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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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andere Methode zu finden, meine Angst zu überwinden. Am College hatte ich eine Freundin, die unglaublich intuitiv war und Dinge spürte, die keiner sonst wahrnahm. Ihre Großmutter wohnte in einem Spukhaus, und einmal übernachteten wir bei ihr. Nachts hörten wir Geräusche, und direkt neben uns fiel eine Tür zu, aber ich habe die Nacht überlebt. Danach hatte ich nicht mehr so viel Angst vor nächtlichem Gelichter.«
    »Erzählen Sie mir, wie das mit Jack war?«
    Lance nahm sich einen Moment Zeit, um die Erinnerung zurückzurufen. »Ich war im ersten Jahr in Northelm«, sagte er dann. »Ich war in der Crosslauf-Juniormannschaft, aber ich wollte es unbedingt in die reguläre Schulmannschaft schaffen. Also lief ich auch nach Ferienbeginn jeden Morgen und Abend die Geländelaufstrecke der Schule. Am vierten Tag hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, als würde jemand hinter mir herrennen, aber wenn ich zurückschaute, war niemand da. Nach etwa fünfhundert Metern hätte ich schwören können, dass hinter mir jemand schrie oder etwas rief. Ich hielt an und schaute zurück, und da hörte ich ganz deutlich Schritte geradewegs auf mich zurennen, obwohl außer mir kein Mensch da war. Im nächsten Moment befiel mich eine wahnsinnige Angst; das war wie ein Schlag in die Magengrube. Ich sprintete los, so schnell ich konnte, aber die Schritte kamen immer näher.«
    Lance hielt inne. Es war offensichtlich, dass es ihm auch nach all den Jahren nicht leichtfiel, daran zurückzudenken.
    »Was ist dann passiert?«, fragte ich.
    Er holte Atem und fuhr fort. »Als ich wieder über die Schulter sah, rannte keine drei Meter hinter mir ein Mann mit einem irren Blick in den Augen.« Er schüttelte den Kopf. »Ich werde nie vergessen, wie er aussah. Er schwang ein blutiges Beil über dem Kopf, und mir war klar, dass er mich umbringen wollte. Ich schrie und rannte, wahrscheinlich schneller als jemals zuvor -oder danach.«
    »Wie lange hat es gedauert, bis Sie das Gefühl hatten, dass er Ihnen nicht mehr folgte?«
    »Etwa auf der Höhe des Hole Pond. Da war ich schon völlig außer Atem – wie gesagt, ich war Langstreckenläufer, kein Sprinter –, und als ich wieder über die Schulter sah, war er nicht mehr da.«
    »Und Sie sind zur Polizei gegangen?«
    Lance nickte. »Ja. Die Cops waren zuerst richtig auf Zack und schickten einen großen Trupp hin, um das Gelände abzusuchen, aber es war nichts zu finden. Der Kerl war einfach verschwunden.«
    »Können Sie sich an irgendwelche Einzelheiten erinnern, Lance, zum Beispiel an welchem Wochentag das war und um welche Uhrzeit?«
    »Es war Freitagabend gegen sechs Uhr. Warum?«
    »Wenn wir wissen, wann und wo Jack aktiv ist, können wir versuchen, ihn dann dort zu stellen.«
    Er nickte. »Hört sich logisch an.«
    »Und in welchem Jahr war das?«
    »Im Sommer 1978.«
    Ich überschlug im Kopf und musste zugeben, dass Lance für Mitte vierzig verdammt durchtrainiert und sexy wirkte.
    Er grinste. »Haben Sie gerade nachgerechnet?«
    Mir schoss die Hitze ins Gesicht. »Nein«, log ich hastig.
    »Ja, ja.« Ihm war anzusehen, dass er mir kein Wort glaubte. »Ich hab mich ganz gut gehalten.«
    Ich räusperte mich und griff zur nächstbesten Frage, um dem peinlichen Moment zu entrinnen. »Und nachdem die Polizei keinen Hinweis auf Jack gefunden hatte, was passierte dann?«
    »Nicht viel«, sagte Lance verdrossen. »Sie hatten eben auf der Laufstrecke nur meine Fußabdrücke gefunden. Keine sonst.«
    »Überhaupt keine? Auf einer Trainingsstrecke?« Das erstaunte mich nun wirklich.
    »Es hatte am Vormittag geregnet«, erklärte Lance. »Alle früheren Abdrücke waren weggewaschen, und der Boden war noch ein bisschen weich. Ich habe den Cops genau gezeigt, wo ich die Schritte zuerst gehört hatte, und auch die Stelle, wo der Kerl mir direkt im Nacken gesessen und das Beil geschwungen hatte.«
    »Man hat Ihnen nicht geglaubt«, sagte ich im Ton einer Feststellung.
    »Nein. Meine Tante hat trotzdem eine Phantomzeichnung gemacht, sie war fast naturgetreu, aber es hat sich niemand gemeldet, der ihn kannte.«
    »Gibt es die Zeichnung noch?«
    Lance rieb sich am Kinn. »Ich denke schon. Fragen Sie meine Tante. Sie wirft so was eigentlich nie weg.«
    »Werde ich, danke. Sagen Sie, haben Sie noch von anderen Leuten gehört, die Jack gesehen haben?«
    Er kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Laut meiner Tante muss es schon etwas früher einen Fall gegeben haben. Eine gute Freundin von ihr arbeitete in der

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