Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
es ging.
»Klar, wahrscheinlich werden die anderen sauer sein. Aber ich muss mich um eine Person kümmern, die in der Klemme sitzt – ein Notfall. Wie so was ist, weißt du ja.«
»Also bist du mit Rik zusammen.«
»Ja. Oh, bevor ich’s vergesse – rat mal, wen ich heute Abend getroffen habe. Unseren seit Langem vermissten Freund.«
»Seit Langem … Ryan? «
»Ja, das ist eine Zeit lang her – und es hat auch eine Weile gedauert, bis er mich wiedererkannt hat.« Rik ging in den Nebenraum und schloss die Tür hinter sich. »Da stimmt irgendwas nicht, Dev«, fuhr Trance mit gedämpfter Stimme fort. »Keine Ahnung, ob er mich wirklich erkannt oder nur Theater gespielt hat. Irgendwie hatte ich das Gefühl, sein Gedächtnis funktioniert nicht richtig. Jedenfalls war er furchtbar nervös.«
»Glaubst du, er ist hinter Rik her?«
»Das konnte ich nicht herausfinden.« Trance sprach in normaler Lautstärke weiter. »Okay, entschuldige mich bei den anderen. Ich werde verreisen. Vielleicht melde ich mich in den nächsten Tagen nicht. Macht euch keine Sorgen.«
»Ich werde jemanden nach London beordern, der sich um Ryan kümmern soll. Und du ziehst dich mit Rik in den geheimen Unterschlupf im Süden zurück. Dort bleibt ihr. Morgen schicke ich einen Jet dorthin. Melde dich regelmäßig, Trance. Allmählich spitzt sich die Situation zu.«
Damit beendeten sie das Gespräch. Trance klappte sein Handy zu und steckte es in die Hosentasche.
Die Reisetasche über der Schulter, kam Rik aus dem Schlafzimmer. »Ich bin soweit«, sagte sie und legte den Kopf schief, so wie immer, wenn er seinen hypnotischen Blick an ihr ausprobierte.
»Ich weiß inzwischen, wo wir uns verstecken. Ein Freund ist für sechs Monate in die Staaten zurückgeflogen, und ich kann sein Haus benutzen.« Eindringlich schaute er in ihre Augen.
»Und niemand erfährt, wo wir sind?«, fragte sie und hielt seinem Blick stand.
»Niemand«, bestätigte er, und die Lüge bereitete ihm ein sonderbares Unbehagen.
WENIGE SEKUNDEN NACH DIESEM TELEFONAT arrangierte Dev für Annika einen Flug nach England – zu Trance. Wegen dieser dringenden Angelegenheit musste er ein Meeting mit der spirituellen Abteilung verschieben, das nach dem Dinner anberaumt war. Doch er nahm an, das würden die anderen ohnehin bereits wissen und sich danach richten, was viel besser funktionierte als ein unnötiger Telefonanruf.
Marlena zürnte ihm immer noch, weil er so unfreundlich gewesen war. Und so beschloss er, auf dem Weg beim Café ihre Lieblingskekse zu besorgen.
Tagsüber in seinem schwarzen Kampfanzug über das ACRO-Gelände zu wandern, so wie alle anderen Agenten, gehörte zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Wohin immer er ging, folgten ihm zwei Bodyguards, doch sie wahrten eine gewisse Distanz, damit er sich nicht be drängt fühlte. Offen gestanden nahm er sie kaum wahr – schon gar nicht, wenn er wichtige Dinge erledigen musste.
Im Café ging es ziemlich lebhaft zu, ein Aufruhr schien sich anzubahnen. Dev wartete direkt vor der Tür und ließ seinen Blick durch den großen Raum schweifen, bis er die Ursache des Ärgernisses entdeckte.
Schon vorher hatte er das Problem erkannt.
Oder, genauer ausgedrückt, wer die Schuld daran trug.
Wie ein Elefant im Porzellanladen drängte sich der neue Rekrut in der Warteschlange nach vorn und ignorierte die lautstarke Entrüstung der anderen Leute.
Alle Köpfe wandten sich zu ihm, vor allem weibliche, denn er sah verdammt attraktiv aus und regte wohl auf der Stelle die erotische Fantasie an. Währenddessen versuchten die Männer abzuschätzen, welche besonderen Fähigkeiten er besitzen mochte.
Alle Excedos galten als gefährlich – so gefährlich wie die meisten neuen Rekruten. Und die Aura des jungen Mannes – »geht mir verdammt noch mal aus dem Weg« – erzeugte eine knisternde Spannung im Café. Eindeutig, dieser Junge strahlte etwas Magnetisches aus, so verflucht frisch, arrogant und doch verletzlich. Deshalb wollte Dev ihn am liebsten einfach am Arm packen und sich mit ihm an einen der Tische setzen. Stattdessen wählte er Creeds Nummer. Der sollte das Training des Neulings übernehmen, während Annika ihren Auftrag in England erfüllte.
Creed zählte zu Devs besten Freunden bei ACRO – und er war Oz’ Bruder. Ebenso wie Devlin hatte er in aller Stille für sich allein getrauert. In der Öffentlichkeit aber hatten sie einander beigestanden.
»Gerade beobachte ich deinen neuen Zögling, Creed – er ist im
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