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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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Augenblick. »Den kenn ich.«
    Gil und ich sperrten verblüfft den Mund auf.
    »Kennen Sie seinen Namen?«, fragte Muckleroy und klang ein wenig aufgeregt.
    Sie gab ihm die Zeichnung zurück. »Das ist Jack. Meine Schwester war Ende der Siebziger ne Weile mit ihm zusammen.«
    »Jack wie noch?«, fragte Muckleroy.
    Die Frau hob die Schultern. »Keine Ahnung. Ich kenn nur seinen Vornamen.«
    »Wissen Sie, ob er hier in der Gegend Verwandte hatte?«, fragte Muckleroy.
    Es folgte wieder ein Schulterzucken. »Weiß nicht. Ich weiß nur eins, er war ’n mieser Saukerl. Konnte echt übel in die Luft gehen. Er hat die Pflegejungs gern mit zum Angeln genommen.«
    »Zum Angeln?«
    »Sag ich doch!«, fauchte Maudes Schwester ungeduldig.
    »Wie hat seine Beziehung zu Ihrer Schwester geendet?«, fragte Muckleroy.
    »Sie haben sich deswegen zerstritten.«
    »Weswegen? Weil Jack die Kinder mit zum Angeln genommen hat?«
    Maudes Schwester fuhr sich mit der Zunge über die Zähne. »Nee. Weil er sie nicht zurückgebracht hat. Hat behauptet, er hätte ’n Internat gefunden, wo die Jungs mehr lernen würden als in der Schule hier in der Gegend. Maude wollte sie zurück, weil sie mit der Pflege ihre Kohle verdiente.«
    »Und was ist passiert?«, fragte Gil.
    Die Alte zog einen wunderschönen Flunsch. »Sie haben Schluss gemacht! Hören Sie nicht zu?«
    »Und Jack hat die Kinder trotzdem nie zurückgebracht?«, fragte Muckleroy weiter.
    »Nee.«
    »Hat Ihre Schwester das der zuständigen Sozialarbeiterin erzählt?«
    Maudes Schwester wurde skeptisch. Abwehrend verschränkte sie die Arme über der Brust. »Weiß nicht. Da müssten Sie sie selber fragen.«
    Muckleroy kniff die Lippen zusammen. Allen hier war klar, dass er nicht mehr mit Mau de reden konnte. »Wie viele von den Jungs hat er mit zum Angeln genommen?«
    »Weiß nicht. Ein paar.«
    »Vielleicht drei?«
    »Zwei, drei, vier. Ich weiß nicht mehr. Maude hatte immer so viele kleine Rotznasen hier.«
    »Erinnern Sie sich, wann das war?«
    Die Alte zuckte wieder mit den Schultern. »Nee.«
    Muckleroy verlor langsam die Geduld. Wir waren so nahe daran herauszufinden, wer Jack gewesen war, und diese Frau sperrte sich bei allen Details. »Wie ist es mit der Jahreszeit? Wissen Sie noch, zu welcher Jahreszeit das war?«
    Maudes Schwester verdrehte die Augen. Auch sie verlor sichtlich die Geduld mit dem Detective. »Es war im August, kurz nach Maudes Geburtstag.« Und sie drehte sich um und stapfte die Eingangstreppe hoch.
    Währenddessen machte sich Muckleroy eifrig Notizen. Er sah noch einmal auf und fragte: »Äh, könnte ich vielleicht Ihren Namen erfahren?«
    »Klar«, sagte sie, schon halb durch die Tür. »Den werden Sie bestimmt sofort nachschlagen, sobald Sie auf dem Revier sind.« Und sie schlug die Tür hinter sich zu. Einen Moment lang standen wir drei einfach nur verdattert da.
    »Welch eine nette Person«, sagte Gil sarkastisch. »Wir sollten sie in unsere Weihnachtsgruß-Liste aufnehmen, M. J.«
    Ich warf ihm einen warnenden Blick zu. »Gil.«
    Aber Muckleroy lachte. »Ja, die gehört ganz bestimmt zu meinen nettesten Begegnungen des Jahres.«
    Wir kehrten dem Haus den Rücken und machten uns auf den Weg zu Muckleroys Zivilfahrzeug. »Hängen wir doch erst noch ein paar Plakate hier in der Nähe auf«, sagte er. »Ich gehe nach rechts, ihr nehmt die andere Richtung.«
    »Wie viele ungefähr?«, fragte ich und gab ihm die Hälfte der übrig gebliebenen Exemplare.
    »Eine Handvoll Blocks in jede Richtung müssten ausreichen. Treffen wir uns in einer Stunde wieder.«
    Zügig durchstreiften Gil und ich das Viertel und klebten die Plakate an Bäume und Laternenpfähle. Ich war froh, nicht allein zu sein, denn diese Gegend sah aus, als wäre es lange her, dass die Nachbarn sich zum letzten Mal gegrüßt hätten.
    Wieder an Muckleroys Auto angelangt, dauerte es noch eine halbe Stunde, bis er endlich die Straße entlanggetrottet kam. Gil sah auf die Uhr. »Wurde auch Zeit.«
    Ich unterdrückte ein Grinsen. Gilley sehnte sich nach einem leckeren warmen Abendessen in der Stadt und einem langen Nickerchen, bevor wir wieder zur Nachtwache in die Schule fuhren.
    »Tut mir leid wegen der Verzögerung«, sagte Muckleroy. »Ich hab ein paar Leute gefragt, ob sie Jack wiedererkennen.«
    »Und, war jemand dabei?«, fragte ich, während er die Türen entriegelte und wir einstiegen.
    »Ja, tatsächlich.«
    »Ach was!«, rief ich.
    »Ungefähr zwei Blocks weiter hab ich einen alten Mann auf

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