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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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Muckleroy.
    Der Detective griff wieder in seinen Ordner, zog einen Stoß Blätter heraus und legte ihn vor uns auf den Tisch. Wir blickten auf das Konterfei eines Mannes mit dunklem Haar, kantigen Gesichtszügen und weit auseinanderstehenden Augen. »Wer ist das?«
    Muckleroy grinste. »Hatchet Jack. Sieht sich gar nicht mehr ähnlich ohne den irren Blick und das Beil, was?«
    Ich war völlig baff. »Hat Amelia das gezeichnet?«
    »Ja.« Muckleroy sah auf die Uhr. »Ich hatte gehofft, Sie beide könnten mir helfen und die Blätter in der Stadt aufhängen. Hier steht die Nummer, die man anrufen soll, falls man das Gesicht wiedererkennt.« Er zeigte auf die fett gedruckte Telefonnummer unter den Worten Ist Ihnen dieser Mann bekannt?
    »Auf jeden Fall«, antwortete ich auch für Gil. »Müssen Sie wieder ins Büro?«
    »Ja. Ich muss in zehn Minuten beim Captain Bericht erstatten. Sobald Doris Hinnely mich zurückruft, benachrichtige ich Sie.«
    Damit war er verschwunden. Ich blieb mit Gil zurück, der mich beleidigt ansah. »Wie kommt’s, dass das Poster verteilen plötzlich an uns hängen bleibt?«
    »Hast du was Dringenderes zu tun?«
    Gil gähnte gewaltig. »Eigentlich hatte ich mich nach einem Nickerchen gesehnt. Mein Schönheitsschlaf kommt bei diesem Job entschieden zu kurz.«
    Ich stand auf. »Morpheus muss leider noch ein bisschen auf dich warten.«
    Gil folgte mir aus dem Restaurant. »Wenigstens können wir uns heute Nacht schlafen legen.«
    Ich warf ihm über die Schulter einen Blick zu. »Wie kommst du darauf?«
    »Es ist Donnerstag«, sagte Gil, als müsste mir klar sein, was er meinte. »Nicholas hat gesagt, Hatchet Jack käme nur montags, mittwochs, freitags und samstags.«
    »Genau deshalb fahren wir heute Abend zur Schule und versuchen Eric und Mark zu fassen zu kriegen«, sagte ich. »Wenn wir Glück haben, kann ich sie ins Jenseits führen, ohne dass Jack mir wieder dazwischenfunkt.«
    »Sklaventreiber«, stöhnte Gil.
    Wir beschlossen, den Stapel Suchplakate in zwei Hälften zu teilen und uns jeder einen anderen Teil der Stadt vorzunehmen, beginnend im Lebensmittelladen, wo wir beide ein Wettrennen darum veranstalteten, wer sein Plakat zuerst anbringen konnte. (Die Runde ging an mich, weil ich das Schwarze Brett zuerst erspähte.) Um drei verabredeten wir uns wieder vor dem Laden. So hatten wir etwa zwei Stunden Zeit.
    Ich klebte gerade ein Plakat an eine Straßenlaterne, als mein Handy klingelte. Es war Doc Sahneschnitte. Ich holte tief Luft und sagte sehr fröhlich: »Hi ho, Doc. Wie geht’s der Vorlesung?«
    »Gut«, antwortete Steven samtweich. »Wie geht’s der Geisterjagd?«
    »Sie macht sich. Wir sind zumindest ein bisschen vorangekommen.« Und ich setzte ihn über alles ins Bild, was passiert war, ausgenommen Jacks üblen Angriff auf mich.
    Aber er schien zu spüren, dass etwas nicht stimmte. »Bist du auch vorsichtig mit diesem Geist, M. J.?«, fragte er.
    »Natürlich«, sagte ich ein bisschen zu nachdrücklich.
    »Es macht mich nervös, dass du ihn konfrontieren willst«, sagte er. »Er könnte sich selbst für dich als zu gefährlich erweisen.«
    Ich lächelte. »Mir passiert schon nichts, Steven.« Dann zwickte mich das schlechte Gewissen, weil ich in den letzten Tagen so wenig Geduld mit ihm gehabt hatte. »Kommst du wieder her und hilfst uns, den Job zu beenden?«
    »Willst du das denn?« Ich hörte einen Hauch Überraschung in seinem Ton.
    »Klar«, sagte ich möglichst leichthin und ermutigend. »Aber ich hab das Gefühl, dass wir dicht davor sind, also beweg deinen Hintern besser ’n bisschen zack, zack hierher.«
    In der Leitung entstand eine Pause, und ich bekam das dumpfe Gefühl, ich hätte es vielleicht ein bisschen netter ausdrücken sollen.
    »Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    »Klasse!« Es wurmte mich, dass das Gespräch diese negative Wendung genommen hatte. »Das ist echt klasse.«
    Wir tauschten noch ein, zwei Minuten Belanglosigkeiten aus, dann legten wir auf. Als ich das Handy wieder in die Tasche steckte, fragte ich mich, wie all die anderen Leute es schafften zusammenzubleiben. Anscheinend musste man in so eine Beziehung viel mehr Arbeit stecken, als ich dachte.
    Eine Stunde später traf ich im Lebensmittelladen wieder mit Gil zusammen. Er stand vor dem Schwarzen Brett und sah sich aufmerkwürdige Art um. »Was ist?«, fragte ich.
    Er zeigte auf das Brett. »Jemand hat dein Plakat abgerissen.«
    Ich sah genau hin. Tatsächlich. Wo unser Plakat gehangen hatte,

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