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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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Ortes gestört hätte. Schlechte Publicity und so weiter.«
    »Und was wurde getan?«
    »Na, es wurde sehr gründlich und sehr verdeckt ermittelt, man fand aber nicht den kleinsten Hinweis auf ein Verbrechen. Keine Leichen, keine vermissten Personen, die auf die Beschreibung des Opfers oder des Kerls mit dem Beil passten – nichts, womit sie etwas hätten anfangen können. Im übernächsten Sommer kam dann eine Meldung, am Hole Pond hätte ein Mann mit einem Beil ein Kind über das Wasser gejagt. Die Cops gingen hin, aber der Zeuge war ein Obdachloser, und spätestens bei der Sache mit dem Übers-Wasser-Laufen hielten sie ihn zwangsläufig für ein bisschen gaga. Aber keine drei Wochen später kam die nächste Meldung, diesmal von einem jungen Pärchen, das am Hole Pond spazieren gegangen war. Die beiden behaupteten, von einem Typ mit einem Beil durch den Wald gejagt worden zu sein.«
    »Und wie war diesmal die Reaktion?«
    »Das Ganze wurde vertuscht. Niemand wollte, dass so was in die Zeitung käme und eine Panik auslöste. Sieht aus, als wäre da viel verdeckt ermittelt worden.«
    »Deshalb war im Netz nichts zu finden, nicht mal bei unserer Suche nach öffentlichen Polizeiakten«, sagte ich. »Ich vermute mal, all diese Meldungen werden nur hier in Papierform aufbewahrt und sind nie online gegangen?«
    »Da liegst du ganz richtig. Aber das ist generell nicht unüblich. Es ist verdammt teuer, Jahrzehnte archivierter Daten zu digitalisieren. Das können sich eigentlich nur große, wohlhabende Gemeinden leisten. An Orten wie diesem gibt’s sinnvollere Verwendungsmöglichkeiten für die Steuergelder.«
    »Gab es Meldungen von Schülern in Northelm?«
    »Dazu hab ich noch nicht viel gefunden. Vor fast dreißig Jahren wurde ein Schüler beim Lauftraining verfolgt. Die nächste Meldung aus Northelm kam vor fünfzehn Jahren, von einem Mathelehrer namens Martin Ballsach, der hier im Städtchen wohnte. Er saß in seinem Klassenzimmer und korrigierte die Abschlussarbeiten, da hörte er ein Geräusch auf dem Gang. Als er nachschauen ging, sah er einen Mann axtschwingend einen Jungen in den Klassenraum gegenüber jagen. Ballsach wollte dem Jungen zu Hilfe eilen, aber als er in dem Raum ankam, waren Mann wie Kind spurlos verschwunden.«
    »Könnte einer der Jungen gewesen sein, die wir gestern Nacht gesehen haben«, sagte Steven.
    Ich nickte. »Waren das die einzigen Meldungen aus der Schule?«
    Gil warf einen Blick auf seinen Notizblock. »Ja. Das heißt, vor zehn Jahren behauptete ein Siebtklässler, ein Mann mit einem Beil habe ihn in einem der alten Klassenzimmer bedroht, aber kurz danach hatte er einen Nervenzusammenbruch, und die Polizei hat nie mehr aus ihm rausbekommen.«
    »Das war wohl der Vorfall, der in der Schulzeitung erwähnt wurde«, sagte ich.
    Gilley nickte. »Und ehe du fragst – ich hab durchaus nachgeprüft, ob vor dieser Zeit aus Northelm jemals Schüler verschwunden oder ums Leben gekommen sind, aber da war nichts. Soweit ich das überblicke, ist nichts dergleichen vorgefallen.«
    Ich runzelte die Stirn. »Mist! Das macht es natürlich viel schwieriger herauszukriegen, wer diese drei Kinder waren und was Jack mit ihnen zu tun hat.«
    »Na ja, eine gute Neuigkeit hab ich immerhin. Ich denke, ich weiß, warum Jack so selten in oder bei der Schule gesehen wurde.«
    »Warum?«
    »Weil die Meldungen immer erst ab der dritten oder vierten Juniwoche anfangen, und in Northelm beginnen die Ferien üblicherweise in der zweiten Juniwoche. Aber dieses Jahr gab es im Winter einen schlimmen Eissturm, sodass die meisten Lehrer eine volle Woche lang nicht zur Schule durchkamen und der Unterricht ausfiel. Daher musste das Schuljahr um eine Woche verlängert werden. Vor fünfzehn Jahren, als der Mathelehrer seine Meldung machte, war es ähnlich. Damals hatte es im Hauptgebäude einen Wasserrohrbruch gegeben, und man hatte das Schuljahr auch verlängern müssen.«
    »Interessant«, sagte ich.
    »Warum ist das interessant?«, fragte Steven.
    »Weil das heißt, dass Jack ein Zeitschema hat. Er wird in der Woche nach Ferienbeginn aktiv. Er scheint also mit der Schule verbunden zu sein.« Ich überlegte weiter. »Also, diese Meldungen sind alle im Sommer eingegangen, beginnend vor ungefähr dreißig Jahren?« Gilley nickte. »Gibt es auch Meldungen aus der Unterrichtszeit?«
    Gil schaute wieder in seine Notizen. »Nein. Es spielt sich alles zwischen der dritten Juniwoche und Mitte August ab.«
    »Wann fängt das Schuljahr

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