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Gespenster um Al Wheeler

Gespenster um Al Wheeler

Titel: Gespenster um Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Zeit
gar keinen Gast im Haus ?«
    »Einen Gast?« Sein Unterkiefer
sank einen Augenblick lang herab, während er mich anstarrte. »Natürlich nicht.
Nur die Familie war hier, und das Personal natürlich. Mein Vater, mein Bruder,
meine Schwester und ich. Hat Emily wirklich angedeutet, dieser Mann sei
hier...« Er lachte ungläubig. »Na, ich muß es dem armen alten Mädchen lassen — sie
hatte wirklich eine blühende Phantasie .«
    »Ihre Frau war damals nicht
hier ?«
    »Nein, wir sind erst seit drei
Jahren verheiratet«, antwortete er kurz. »Und wie ich bereits gesagt habe, zu
dieser Zeit war nur die Familie im Haus — mein Vater, meine Geschwister und ich
selber. Ich nehme an, ich habe mich diesmal deutlich genug ausgedrückt,
Lieutenant ?«
    Es hätte zum gewohnten Glück
der Wheelers gepaßt , dachte ich schweigend, wenn ich
im Meer ertrunken und Crispin Sumner der einzige Mensch weit und breit am
Strand gewesen wäre. Danach zu urteilen, was er bis jetzt an Hilfestellung
geleistet hatte, hätte ich vermutlich von Glück reden können, wenn er mir beim
dritten Untertauchen noch ein Abschiedswinken hätte zukommen lassen.
    »Wohnt Ihr Bruder noch hier ?« fragte ich.
    »Barnaby?« Seine Augen bekamen
einen spöttischen Ausdruck. »Lieber Himmel, nein!«
    »Nun, vielen Dank, Mr. Sumner«,
knurrte ich. »Und Sie werden Miss Sumner bitten, mich anzurufen, wenn sie aus
Bel Air zurück ist ?«
    Er runzelte die Stirn. »Wenn es
unbedingt notwendig ist, Lieutenant. Aber ich habe Ihnen ja bereits gesagt, daß
die Geschichte der armen Emily reine Erfindung ist, wenn Sie sich erinnern ?«
    »Ich erinnere mich sehr gut an
das, was Sie erzählt haben, Mr. Sumner«, sagte ich freundlich. »Und es ist nach
wie vor notwendig, daß sie mich anruft, sobald sie aus Bel Air zurück ist .«
    »Sie können sich Ihre
Unverschämtheit ersparen, Lieutenant«, sagte er mit Schärfe.
    »Das wünschen sich die Leute
meistens«, sagte ich mitfühlend.
    »Ich bin nicht ohne Einfluß in Pine City«, sagte er steif, »sowohl bei der Countyverwaltung als auch im Rathaus. Sie tun gut daran,
das nicht zu vergessen, Lieutenant .«
    »Ich habe mein Notizbuch im
Wagen gelassen«, sagte ich. »Aber ich werde es mir als erstes aufschreiben,
wenn ich wieder darin sitze .«
    Sein Gesicht errötete erneut
vor Zorn. »Ich werde dafür sorgen, Lieutenant, daß Sie es auch ohne Ihr
Notizbuch nicht vergessen .«
    »Auf Wiedersehen, Mr. Sumner«,
sagte ich.
    »Auf Wiedersehen, Lieutenant.
Sie werden doch sicher allein hinausfinden ?«
    »Wenn nicht, werde ich leise um
Hilfe piepsen«, sagte ich und ging auf die Tür zu.
    Es war gar nicht so einfach,
den Weg durch das Gewirr der winkligen engen Korridore zur Eingangstür
zurückzufinden. Aber ich schaffte es schließlich und traf dort Mrs. Crispin Sumner an, die auf mich wartete.
    »Es tut mir leid wegen meines
dummen Irrtums, Lieutenant«, sagte sie mit leichtem Lächeln. »Ich nehme an,
mein Mann hat Ihnen Bescheid gesagt ?«
    »Daß seine Schwester bereits
weggefahren ist ?« Ich nickte. »Das hat er mir gesagt .«
    »Sie führt ihr eigenes Leben—«
    »-und macht sich nicht die
Mühe, uns in Einzelheiten einzuweihen, wenn sie wegfährt«, beendete ich den
Satz für sie. »Auch das hat mir Ihr Mann mitgeteilt .«
    »Oh?« Ihr Lächeln wurde ein
wenig unsicher. »Sie scheinen nicht gerade allerbester Laune zu sein. Crispin
war hoffentlich nicht allzu schwierig ?«
    »Er war ziemlich unmöglich«,
sagte ich wahrheitsgemäß. »Aber vermutlich macht es keinen Spaß, ein Feudalherr
zu sein, wenn man gelegentlich nicht den Feudalherrn spielen kann .«
    »Ich fürchte, ich verstehe
nicht, was Sie meinen«, sagte sie in zweifelndem Ton.
    »Das Valley gehört ihm. Oder
nicht ?« erklärte ich. »Und vor ihm gehörte es seinem
Vater. Ich vermute, Ihr Mann ist nicht an Leute gewöhnt, die ihm herausgeben, Mrs. Sumner .«
    »Oh, jetzt begreife ich, was
Sie meinen !« Ihr Lächeln wirkte wieder selbstsicherer.
»Ich glaube, Sie haben recht, aber bitte, berufen Sie sich dabei nicht auf mich .«
    »Ist der Rest der Familie
ebenso ?« fragte ich.
    Ihre grauen Augen wurden
plötzlich trübe. » Charity hat den unpassendsten
Namen, auf den je ein Kind getauft wurde«, sagte sie leise. »Sie ist eine
Wildkatze, Lieutenant. Verglichen mit ihr ist Crispin ein Ausbund von
menschlichen Tugenden. Aber berufen Sie sich bitte nicht auf mich .«
    »Meine Lippen sind mit dem Countysiegel verschlossen«, versicherte ich. »Was ist

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