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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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DNA-Probe von Ihnen nehmen. Unsere Spezialistin glaubt, in den Zähnen müsste noch genug gut erhaltene DNA vorhanden sein, um ihn als Ihren Sohn zu identifizieren.«
    Dory nickte. »Gut. Wissen Sie, wie er gestorben ist?«
    Bob warf mir wieder einen Blick zu. Dory bemerkte den stummen Austausch. Sie sah mich an. »Eric hat es Ihnen gesagt, ja? Er hat Ihnen gesagt, wie er starb?«
    Ich beschloss, dass diese Frau die Wahrheit verdiente. »Ja.«
    Sie schien die Antwort in meinem Gesicht zu lesen. »Er wurde ermordet. Er hat Ihnen gesagt, dass er ermordet wurde.«
    »Ja, Ma’am. Ich glaube, so ist es.«
    »Hat er Ihnen gesagt, wer es war?«
    Muckleroy räusperte sich. »Die Ermittlungen laufen gerade auf Hochtouren, Mrs Hinnely. Ich kann Ihnen versichern, wir tun alles, um festzustellen, wer Ihren Sohn getötet hat.«
    Da schien sie die Kraft zu verlassen. Ihre Schultern sackten nach vorn, und sie ließ sich in den Sessel zurücksinken. »Da können Sie bei mir anfangen.«
    Muckleroys Augen weiteten sich. »Wie bitte?«
    »Mein Sohn ist gestorben, weil seine Mutter ein Junkie war und sich nicht um ihre Kinder gekümmert hat. Sie wurden ihr weggenommen und in eine Pflegefamilie gesteckt. Als ich es endlich geschafft hatte, von den Drogen wegzukommen, waren sie schon verschwunden.«
    »Entschuldigung«, unterbrach ich schnell. »Sie sagten ›Kinder‹? Mehrere?«
    Dory nickte. »Eric und Ethan. Sie waren beide in Pflege und verschwanden spurlos.«
    Muckleroy und ich wechselten einen verblüfften Blick.
    »Waren sie beide in derselben Pflegefamilie?«, fragte Gilley geistesgegenwärtig.
    »Ja. Aber das fand ich erst viel später heraus, als ich clean und von der Straße weg war. Diese scheußliche Frau, die dann gefeuert wurde, weil sie so schlampig gearbeitet hatte, erzählte mir, Eric sei mit seinem kleinen Bruder weggelaufen, und sie habe gehört, die beiden wären in Kalifornien. Ich wusste genau, dass sie log, aber ich konnte es nie beweisen, weil die Polizei mich viel zu gut kannte und sich gar nicht erst mit mir abgab.«
    »Wann war das?«, fragte ich. »Ich meine, wann haben Sie mit dieser Sozialarbeiterin geredet?«
    »Das war nicht lange nach meinem Entzug, ich denke, 1980. Eric wäre damals siebzehn gewesen und Ethan ein Stück jünger. Als dann das Geld kam, heuerte ich einen Privatdetektiv an, aber der fand rein gar nichts heraus.«
    »Als das Geld kam?«, fragte Bob.
    Dory sah ihm unendlich traurig in die Augen. »Ja«, gestand sie, »das war Ironie des Schicksals. Ich hab 1985 im Lotto gewonnen. Mit den Geburtsdaten meiner Kinder.«
    »Wow!«, entfuhr es Gilley.
    »Ja, wow!«, wiederholte Dory. »Deshalb kann ich mir dieses Haus leisten.« Sie schloss das Zimmer in eine weite Geste ein. »Ich hatte immer gehofft, dass Eric zurückkommen würde.«
    »Eric? Ethan nicht?«, fragte ich.
    Sie lächelte wieder traurig. »Ethan wurde mir schon als Kleinkind weggenommen, und ich war damals mehr oder weniger dauerhigh. Ich kann mich kaum mehr erinnern, wie er war, und ich glaube, er würde sich auch nicht an mich erinnern.«
    Eine unbehagliche Stille breitete sich aus. Niemand wusste, was er sagen sollte. Ich senkte den Blick, da fiel mir der Aktenordner ins Auge, den ich mit ins Haus gebracht hatte. Ich nahm auf gut Glück die Zeichnung heraus. »Dory, kennen Sie diesen Mann?«
    Sie betrachtete die Zeichnung lange. Aber in ihrem Gesicht spiegelte sich kein Erkennen. »Nein. Ich nehme an, da Sie ihn mir zeigen, muss das der Mann sein, der Erics Tod verschuldet hat.«
    »Wir sind nicht sicher«, schränkte Muckleroy ein. »Aber er könnte für diesen Fall von Bedeutung sein.«
    Dory seufzte. »Ich wünschte wirklich, ich könnte Ihnen helfen. Aber ich weiß genau, dass ich ihn noch nie im Leben gesehen habe.« Sie gab mir das Blatt zurück, und ich steckte es ein.
    »Trotzdem danke!«, sagte ich. Ich hatte tiefes Mitgefühl mit dieser Frau. Die Schuld, die sie mit sich herumschleppte, war sicher manchmal kaum zu tragen gewesen.
    Muckleroy kritzelte etwas in seinen Notizblock. Dann stand er auf und reichte Dory eine Visitenkarte. »Vielen Dank für Ihre Zeit, Mrs Hinnely! Bitte rufen Sie die Nummer an, die ich auf der Karte eingekreist habe, und lassen sich einen Termin für die Entnahme einer DNA-Probe geben. Ich werde versuchen, dem Labor Dampf zu machen, damit wir Erics sterbliche Überreste zur Bestattung freigeben können.«
    Dory nahm die Karte und stand ebenfalls auf. »Vielen Dank, Detective! So kann ich Eric

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