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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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an.
    »Vor wem hat der Rektor tatsächlich Angst?«
    »Die meisten Leute hätten wohl Angst vor dem Geist«, sagte Gilley. »Aber der Rektor schien mir nicht so einer zu sein.«
    »Richtig«, stimmte ich zu. »Wir haben’s hier nicht nur mit einem gewalttätigen Poltergeist zu tun, Gil.«.
    »Aber womit und wie finden wir das heraus?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich müde. »Fahren wir doch erst mal zur Polizei und schauen, ob Muckleroy was Neues hat.«

9
     
     
    Da es fast Mittag war, als Gilley und ich wieder in Lake Placid ankamen, entschieden wir uns, erst zu essen und danach über grausige Mordszenarien zu diskutieren. Zufällig piepste gerade, als wir bestellt hatten, mein Handy. Es war Muckleroy, der sich nicht lange mit Floskeln aufhielt. »Wo sind Sie gerade?«
    »Im Sandwich-Imbiss gegenüber von Ihnen«, sagte ich. »Warum? Ist was passiert?«
    »Bleiben Sie sitzen«, sagte er ohne weitere Erklärung. »Ich bin sofort bei Ihnen.«
    »Was ist?«, wollte Gil wissen, als ich das Handy wieder in die Tasche steckte.
    »Ich weiß nicht genau. Aber Muckleroy klang aufgeregt.«
    Wenige Minuten später sahen wir den Detective über die Straße eilen, einen Aktenordner unter dem Arm. Gilley und ich winkten ihn zu uns, als er den Imbiss betrat. Er setzte sich neben mich, klappte den Ordner auf und klatschte ein Foto auf den Tisch. »Und, erkennen Sie ihn?«
    Von dem Papier lächelte mich ein Junge von etwa dreizehn Jahren an. »Das ist Eric!«, rief ich aus und nahm das Schwarz-Weiß-Foto in die Hand, um es genauer zu studieren.
    »Sie haben ihn gefunden?«, fragte Gilley.
    Muckleroy nickte, aber ehe er uns mehr erzählen konnte, kam die Kellnerin und fragte ihn, ob er etwas essen wolle.
    »Die gegrillte Hähnchenkeule, bitte. Und einen Beilagensalat.« Als sie verschwunden war, legte er uns nahtlos das nächste Foto unter die Nase. »Und was ist mit diesem jungen Herrn hier?«
    »Ach du meine Güte!«, rief ich und hob das Schwarz-Weiß-Foto mit einem Gesicht auf, das ich bisher nur vor meinem geistigen Auge gesehen hatte. »Mark!«
    »Die Brother-Brüder, was?«, fragte Gil.
    Muckleroy grinste schief. »Sozusagen.«
    »Was heißt das?«, fragten Gil und ich im Chor.
    »Ihr Nachname war nicht Brother. Sie sind auch keine Brüder. Sie waren lediglich Ziehbrüder.«
    »Au«, sagte Gilley. »Warum sind wir darauf nicht früher gekommen?«
    »Ich hab den Zusammenhang auch nicht sofort gesehen«, sagte Muckleroy. »Und Erics Beschreibung hab ich nicht gefunden, weil ich mich aufgrund der Angabe von Ihnen, M.J., und der Leichenbeschauerin auf einen Dreizehnjährigen konzentriert hatte. Aber Eric wurde erst 1980 von seiner Pflegemutter als vermisst gemeldet – da wäre er schon siebzehn gewesen, zu alt für die gefundene Leiche.«
    Ich runzelte verblüfft die Stirn. »Warum hat sie nicht früher was gesagt?!« Es schien mir unvorstellbar, dass ein Kind vier Jahre lang verschwunden blieb, und die Frau, deren Fürsorge es anvertraut war, dies erst meldete, als jede Chance, es noch zu finden oder ihm zu helfen, lange vertan war.
    Muckleroy blickte finster. »Auch unserem Landkreis hier fehlt es an Geld und Ressourcen – wie überall. Um die Sozialarbeiterin, die für Eric zuständig war, gab es vor fünfundzwanzig Jahren einen Riesenskandal. Anscheinend war sie mit Fällen überlastet und hatte sich um die meisten der Kinder, die ihr zugeteilt waren, schon lange nicht mehr gekümmert. Sie hätte eigentlich jedes Kind alle sechs Monate besuchen sollen, aber erst, als sie entlassen wurde, kam heraus, dass sie schon jahrelang keine Kontrollbesuche mehr gemacht hatte. Es wurden mehrere neue Sozialarbeiter als Ersatz für sie eingestellt, aber so wies aussieht, haben die auch gepfuscht. Wir vermuten, dass auf diese Weise Dutzende von Kindern durch die Maschen gerutscht sind, und, wenn sie wegliefen, entweder überhaupt nicht oder erst Jahre später als vermisst gemeldet wurden.«
    »Erics Pflegeeltern konnten also all die Zeit, bis die neuen Sozialarbeiter kamen, ungehindert das Geld für ihn einstreichen?«, fragte ich, noch immer entsetzt.
    »Scheint so. Soweit ich bisher recherchiert habe, kam Eric Hinnely mit acht unter die Obhut des Jugendamts. Ein paar Jahre lang wurde er von Familie zu Familie gereicht, dann endete er bei Maude Clayburn. Sie hatte ein großes Haus und nahm jedes Kind, das ihr unterkam – anscheinend konnte sie das Geld gut brauchen.«
    »Haben Sie schon mit ihr geredet?«, fragte ich, während die

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