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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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so alles erzählt haben?«
    »Könnte uns bei unseren Nachforschungen viel Zeit sparen«, sagte Gil.
    »Genau. Ich rufe morgen früh den Rektor an und kläre es mit ihm ab. Mit ein bisschen Glück können wir dann Eric identifizieren und bekommen hoffentlich auch ein paar Hinweise auf die zwei anderen Jungen.«
    Wir erreichten die Skihütte und stiegen aus. Auf dem Weg zur Tür fragte Gil: »Wohnt Doc jetzt für den Rest der Zeit bei mir?«
    Stevens hoffnungsvoller Blick entging mir nicht. Trotzdem sagte ich: »Nein, ich nehme ihn wieder zu mir. Aber danke!«
    Gil sah Steven an. »Tut mir leid, Mann. Ich hab’s versucht.«
    Ich lief an ihnen vorbei in die Skihütte, holte Docs Käfig aus Gils Zimmer und stellte ihn wieder in meines. Als ich das Licht ausknipsen wollte, fiel mein Blick auf die Uhr. Halb vier. Ich stöhnte. Die Woche würde noch ganz schön lang werden, und ich hatte die dumpfe Ahnung, dass der schwerste Teil dieser Geisterjagd noch vor uns lag.

7
     
     
    Es war nach zehn, und Licht durchflutete mein Zimmer, als ich endlich erschöpft aus dem Schlaf erwachte und mich aufsetzte. Doc saß pfeifend auf seiner Stange. Er vergnügte sich, indem er die Vögel draußen nachahmte. Der Spatz, der vor dem Fenster saß, wirkte schon völlig konfus.
    »Morgen, Seemann!«, sagte ich zu ihm.
    Er hörte auf zu pfeifen, sah mich an und nickte mit dem Köpfchen. »Wo kommst du her, Nasenbär?«
    Ich lachte. Es war eine Weile her, dass ich das von ihm gehört hatte. »Valdosta«, antwortete ich. Mein Heimatort in Georgia.
    »Gibt nur Frost da!«, krähte er den Nonsens-Reim, den ich ihm vor langer Zeit beigebracht hatte. Ich hatte Doc seit meinem zwölften Lebensjahr, und ab und zu kam zwischen uns Nostalgie auf.
    »Hast du Hunger?«, fragte ich.
    Doc nickte noch einige Male mit dem Köpfchen. Ich schob die Decken zurück und nahm meinen Morgenmantel von dem Stuhl in der Ecke. Dann öffnete ich den Käfig und nahm Doc mit in die Küche, wo Steven schon einen Kaffee trank und die Zeitung las. »Guten Morgen!«, begrüßte er uns.
    »Wo kommst du her, Nasenbär?«, fragte Doc erneut.
    »Argentinien«, gab Steven zurück.
    Doc legte den Kopf schief und rollte die Zunge. Nach einem Augenblick sagte er exakt im gleichen Tonfall: »Argentinien.«
    Steven lachte. »Du hast wirklich einen schlauen Vogel.«
    »Der hat eine verdammt schnelle Auffassungsgabe.« Ich gab Doc einen Kuss aufs Köpfchen, setzte ihn auf den Tresen und nahm eine Banane und ein paar Blaubeeren, um sie ihm zu richten.
    Hinter mir schlurfte jemand herein. »Ist das Kaffee?«, krächzte Gil.
    »Frisch aufgebrüht«, sagte Steven.
    »Schenkst du mir auch eine Tasse ein?«, bat ich Gil, noch mit Docs Frühstück beschäftigt.
    Gil schob mir eine Tasse schwarzen Kaffee hin, goss sich selbst einen ein und setzte sich Steven gegenüber. »Heute früh um Acht hat dein Detective angerufen«, sagte er griesgrämig.
    Ich sah von der Schale auf, die ich mit Bananenstückchen und Blaubeeren füllte. »Muckleroy?«
    Nach einem gewaltigen Gähnen nickte Gil. »Er hat meine Nummer statt deiner gewählt.« Da es hauptsächlich Gil war, der unsere Aufträge koordinierte, war seine Handynummer auf meiner Karte als Hauptgeschäftsnummer angegeben.
    Ich nahm Doc wieder auf die Schulter und trug vorsichtig den Kaffee und das Obst zum Tisch. »Was wollte er denn?«
    Gil gähnte noch einmal. Ohne seine üblichen zehn Stunden Schönheitsschlaf sah der arme Junge völlig zerknautscht aus. »Er hat gesagt, dass von den Zähnen in dem Schädel keiner behandelt war.«
    »Also keine Chance auf eine Zahnarztakte«, sagte ich.
    »Er hat dich gebeten, ihn anzurufen, wenn du aufwachst.«
    »Weißt du, warum?«
    »Er wüsste gern, ob du ihm Erics Aussehen beschreiben kannst. Das könnte er dann mit den Beschreibungen vermisster Kinder aus den Siebziger- und Achtzigerjahren vergleichen.«
    »Klasse Idee«, sagte ich. »Ich dusche nur rasch, dann rufe ich ihn an.«
    »Und vergiss nicht Nicholas«, erinnerte mich Steven.
    Ich warf einen Blick auf die Uhr. »Zum Joggen komme ich dann wohl eher nicht.«
    »Du wolltest auch noch mit diesem Lehrer reden«, fiel Gilley ein.
    Etwas verärgert, dass alle Arbeit auf mich abgewälzt wurde, sah ich die beiden Männer an. »Den könntet doch ihr übernehmen«, schlug ich vor. »Ich fahre währenddessen zur Polizei und liefere meine Beschreibung ab, dann gehe ich Nicholas ausquetschen.«
    »Willst du nicht, dass ich dich begleite?«, fragte

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