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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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Tragisches, das Gesicht schwarz auf weiß zu sehen. Eric sah so jung und lebendig aus, selbst als Geist.
    Amelia drehte den Block wieder um. »Hübscher Bengel. Sind Sie sicher, dass die Haare rot sind?«
    »Ja. Er sieht ein bisschen aus wie Opie Taylor, rote Haare und Sommersprossen übers ganze Gesicht.«
    Amelia schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Ich kann mir nicht vorstellen, wie jemand einem so hübschen Jungen etwas antun könnte.«
    »Da kann ich nur zustimmen. Deshalb bin ich ja auch darauf aus, diesen Hatchet Jack aufzustöbern und dem Albtraum ein für alle Mal ein Ende zu bereiten.«
    »Bob hat erzählt, Sie vermuten, dass es noch andere Opfer gab?«
    »Ja. Es wurden noch mindestens zwei weitere Jungen ermordet.«
    »Ich habe hier mein ganzes Leben verbracht«, sagte sie. »Aber ich kann mich überhaupt nicht erinnern, dass mal irgendwas in der Art vorgefallen wäre.«
    »Noch ein Grund, warum ich dieses Rätsel so dringend lösen will. Wir haben es hier mit vier Todesfällen im Stadtgebiet zu tun, die nicht einmal gemeldet wurden. Eigentlich müsste doch irgendjemand etwas wissen!«
    »Wissen Sie was? Sie sollten mal mit meinem Neffen Lance reden. Er ging Ende der Siebziger in Northelm zur Schule, und wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt, war er einer der Ersten, der diesen Hatchet Jack gesehen hat.«
    Ich hob die Augenbrauen. »Wirklich? Können Sie mir seine Nummer geben?«
    »Aber sicher.« Sie zog eine ihrer Visitenkarten heraus und kritzelte Namen und Telefonnummer ihres Neffen darauf. »Er hat ein Spirituosengeschäft an der McKinley Street und ist nachmittags meist dort zu finden.«
    Ich dankte ihr und warf einen Blick auf die Uhr. »Entschuldigen Sie, Amelia, aber ich sollte zu meinem Auto zurück. Die Parkuhr läuft gleich ab.«
    »Oh natürlich, gehen Sie nur!« Sie machte eine Geste, wie um mich fortzuscheuchen. »Die Kontrolleurin hier ist ziemlich erbarmungslos.« Dabei lächelte sie leicht.
    Ich legte ihr kurz die Hand auf den Arm, stand auf und ging in Richtung Tür. »Sagen Sie Detective Muekleroy, er soll mich anrufen, wenn die Zeichnung ihn weiterbringt.«
    »Klar.«
    Ich eilte hinaus und kam buchstäblich in letzter Minute beim Auto an. Zehn Meter entfernt stand eine Politesse, Strafzettelblock und Stift schon gezückt. Amelia hatte nicht übertrieben – da war ich noch mal knapp davongekommen. Ich stieg schnell ins Auto und startete, aber ehe ich aus der Parklücke fuhr, kontrollierte ich mein Handy auf Nachrichten. »Mist«, brummte ich. Einen Rückruf des Rektors konnte ich mir vermutlich abschminken.
    Sobald ich auf der Main Street war, rief ich Gilley an.
    »Joho!«, sagte er zur Begrüßung. »Was gibt’s?«
    »Die Zeichnung ist toll geworden. Falls es bei seiner Vermisstenmeldung ein Foto gibt, finden sie ihn ganz sicher.«
    »Sehr gut. Wir hatten nicht so viel Glück.«
    »Warum?«
    »Ballsach ist ein Arschloch.«
    Ich bekam große Augen. Normalerweise war Gilley nicht so direkt. »Wow! Ihr müsst euch ja blendend verstanden haben.«
    »Ehrlich, M.J., der Mann ist ein Depp. Total unkooperativ. Hat uns nicht mal ein paar einfache Fragen beantwortet. In dem Augenblick, wo wir Hatchet Jack erwähnten, hat er vollkommen dicht gemacht.«
    »Gil, so schlimm kann’s doch nicht gewesen sein. Habt ihr ihn gebeten, noch mal darüber nachzudenken, und ihm angeboten, später wiederzukommen?«
    »Ich glaube, der Zug ist abgefahren, M. J. Er hat uns die Türe vor der Nase zugeknallt.«
    »Himmel, was ist mit bloß mit all diesen Leuten los?«, fragte ich. »Warum kapieren die nicht, dass es manchmal hilft, darüber zu reden?«
    »Danke, Briefkastentante!«, sagte Gil düster. Ich wusste, dass ihn unhöfliches Verhalten Fremder immer aus der Bahn warf, weil ihn das vornehme Südstaaten-Umfeld seiner Kindheit überhaupt nicht darauf vorbereitet hatte.
    »Hey!«, sagte ich. »Ist schon gut, Gil. Dafür hab ich einen Hinweis, der einiges bringen könnte.«
    »Hat dich der Rektor zurückgerufen?«
    »Nein. Kannst du mir den Gefallen tun und versuchen, ihn noch mal zu erreichen? Erklär ihm, was wir entdeckt haben und dass sein Bruder uns einigen Aufschluss geben könnte.«
    »Schon klar. Wie ist die Nummer?«
    »Sie steht auf dem Notizblock in meinem Schlafzimmer. Seid ihr schon wieder in der Skihütte?«
    »Äh, nicht ganz«, sagte Gil. Da fiel mir auf, dass im Hintergrund sanfte Musik lief.
    »Wo bist du?«
    »Öh …«
    »Gil«, beharrte ich, »wo bist du?«
    »Im

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