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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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funktioniert nicht«, sagte Steven, als Gil seine Testansage nur mit einem Kopfschütteln quittierte.
    »Haben wir einen Ersatz?«, fragte ich Gil.
    Gil wühlte in einem der Seitenfächer und hob schließlich ein Ersatzmikro in die Höhe. Er reichte es Steven. »Sei vorsichtig damit. Das ist unser letztes.«
    Als alles überprüft und sichergestellt war, dass die Kamerabilder direkt auf Gils Bildschirme übertragen wurden, warfen wir die Tür zu und marschierten zur Schule hinüber.
    »Also, noch mal zu dem, was in der Skihütte passiert ist«, begann ich etwas unbehaglich.
    »Das war schön, oder?« Steven schubste mich spielerisch mit der Hüfte.
    Ich lächelte angespannt und wies ihn zurecht: »Ich bin wirklich der Meinung, wir sollten uns auf die anstehenden Probleme konzentrieren.«
    Er grinste. »Ich habe keine Probleme mit dem Stehen.«
    »Ich mein’s ernst. Du weißt, dass es mich viel Kraft kostet, mit diesen Geistern zu reden, und ich brauche Zeit, um mich zu erholen. Wenn du und ich … äh … so weitermachen, dann hab ich vielleicht nicht die nötige Kraft für meine Aufgabe.«
    Er sah entmutigt aus. »Lässt du mich blitzdingsen?«
    »Es heißt abblitzen, und nein, das tue ich nicht. Hör zu.« Ich legte ihm eine Hand auf den Arm. »Ich will dich nicht zurückstoßen, aber wenn ich einen Auftrag habe, muss ich all meine Aufmerksamkeit, Kraft und Ausdauer darauf verwenden, den Geist unschädlich zu machen. Dieser Hatchet Jack ist eine Mordsherausforderung, und wenn ich ihn in den wenigen Tagen, die wir haben, zur Hölle schicken will, muss ich in jeder Hinsicht obenauf sein.«
    »Und mich lässt du nicht auch mal obenauf sein?«
    Ich sah ihn schelmisch grinsen und ließ mich davon anstecken; er wusste genau, was er sagte.
    »Ich will damit nur sagen, dass ich gern ein bisschen Freiraum hätte, bis der Auftrag hier erledigt ist. Danach …«
    »Danach?«
    »Wenn wir wieder zu Hause sind, können wir schauen, wie sich unser …« Wie sollte ich es nennen, was Steven und ich momentan hatten? »… Interesse aneinander weiterentwickelt«, sagte ich schließlich.
    »Interesse«, wiederholte Steven.
    »Ja.«
    »Du hast Interesse an mir.« Das war keine Frage.
    Meine Mundwinkel zuckten. »Sieht so aus.«
    »Gut«, sagte Steven. »Sehr gut. Na schön, M. J. Dann also kein Sexelmechtel mehr, bis die Sache hier vorbei ist.«
    Ich musste lachen. Seine Schnitzer waren manchmal wirklich süß. »Danke, dass du das verstehst.«
    »Aber zu Hause in Boston wird das anders.«
    »Ja? Glaubst du, hm?«
    Er nickte entschieden. »Weiß ich.«
    Am Eingang des alten Schultrakts kramte ich in der Tasche nach dem Schlüssel und schloss auf. Einen Augenblick lang blieben wir unschlüssig stehen.
    »Wo wollen wir das Lager aufschlagen?«, fragte er.
    Ich blickte an den Klassenzimmertüren entlang und entschied mich für den Raum, wo bisher am meisten los gewesen war – von der Tischpyramide bis zur Sichtung der drei Jungen. »Dort. Wenn sie einmal da drin waren, kommen sie wahrscheinlich immer wieder.«
    Er spähte den Korridor entlang. »Kannst du sie schon spüren?«
    »Nein«, sagte ich etwas enttäuscht. »Aber es ist ja noch früh, und wir haben die ganze Nacht vor uns.«
    Wir stellten unsere Geräte in dem Klassenzimmer auf. Die Tische standen in der gewohnten Ordnung – fünf Reihen zu je vier Tischen. Steven richtete eine der Nachtsichtkameras aufs Fenster, damit Gilley im Van sehen konnte, was sich dort tat, und ebenso ein Wärmebildgerät, falls die Kamera nicht empfindlich genug wäre, um die Geister zu erfassen.
    Die andere Kamera nahm Steven und ich das zweite Wärmebildgerät. Dann setzte ich mich auf das große Lehrerpult, schloss die Augen und tastete konzentriert die Umgebung nach etwaigen Geisteraktivitäten ab.
    Doch mein Spürsinn fing nichts auf. Uns blieb nichts anderes übrig, als zu warten. Die Minuten vergingen größtenteils in Schweigen, bis Gilley sich meldete: »Wie geht’s euch, M. J.? Bei mir auf den Bildschirmen ist absolut tote Hose.«
    Ich seufzte. »Bei uns auch. Heute Nacht scheint sich ja überhaupt nichts zu tun.«
    »Was sollen wir machen?«
    »Wie lange sind wir schon da?«, fragte ich.
    »Fast eine Stunde.«
    »Eine Weile bleiben wir noch«, beschloss ich. »Wenn sich weiterhin niemand zeigt, überlegen wir uns was anderes.«
    Wir warteten nochmals anderthalb Stunden, aber nichts störte den tiefen Frieden dieser Nacht. Ich öffnete die Augen, stand auf und streckte mich. In dem

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