Gespenst aus der Zukunft
nichts außer ganzen Stapeln von aufgeweichtem Papier und Büchern. Dann kam sein Vater aus einer Nische und deutete auf einen halb eingefallenen Erdtunnel, der entlang der Holztrennwand verlief.
»Da drüben war wohl ein Papier- und Büromaschinen-Geschäft. Sieh dir den Kasten an! Eine der Addiermaschinen, von denen dein Speicherrelais abstammt. Ist wertlos ohne magnetischen Generator, aber wenn wir hier weitergraben ...«
Paul wandte sich wieder seinen eigenen Schätzen zu. »Grab nur allein weiter. Wenn ich nach dem Aufladen noch Zeit habe, komme ich zurück und helfe dir. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, daß du in diesem Durcheinander etwas findest. Möchtest du mir nicht lieber beim Aufladen helfen?«
Aber wie gewöhnlich hatte Justin seine eigenen Gedanken über Zusammenarbeit, und während Paul einen provisorischen Flaschenzug bastelte und das Zeug nach oben holte, hörte er das gleichmäßige Hacken und Schaufeln. Er lud den Wagen selbst auf. Dann sah er sich noch einmal im Keller um, ob er auch nichts vergessen hatte, aber es war alles leer.
»Paul, du faules Stück, hör deine Schatzsuche auf und hilf mir mal!« Sein Vater hüpfte in dem Loch zwischen den beiden Kellern auf und ab. Seine Lippen waren schmutzverklebt, aber seine Stimme klang so befehlsgewaltig wie eh und je.
Im Moment war Paul jedoch so zufrieden, daß ihn nichts ärgern konnte, und er folgte dem alten Herrn durch den gewundenen, gefährlichen Tunnel, bis er an einer geöffneten Kiste stand, die eindeutig eine unbeschädigte Schreibmaschine enthielt.
»Alte Tastatur, wertlos«, sagte Justin, als er sich bückte und mit den Fingern darüberstrich. »Die Dvorak-Tastaturen waren schon seit fünfzig Jahren Norm, und sie stellten immer noch diese Dinger her. Verdammte Reaktionäre! Die gute ist da hinten, siehst du? So, wenn du jetzt ... Uff! Puh! Ich schleppe sie hinaus. Und dann ist noch eine Kiste da, die ich auf deiner Seite drüben gefunden habe – nur Maschinenteile, aber ich kann sie gebrauchen. Hier! Glaubst du, daß du sie allein schaffst?«
»Vielleicht. Ja, das dürfte gehen ... Uff! Sollen wir die Teile nicht herausnehmen und die schwere Kiste dalassen?«
»Damit die Hälfte verlorengeht! Unsinn!«
Der Alte legte stöhnend den Weg durch den Tunnel zurück und sparte sich den Atem für ein paar saftige Flüche, bis sie wieder oben waren. »Vielleicht ist noch mehr unten – zumindest ist es einer der wenigen Plätze, die noch nicht von Schatzsuchern abgegrast wurden. Während du alles auflädst, verwische ich unsere Spuren. Und später, wenn du vielleicht mit deinem widerspenstigen Brummen aufhörst, erzähle ich dir, weshalb ich diese Maschine haben mußte. Ich hätte es schon vor Jahren getan, aber so etwas interessiert dich ja nicht.«
Aber Paul hörte nicht recht hin, als die Arbeit getan war und er seinen Platz neben den beiden Kühen einnahm, die zugleich Zugtiere und Milchlieferanten waren. Sein Vater saß auf der großen Kiste, die kostbare Schreibmaschine in den Armen, beinahe zufrieden mit sich und der Welt. Die Wagenräder, die von einem alten Laster stammten, rumpelten und holperten über den Schutt. Seine Gedanken waren weit mehr mit der Ladung als mit der Geschichte beschäftigt.
Wenn man alle Rechtfertigungen, Übertreibungen und Verzerrungen abzog, war sie ganz einfach. Sein Vater hatte offensichtlich einen Mann beschäftigt, der seine diktierten Arbeiten auf der Maschine abschrieb, und die normalen Fehler, die dabei entstanden – oder die entsetzlichen Fehler, wie Justin behauptete –, hatten zu einem Streit geführt. Es hatte ein Gerichtsverfahren gegeben, noch einen Streit, einen gebrochenen Arm für den Schreiber und ein weiteres Verfahren, in dem es Justin untersagt wurde, den Schreiber dadurch zu beleidigen, daß er behauptete, eine Maschine könne seine Arbeit besser leisten. Es war alles sehr ausgeschmückt und kompliziert, und es hatte damit geendet, daß der alte Mann schwor, so eine Maschine zu bauen. Und er hatte sich auch an die Arbeit gemacht.
»Und jetzt, bei Lord Harry, wo ich eine anständige Schreibmaschine habe, werde ich ihm ein für alle Male beweisen, daß er genau das war, was ich ihn nannte. Paul, du wirst ein Manuskript sehen, das jeden Verleger entzücken würde. Keine Irrtümer, keine Radierstellen, keine Rechtschreibfehler und keine ausgelassenen Absätze. Ich werde das Buch beenden, und zwar ohne jeden Fehler!«
Paul lachte. »Du willst damit sagen, daß du zwanzig
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