Gespenst zu vermieten: Romantic Thriller (German Edition)
Firma“, wich er aus, ohne die Unwahrheit zu sagen.
„Und was schätzen Sie da?“
„Nun, Gebäude, Immobilien ...“
„Sind Gebäude und Immobilien nicht das gleiche?“
„Nicht ganz.“ Winfried erklärte, und Ann-Kathrin hörte aufmerksam zu.
„Und wenn Sie so ein Gebäude geschätzt haben, dann kaufen Sie es auch für Ihre Firma?“
„Nein, nicht immer. Nur, wenn es sich lohnt.“
„Und wer entscheidet, ob es sich lohnt?“
„Nun, manchmal ich.“
„Und was machen Sie, nein, Ihre Firma dann mit den Gebäuden? Weiterverkaufen?“ Die Neugier des Mädchens war kaum zu stillen, und Winfried musste aufpassen, dass er kein falsches Wort sagte.
„Na ja, manchmal renovieren wir es auch und nutzen es selbst.“
„Was für Gebäude schätzen Sie denn?“
„Das ist ganz unterschiedlich.“
„Können Sie auch unser Hotel schätzen?“
„Ja, das könnte ich wohl tun.“ Ihm wurde unbehaglich. Die Richtung, die dieses Gespräch nahm, gefiel ihm nicht. „Aber warum möchtest du das denn alles wissen?“
„Na ja, ich und mein Bruder – wir müssen schon aufpassen, mit wem unsere Mutter sich abgibt“, erklärte sie altklug, ohne zu bedenken, dass sie ihn mit diesen Worten verletzen könnte. Doch gerade die Ehrlichkeit der Kinder machte sie ja auch so liebenswert.
Winfried schaute das Mädchen an, in seinen Augen funkelte es vor Vergnügen, aber er blieb gespielt ernsthaft. „Und wie sieht es aus, junge Dame? Habe ich in euren Augen bestanden? Oder bin ich wie ein großer böser Wolf, der eure Mutter gnadenlos verschlingen will?“
Sie kicherte. „Ich glaube nicht, dass Sie Mama verschlingen könnten, wenn sie sauer ist, dann ist sie nämlich ungenießbar. Aber wir haben beschlossen, dass wir Sie nett finden.“
„Das möchte ich jetzt mal als großes Kompliment von euch ansehen, wenn ihr nichts dagegen habt. Dann darf ich auch weiterhin mit eurer Mutter reden? Das finde ich sehr großzügig von euch“, schmunzelte er.
„Aber – ich meine ...“ Ann-Kathrin zog die Stirn kraus. „Das ist noch – ach ja, ich – wir – wir möchten gern wissen, ob Sie auch wirklich nicht verheiratet sind. Es ist ja nur, weil ...“
„Ihr auf eure Mutter aufpassen wollt, ja, ich verstehe. Aber ich kann mit reinem Gewissen sagen, dass ich nicht verheiratet oder sonst wie gebunden bin. Großes Indianer-Ehrenwort.“ Winfried hob feierlich die Hand wie zum Schwur, und das Mädchen kicherte wieder. „Bist du jetzt beruhigt?“
Sie nickte.
„Hast du sonst noch etwas auf dem Herzen?“
„Ach, eigentlich möchte ich ja nur mal wissen, warum Sie dauernd herumlaufen und sich Notizen machen und so lange Zahlenreihen aufschreiben, wenn Sie doch Urlaub haben?“
Kinder waren viel zu aufmerksam, befand Winfried in diesem Augenblick, aber er lächelte. Wahrscheinlich hätte er an Stelle der Kinder nicht anders gehandelt. Aber jetzt musste ihm schnell etwas einfallen.
„Weißt du“, sagte er mit einem verschämten Lächeln. „Bevor ich in den Urlaub gegangen bin, hatte ich noch einen großen Auftrag, den ich aber einem Kollegen überlassen musste. Und jetzt rechne ich hin und her, ob der das auch richtig macht.“
„Das ist aber ziemlich dumm“, stellte Ann-Kathrin respektlos fest. „Entweder sind Sie im Urlaub, dann muss Ihr Kollege das auch können, oder Sie sind bei der Arbeit, dann ist es kein Urlaub.“
„Besser hättest du es eigentlich nicht ausdrücken können“, bekannte Winfried.
„Und warum tun Sie das dann?“
„Ja, warum eigentlich?“ Hartmann lächelte das Mädchen an. „Ich glaube, du hast so recht, dass ich mal darüber nachdenken sollte, wirklich abzuschalten und Urlaub zu machen.“
Sie schüttelte den Kopf. „Doch nicht nachdenken, einfach tun.“
„Nun, was würdest du denn dann vorschlagen, was ich als erstes machen sollte, um die Arbeit zu vergessen?“
„Mit Mama Kaffee trinken?“, schlug die Kleine praktisch vor.
„Warum hat mir das eigentlich niemand vorher gesagt?“ Er drückte das Kind zum Dank kurz an sich und machte sich auf den Weg zu Claire, die über diese angenehme Art von Störung ausgesprochen erfreut war.
*
Eine Halterung hatte sich gelöst, und der Lautsprecher hing lose herab. Thorsten und die Kinder hatten sie ursprünglich so geschickt angebracht, dass man sie kaum entdecken konnte. Und der genialste Einfall war es eigentlich, wie die scheinbar in der Luft entstehenden Geister zustande kamen. Ein hauchdünnes Tuch hing des Nachts
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