Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
Gefahr, die sie gewittert hatte.
Hastig wich sie zurück, ihre Lungen krampften sich zusammen. Mochte sie auch nicht wissen, wie sie sich verteidigen sollte, ihr Fluchtreflex reagierte und schrie ihr zu, sie müsse sofort verschwinden. Auf unsicheren Beinen – wegen ihrer Panik versagten sie ihr fast den Dienst – rannte sie in den Personalraum.
Mantel. Handtasche. Schlüssel.
Sie versuchte ruhiger zu atmen, klar zu denken, und beides misslang ihr. O Gott, sie war in ernsthafte Schwierigkeiten geraten. Ehe sie sich erwischen ließ, brachte sie sich lieber um. Andererseits, wenn sich diese Itor-Bastarde in ihrer Nähe befanden, genügte ein Knopfdruck, und sie würde so oder so sterben.
Als sie die Tür aufstieß und auf den Korridor lief, stand plötzlich Trance vor ihr. »Was machst du, Rik?«
»Tut – tut mir leid«, stammelte sie, »ich muss weg …« Sie wollte an ihm vorbei, er aber packte sie am Handgelenk, mit hartem, unnachgiebigem Griff. »Was ist passiert?«
Mühsam schluckte sie und spürte das Gewicht des gefürchteten Halsbands an ihrer Kehle, eine allgegenwärtige, beklemmende Erinnerung an ihre missliche Lage. Immer auf der Flucht, niemals in Sicherheit. Niemals frei. Und Trance, der ihren Arm umklammerte, verstärkte dieses Grauen noch.
»Lass mich los.« Verzweifelt kämpfte sie gegen seinen Griff und wünschte, ihre Stimme würde nicht so zittern, genau wie ihre Knie.
Er blinzelte, als würde er erst jetzt merken, dass er sie festhielt. Dann ließ er los. »Großer Gott, Rik, verzeih mir. Habe ich dir wehgetan?«
»Was? O nein.« Seine Excedosapien-Stärke … Offenbar sorgte er sich, weil er glaubte, seine ungewöhnliche Kraft hätte sie verletzt. Doch das war unwichtig. Nichts war wichtig außer dem kribbelnden Gefühl einer Gefahr, das immer noch wie eine Ameisenschar über ihre Haut kroch. »Wer ist der Mann, mit dem du vorhin geredet hast?«
»Das weiß ich nicht.« Trance senkte seine Stimme. »Aber er hat eine Menge Fragen nach dir gestellt. Und ich glaube, er hat uns zusammen gesehen. Gibt’s irgendwelche Probleme?«
O Scheiße. Scheiße, Scheiße, Scheiße. »Nein.« Rik näherte sich dem Seitenausgang, wachsende Panik begann ihr Gehirn zu umnebeln. Vielleicht war der dunkelhaarige Mann ein Niemand, vielleicht interessierte sie ihn einfach nur, weil ein zufriedener Kunde sie empfohlen hatte. Aber wenn sie einen gewissen Ruf genoss – auch das konnte Itor auf ihre Spur bringen.
»Blödsinn!« Trance folgte ihr, eine geballte Masse aus Muskelkraft und Zorn. »Lüg mich nicht an! Bedroht dich irgendwer?«
Für wenige Sekunden durchbrach ein Gefühl von Freude das Entsetzen, und ihr wurde ganz warm. Also bedeutete sie ihm etwas. Das konnte sie in seiner Wut spüren, ja riechen. Verdammt, sie fürchtete sich so schrecklich, war so lange allein gewesen. Nur dieses eine Mal wünschte sie, jemand würde sich etwas daraus machen, ob sie am Leben blieb oder starb.
Und die Tatsache, dass Trance – ein besonderer Mann war …? Deshalb würde sie ihn womöglich in Gefahr bringen. Diesen Gedanken hasste sie. Trotzdem – vielleicht war es an der Zeit, jemanden einzuweihen. Nur ein bisschen. Sie durfte nicht einfach weglaufen und ihn damit Itor ausliefern – falls der Neuankömmling wirklich einer ihrer Agenten war.
»Hör mal, es klingt idiotisch«, platzte sie heraus. »Aber … Ja, ein paar sehr böse Typen sind hinter mir her. Die benutzen Leute von unserer Sorte – ich meine, Leute wie dich. Wenn sie herausfinden, was du bist, ist dein Leben keinen Pfifferling wert.«
Er zog eine seiner blonden Brauen hoch. »Ja, klingt verrückt. Reden wir später darüber. Im Moment habe ich das Gefühl, dass der Kerl Probleme machen wird, selbst wenn er nur ein Stalker wäre.«
»Leider ist er viel mehr.« Sie maß die Entfernung zum Seitenausgang. Höchstens zwanzig Schritte. »Wir müssen von hier verschwinden. Sofort.«
»Ich habe mich mit ihm verabredet, nebenan im Pub. In einer halben Stunde.«
»Warum?«
Trance grinste, als wäre das alles nur ein Spiel. Offensichtlich verstand er den Ernst der Lage nicht, und Rik überlegte, wie sie ihm den klarmachen sollte. Aber darüber würde sie später nachdenken.
»Damit wir abhauen können.« Er griff nach ihrer Hand und zog sie zur Tür. »Hoffentlich geht er ins Pub. Oder er glaubt, er hätte genug Zeit, um dich zu schnappen, während ich auf ihn warte.«
»Danke«, würgte sie hervor.
So dankbar sie ihm auch war – niemals würde
Weitere Kostenlose Bücher