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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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wenigstens ein anständiges Begräbnis geben. Und bitte vergessen Sie meinen anderen Kleinen nicht. Wenn nun beide tot sind, wäre es eine große Erleichterung für mich, zu wissen, wann und wie es passiert ist.«
    »Ich denke daran«, versprach Muckleroy.
    Während Gilley und Muckleroy schon zum Auto gingen, legte Dory mir die Hand auf den Arm und hielt mich zurück. »M. J.? Kann ich Sie etwas fragen?«
    »Ja, natürlich.«
    »Wenn Sie noch einmal mit Eric sprechen – also wenn Sie ihm helfen, in den Himmel zu kommen, wie Sie es nennen –, könnten Sie ihm dann bitte ausrichten, dass es mir unendlich leidtut und dass ich ihn liebe?« Ihre Stimme brach, die letzten Worte flüsterte sie nur noch.
    Jetzt zögerte ich nicht, sondern nahm ihre Hand und drückte sie. »Auf jeden Fall, Dory. Ich kann ihm all das sagen und auch, dass Sie noch immer an ihn denken und dass es Ihnen heute sehr viel besser geht.«
    Dory nickte, unfähig zu sprechen. Sie stand noch auf der Veranda und sah uns nach, als wir aus der Parklücke fuhren, und ich fragte mich, wie eine Frau, die heute so stark wirkte, einst so tief gefallen sein konnte.
    »Was halten Sie von ihrer Geschichte?«, fragte Muckleroy.
    »Was meinen Sie?«, gab ich zurück.
    »Ethan. Den haben Sie nicht erspürt, oder?«
    »Nein«, gab ich zu. »Das heißt aber nicht, dass er nicht auch ermordet wurde. Er könnte im Gegensatz zu seinem Bruder den Übergang geschafft haben.«
    »Das kann doch nicht sein, dass dieser Hatchet Jack einfach hereingeschneit kommt, sich eine Horde Kinder krallt und sie alle zusammen umbringt, ohne dass es irgendjemand mitkriegt!«
    »Vielleicht hat er sie nicht alle auf einmal mitgenommen, sondern ganz unauffällig eines nach dem anderen.«
    »Wie kann es einer Frau, die sich verpflichtet hat, auf diese Kinder aufzupassen, so völlig egal sein, wenn drei oder vier davon spurlos verschwinden?«, fragte Gilley vom Rücksitz.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Hört sich ziemlich seltsam an, nicht?«
    »Hat was von Akte X«, sagte Muckleroy. »Nichts für ungut, aber ich sehne mich danach, der Sache endlich auf den Grund zu kommen, damit ich wieder zu meiner stinknormalen Ladendiebstahl-Routine zurückkehren kann.«
    »Kann ich mir vorstellen«, meinte ich schmunzelnd.
    Eine Weile fuhren wir schweigend dahin, dann kam mir eine Idee. »Detective?«
    »Bob«, verbesserte er.
    »Ach ja – Bob. Hören Sie mal, ich frage mich, ob es vielleicht was bringen könnte, ein paar von den Fahndungsplakaten in der Nähe des Hauses aufzuhängen, aus dem die Kinder verschwunden sind.«
    »Gute Idee.« Er setzte den Blinker. »Zufällig sind wir gar nicht weit davon entfernt.«
    Kurz darauf langten wir bei einem großen, aber sichtlich verwahrlosten Haus an. Alles wirkte verrostet, von der Regenrinne über den Maschendrahtzaun um das Grundstück herum bis hin zu dem Schaukelgestell im Hinterhof. Der Rasen war verwildert, voller Löwenzahn und Unkraut. Die Vortreppe bröckelte, und die Eingangstür hing leicht schief in den Angeln.
    »Und da drin lebt jemand?« Gilley verzog angewidert das Gesicht.
    »Sieht jedenfalls so aus.« Muckleroy deutete auf einen Vorhang in einem Fenster, der gerade zurückgezogen wurde, und das Gesicht einer älteren Frau erschien. Sowie wir auf die Eingangstür zuhielten, öffnete sie sich laut knarrend. »Ja?«, fragte die Frau, die mit ihrem wirren Haar, der zerlumpten Kleidung und den gelben Zähnen auch nicht besser aussah als das Haus.
    »Guten Tag!« Muckleroy zog seine Dienstmarke aus der Tasche und stellte sich vor. »Wir sind auf der Suche nach einer Person, die sich vor etwa dreißig Jahren vielleicht manchmal in dieser Umgebung aufgehalten hat.«
    Die Alte schnaubte. »Ihr Cops seid echt hinterher mit eurem Papierkram.«
    Muckleroy grinste. Die Frau war offensichtlich schlauer, als sie aussah. »Es handelt sich um einen alten Fall, zu dem jetzt neue Informationen aufgetaucht sind. Ich weiß, dass die frühere Besitzerin dieses Hauses verstorben ist, aber sind Sie vielleicht in irgendeiner Weise mit Mrs Clayburn verwandt?«
    »Wenn Sie Maude meinen, ja. Ich bin ihre Schwester.«
    Der Detective zog die Augenbrauen hoch. Vielleicht hatten wir doch noch Glück. Er winkte mir, und ich zog die Zeichnung von Hatchet Jack heraus. »Haben Sie eine Ahnung, wer dieser Mann sein könnte?«
    Die Frau kniff die Augen zusammen, kam die Vortreppe herunter und nahm mir das Blatt aus der Hand. »Ja«, sagte sie nach einem

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