Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
Vom Netzwerk:
Polizeistation, und die hatte ihr erzählt, dass einmal spätnachts eine anonyme Anruferin behauptet hatte, sie habe gesehen, wie ein Mann in der Nähe vom Hole Pond ein Kind verfolgte und dabei irgendeine Waffe schwang. Aber auch da war bei der Untersuchung nichts herausgekommen, und es gab danach auch keine Meldungen über verschwundene oder verletzte Kinder. Es wurde dann vermutet, dass es ein Vater aus dem Ort gewesen war, der sein Kind bei irgendwas ertappt hatte und nach Hause scheuchte. Die Sache wurde fallen gelassen.«
    Ich dachte an das, was Gilley aus den Polizeiakten erfahren hatte, und ein Schauder überlief mich. »Wann war das, 1977?«
    »Nein, im Juli 1976.«
    »Sehr gut. Sagen Sie, könnten Sie mir diese Laufstrecke zeigen?«
    Zum ersten Mal bei unserem Gespräch schien ihm unbehaglich zu sein, und er scharrte mit den Füßen. »Ich fürchte nein, M.J.«, sagte er leise.
    »Warum nicht?«
    Lance sah auf. In seinem Blick lag eine Spur Panik. »Ich habe meine Angst von damals zwar weitgehend überwunden, aber noch eine Begegnung mit Jack zu riskieren, dazu bin ich schlicht und einfach nicht bereit.«
    Ich lächelte aufmunternd. »Verstehe. Wäre es dann möglich, dass Sie mir eine Karte zeichnen?«
    Nicht lange darauf verließ ich den Spirituosenladen mit einer detaillierten Karte in der Hand und den Anfängen eines Plans im Kopf. Ich fuhr zurück zur Polizeistation und sagte der Empfangsdame, dass ich gern so schnell wie möglich mit Detective Muckleroy sprechen wollte.
    Nach kurzem Warten holte er mich in der Lobby ab. »Gut, dass Sie noch mal vorbeikommen«, sagte er düster. »Ich fürchte, mit diesem Eric sind wir in einer Sackgasse.«
    »Passt die Zeichnung nicht?«
    »Nein. Die roten Haare sind das Problem. Keines der vermissten Kinder hat rote Haare.«
    »Kann ich die Vermisstenbilder sehen?«, fragte ich, während wir den gleichen Gang wie vorhin entlanggingen.
    Muckleroys Gesicht hellte sich ein wenig auf. »Klar, wenn Sie denken, Sie können etwas damit anfangen.«
    Er führte mich in ein kleines Büro direkt am Hauptflur und bat mich, auf einem Stuhl vor einem völlig zugemüllten Schreibtisch Platz zu nehmen. »Entschuldigen Sie das Chaos«, sagte er, warf einige Styroporbecher und Imbisstüten in den Papierkorb und reichte mir die Akte.
    Ich öffnete sie, nahm die Seiten heraus und ging sie der Reihe nach durch. Mittendrin fiel mir das Gesicht eines Jungen mit schwarzem Haar, dunklen Augen und einem breiten, ansteckenden Lächeln ins Auge. Der Name darunter lautete Hernando Rodriguez, das Geburtsjahr war 1964. Ich sog die Luft ein, als ich das Datum der Vermisstenanzeige las: 9. Juli 1976.
    »Was gefunden?«, fragte Muckleroy und sah mich eindringlich an.
    Ich schob ihm das Blatt zu und zeigte ihm das Foto. »Ich bin ziemlich sicher, dass das einer der Kindergeister aus dem Klassenzimmer in Northelm ist. In der ersten Nacht war er mit Eric dort.«
    Muckleroy nahm das Blatt und betrachtete es eingehend. Dann drehte er sich um und tippte etwas in seinen Computer. »Hier steht, dass Hernando zuletzt von seinem Vater gesehen wurde, den er am Wochenende besucht hatte. Jose Rodrijguez behauptete, er habe den Jungen am Abend des neunten Juli 1976 vor dem Haus seiner Mutter abgesetzt. Die Mutter und der Vater stritten gerade erbittert um das Sorgerecht. Hernandos Mutter glaubte fest, dass ihr Exmann den gemeinsamen Sohn entführt und zurück nach Brasilien geschmuggelt hatte.«
    »Und was sagte der Vater dazu?«
    Muckleroy las einen Moment schweigend. »Hier heißt es, die Polizei habe eine Vorbefragung durchgeführt, aber kurz nach dem Sohn sei auch der Vater verschwunden, vermutlich nach Brasilien zurückgegangen.«
    »Lebt die Mutter noch?«
    »Weiß ich nicht. Ich kann aber versuchen, sie zu finden, wenn Sie wollen.«
    Ich nickte. »Finden Sie heraus, ob sie jemals wieder von ihrem Mann oder Sohn gehört hat.«
    »Glauben Sie, dieser Hatchet Jack hat den Jungen auf dem Gewissen?«
    Ganz zart rührte etwas an meiner Energie, und wie ein Blitz bohrte sich etwas in mein Bewusstsein. »Detective«, sagte ich drängend, »Lance Myers hat etwas von einem anonymen Anruf im Jahr 1976 erwähnt, in dem es hieß, Hatchet Jack habe in der Nähe des Hole Pond einen kleinen Jungen gejagt. Können Sie das genaue Datum dieses Anrufs feststellen?«
    Der Detective öffnete eine andere Akte und blätterte ein paar Papiere durch. Dann erbleichte er. »Heilige Scheiße!«, sagte er leise. »Der Anruf kam nachts

Weitere Kostenlose Bücher