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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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bezahlt wird als alle anderen.«
    »Und was ist mit Ballsach? Ist seine Bezahlung auch besser?«
    »Ich vermute es mal«, sagte Vesnick. »Aber soviel ich weiß, kommt er schon aus reichem Hause. Er erwähnt immer wieder, in welchen Nobelinternaten er als junge war.«
    Ich beschloss, dass es Zeit war, vom leeren Klatsch wegzukommen. »Zurück zu Hatchet Jack – was wissen Sie über ihn?«
    »Ich weiß, dass die Kinder wahnsinnige Angst vor ihm haben. Sie sind überzeugt, dass er sich eines von ihnen holen wird, wenn sie nächstes Schuljahr in die neuen Wohnräume ziehen. Ein paar haben sich sogar Ausreden überlegt, um nicht wieder herkommen zu müssen. Einer meiner Achtklässler hat zu Hause erzählt, er habe ein Drogen- und Alkoholproblem, und will im Herbst lieber in eine Entzugseinrichtung gehen als nach Northelm.«
    »Hört sich ziemlich drastisch an.«
    »Ja, das ist wahr, wenn man Hatchet Jack nicht mit eigenen Augen gesehen hat.« Ich hatte das Gefühl, dass Vesnick ein winziger Schauder über den Rücken rann.
    »Sie haben ihn gesehen«, schloss ich.
    Vesnick sah mich ruhig an. »Ja. Einmal, letzten Sommer, ehe die Schüler aus den Ferien wiederkamen. Ich war abends noch dabei, mein Klassenzimmer vorzubereiten, als ich draußen auf dem Rasen ein Kind um Hilfe schreien hörte. Ich rannte nach draußen, und da sah ich weit hinten auf dem Gelände einen Mann und einen Jungen rennen. Der Junge schrie um Hilfe. Ich rannte ihnen nach. Ich hatte sie fast eingeholt, als der Mann etwas nach dem Jungen warf, und ich erkannte, dass es ein Beil war. Ich habe sogar gehört, wie es den Jungen traf. Er stürzte sofort hin.«
    Er machte eine Pause. Gil starrte ihn mit geweiteten Augen an. »Was passierte dann?«
    Vesnick rang die Hände. »Sie waren verschwunden. Alle beide. Einfach verschwunden.«
    »An welchem Wochentag war das?«, fragte ich.
    Vesnick sah mich verwirrt an. Er musste das für eine absonderliche Frage halten. »Äh …« Er dachte nach. »An einem Freitag.«
    »Und erinnern Sie sich an die Uhrzeit?«
    Wieder überlegte er und warf unbewusst einen Blick auf die Uhr. »Kurz nach sechs.«
    »Und der Junge«, bohrte ich weiter. »Wissen Sie noch, welche Haarfarbe er hatte?«
    »Rot. Er hatte rote Haare.«
    Gil und ich wechselten einen Blick. Dann fragte ich: »Wissen Sie, ob jemand von den anderen Lehrern jemals etwas Ähnliches gesehen hat?«
    »Ich weiß nur von einer. Cathy Wingerman. Sie hat hier Spanisch unterrichtet.«
    »Haben Sie dem Rektor von Ihrem Erlebnis erzählt?«, fragte ich.
    Vesnick blickte trotzig. »Ja.«
    »Wie hat er reagiert?«
    »Abweisend. Er wollte nichts davon hören und hat mir verboten, mit jemandem darüber zu sprechen, insbesondere mit den Schülern.«
    »Haben Sie es trotzdem getan? Mit jemandem darüber gesprochen, meine ich?«, wollte Gilley wissen.
    »Außer Cathy mit niemandem, nein. Und mit ihr auch nur, weil sie das Thema aufbrachte. Cathy wurde nach den Winterferien entlassen. Sie hat mir später gemailt, dass der Rektor zwar nie klar begründet habe, warum er sie feuerte, aber sie vermutet stark, dass einige andere Lehrer mitbekommen haben, wie sie sich mit ein paar Kindern über Hatchet Jack unterhielt. Wissen Sie, in Northelm gilt das ungeschriebene Gesetz, dass jeder, der über Hatchet Jack spricht, entlassen beziehungsweise der Schule verwiesen wird, und, wie gesagt, ich brauche den Job.« In diesem Moment schien ihm zu dämmern, was er gerade getan hatte, und er sah uns nervös an. »Äh, hm, Sie erzählen dem Rektor aber nicht, was ich Ihnen gesagt habe, oder?«
    »Ganz bestimmt nicht«, versicherte Gil. »Niemand wird je erfahren, dass wir bei Ihnen waren.«
    Vesnick schien ein Stein vom Herzen zu fallen. »Vielen Dank!«
    Ich stand auf. »Sie haben uns sehr geholfen. Wir werden unser Bestes tun, um die Schule von Jack zu befreien, und dafür sorgen, dass er nie wieder jemanden erschreckt.«
    Wir verabschiedeten uns und schlenderten zurück zum Van. Kaum eingestiegen, fragte Gilley: »Was hältst du davon?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht die blasseste Ahnung. Weißt du, es ist eine Sache, wenn man Gerüchte unterbindet, um keine potenziellen Schüler abzuschrecken, die schließlich Geld bringen. Aber es ist was ganz anderes, wenn man Lehrer feuert und besagte Geldbringer der Schule verweist, nur weil sie einen Geist gesehen haben.«
    »Die Frage ist: Wovor hat der Rektor tatsächlich Angst?«
    »Oder vor wem?«
    »Hm?« Gil sah mich fragend

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