da drüben hat mir ein bißchen aufs Haupt geklopft,
aber ich werde es überleben.«
      Maria gab ein trockenes Schluchzen von sich, als sie
von dem Knebel befreit war. »O Hugh, Gott sei Dank, daß du
gekommen bist. Was ist los? Was wollen diese Männer?«
      Marlowe lächelte sie beruhigend an. »Keine
Sorge, mein Engel. In ein paar Minuten können wir gehen.«
      Er drehte sich um und lief zum Feuer zurück. Faulkner folgte ihm. »Zufrieden?« fragte er.
    Marlowe nickte. »Ich bringe euch jetzt das Geld.«
      Die beiden Männer am Feuer erhoben sich, und
Faulkner runzelte die Stirn. »Soll das heißen, daß du
es nicht bei dir hast?«
      Marlowe hob die Hand. »Kein Grund zur
Aufregung«, sagte er. »Meinst du, ich bin so dämlich,
daß ich hier rein marschiere, ohne erst mal die Lage zu
prüfen?« Er zuckte die Achseln. »Ich habe die Tasche
mit dem Geld unter einem Busch im Wald versteckt. Ich gehe jetzt los
und hole sie.«
    Faulkner lächelte. »Ich
hätte es mir ja denken können«, sagte er. »Du
warst immer schon schlauer als der Durchschnitt.« Er gab Butcher
einen Wink. »Du begleitest ihn und paßt gut auf ihn
auf.« Er zog die Hand aus der Jackentasche und hielt Marlowe eine
Pistole vor die Brust. »Mach keinen Quatsch, Marlowe. Das
Mädchen und dein Freund sind immer noch hier bei Harris und mir,
vergiß das nicht.«
      Marlowe öffnete wortlos die Tür und ging auf
den Wald zu. Er verschwand zwischen den Bäumen, ohne sich
umzublicken, und Butcher folgte ihm. Als sie sich ihren Weg durchs
Unterholz bahnten, fluchte Butcher und sagte: »Das sieht dir
ähnlich, Marlowe, so ein Versteck zu suchen. Ich bin schon
naß bis auf die Haut.«
      Marlowe bog einen großen Zweig beiseite und
knurrte: »Es interessiert mich nicht, was mit dir ist,
Butcher.« Er ließ den Zweig zurückschnellen, Butcher
mitten ins

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