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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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steckten nur noch vier kleine Fetzen Papier unter den Reißnägeln. Der Jemand hatte es wohl ziemlich eilig gehabt.
    »Seltsam.« Ich holte ein neues Blatt aus der Aktenmappe und heftete es fest. »Warum sollte jemand das tun?«
    »Vielleicht hat er den Typen erkannt und das Plakat der Telefonnummer wegen mitgenommen«, meinte Gilley.
    Ich hob die Augenbrauen. »Das wäre super! Wenn wir einen Namen für den Kerl hätten, wäre das Rätsel schon fast gelöst.«
    »Komm, gehen wir zu deinem Detective. Vielleicht hat er ja schon was gehört.«
    Wir stiegen in den Van und fuhren zur Polizeistation. Unterwegs zog etwas meinen Blick auf sich, und ich drehte den Kopf nach dem Laternenpfahl, an den ich persönlich ein Bild von Jack geklebt hatte. Auch dieses war abgerissen worden.
    Mir lief ein unangenehmes Kribbeln den Rücken hinunter. »Shit!«
    »Was?«, fragte Gil.
    Ich zeigte auf den Laternenpfahl. »Ich glaube, du hattest recht damit, dass jemand Jack wiedererkannt hat. Und er reißt unsere Plakate ab.«
    Gilley wendete, und wir fuhren die ganze Route ab, die ich durch meine Hälfte der Stadt genommen hatte. Jedes einzelne Plakat war abgerissen worden. Auf dem Rückweg schäumte ich vor Wut. »Dieses miese Arschloch!«, knurrte ich. »Zwei Stunden! Zwei Stunden hab ich gebraucht, um die aufzuhängen!«
    »Lass uns mal meine Route abfahren«, schlug Gil vor, aber in diesem Moment klingelte mein Handy, und ich zog es aus der Tasche. »Es ist Muckleroy«, sagte ich und nahm ab.
    »Und wie läuft’s?«, fragte der Detective.
    »Nicht so toll«, antwortete ich. »Irgendein Halunke ist uns hinterhergelaufen und hat die Fahndungsbilder sofort wieder entfernt.« Und ich erzählte, wie wir das bemerkt hatten.
    Muckleroy seufzte schwer. »Das ist doch nicht wahr!«
    »Schön wär’s, Bob. Ich würde sagen, da hat jemand Jack erkannt und will verhindern, dass auch andere das tun.«
    Leiser Humor keimte in Muckleroys Stimme auf. »Es könnten auch ein paar dumme Jungs gewesen sein, die sich auf Ihre Kosten amüsieren.«
    Ich schob trotzig die Unterlippe vor. »Das ist nicht lustig. Ich hab hart gearbeitet, um die verdammten Dinger aufzuhängen.«
    »Okay, okay. Was halten Sie davon, M.J.: Ich gebe meiner Streife einen Stapel, die sollen die Sache weiter übernehmen. Außerdem habe ich gerade den Rückruf von Erics Mutter bekommen. Wenn Sie wollen, können Sie in meinem Wagen mitfahren.«
    »Ist mir recht«, sagte ich und teilte es auch Gilley mit. »Wir treffen uns in fünf Minuten.«
    Wir waren viel schneller bei Mrs Hinnely, als Gil oder ich es fertiggebracht hätten. Muckleroy hatte keine Skrupel, Geschwindigkeitsbegrenzungen zu übertreten und Nebenstraßen entlangzurasen. Als wir dann vor einem erstaunlich großen, gepflegten Haus im Osten von Wheaton hielten und ausstiegen, musste ich dem Drang widerstehen, auf die Knie zu fallen und die Erde zu küssen.
    Nach seiner grünlichen Gesichtsfarbe zu schließen, schien auch Gil die wilde Fahrt um die Haarnadelkurven nicht sonderlich genossen zu haben. »Sollen wir auf der Rückfahrt ein Taxi nehmen?«, flüsterte er mir leise zu, die Hand auf die Magengegend gepresst.
    »Du kannst nachher vorne sitzen«, flüsterte ich mitfühlend zurück. Ich hoffte, das würde seine Reisekrankheit in Grenzen halten.
    Er verdrehte die Augen. »Vielen Dank auch!«
    Wir verstummten beide, als Muckleroy um seinen Wagen herumkam und wir uns gemeinsam auf den Weg durch den Vorgarten machten. »Der östliche Teil von Wheaton ist viel angenehmer als der westliche«, sagte er. »Im Westteil fahre selbst ich nur mit gesicherten Türen.«
    Ich nickte. »Wir haben ihn vorhin schon besichtigt.«
    Auf der Frontveranda angekommen, trat uns eine adrette Dame von Ende fünfzig mit meerblauen Augen entgegen, die etwas gezwungen lächelte. »Ich habe Sie ankommen sehen. Ich bin Doris Hinnely, aber alle nennen mich Dory.«
    »Hallo!«, sagten Gilley und ich.
    Muckleroy streckte ihr die Hand hin. »Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für uns nehmen!«
    Sie hielt uns die Tür auf. »Wollen Sie nicht hereinkommen?«
    Einer nach dem anderen traten wir in ihr Wohnzimmer, das wunderschön eingerichtet war: weiße Polstermöbel, lichtblaue Wände und ein warmer Buchenholzfußboden. Alles strahlte eine sehr beruhigende Atmosphäre aus, und ich gebe zu, ich war nicht wenig überrascht. Bei einer ehemaligen Drogensüchtigen hätte ich etwas anderes erwartet.
    »Bitte setzen Sie sich doch«, sagte sie und holte aus dem

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